Jacques Schuster, sonst durchaus für kluge Beiträge in der WELT bekannt, klagt dort aktuell, seit Jahren sei
der Ruf nach dem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare so laut, dass man elementare psychologische und pädagogische Standards vergisst oder beiseiteschiebt.
So habe schon Sigmund Freud gewußt,
wie wichtig für das Erwachsenwerden des Sohnes und der Tochter Vater und Mutter sind –
Alexander Mitschlerlich beschrieben, welche
bösen Folgen die Abwesenheit des Vaters für eine Gesellschaft haben kann
und Wolfgang Schmidbauer, dass Söhne ohne Väter
in Liebesbeziehungen schnell Probleme bekommen werden. Mädchen, die nur Mütter kannten, können sich nur schwer von denselben lösen.
Merkwürdig ist allerdings, dass Schuster nicht einen Satz auf die Vielzahl von Studien verwendet, die ermittelt haben, dass Kinder, die bei schwulen oder lesbischen Eltern aufgewachsen sind, in
der Bewältigung altersspezifischer Entwicklungsaufgaben wie dem Umgang mit Freundschaften und intimen Beziehungen, in der Loslösung von den Eltern, der Einschätzung der eigenen Person, im Umgang mit körperlichen Veränderungen und in der Formulierung zukünftiger Ziele
ihren Altersgenossen aus anderen Familienformen in nichts nach(stehen).
Mehr noch entwickeln die Kinder sich, wie zuletzt eine Münchner Studie zeigte
partiell sogar besser als Kinder aus anderen Familienformen. Kinder und Jugendliche in Regenbogenfamilien zeigen ein nachweislich höheres Selbstwertgefühl und mehr Autonomie in der Beziehung zu beiden Elternteilen als Gleichaltrige in anderen Familienformen.
Die Namen überholter Psycho-Päpste gelten offenbar mehr als wissenschaftliche Erkenntnisse.