Die WELT verabschiedet sich. Und wir erinnern uns an einen denkwürdigen Schwuz-Besuch:
Schade übrigens, dass wir beim letzten bump!-Besuch keine Kamera dabei hatten. Die Deko war zu hübsch: Überall Dias von Nancy (Reagan), Maggie (Thatcher), Golda (Meir), Hannelore (Kohl) usw. Auch wenn das sicher voll überaffirmativ gemeint war – uns hat es den Abend verschönert!
Mach’s gut, Maggie! Möge das ewige Licht Dir leuchten.
Es ist nicht so, daß ich der Dame hinterhertrauere. Diese spießige Krämerstochter methodistischer Provenienz hat viel Unglück gebracht mit ihrer kaltschnäuzigen Politik. Aber als Feindbild taugte sie allemal.
Unglück gebracht? Sie hat Großbritannien davor bewahrt, zu einem sozialistischen Drittweltland zu werden.
das scheinen in derem heimatland viele anders zu sehen (ich auch):
http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/music/news/ding-dong-bbc-compromise-will-play-5second-clip-of-protest-song-on-radio-1-chart-show-8569691.html
ich glaub ja die wurde vom kgb bezahlt, so ein feindbild kann ja nicht echt sein.
ich fand die frau zu lebzeiten scheisse, und wünschte die würde ihr begräbnis in private hände geben, die können ja wieso alles am besten.
ken loach hat das schon passend ausgedrückt:“How should we honour her? Let’s privatise her funeral,“ Loach said. Put it out to competitive tender and accept the cheapest bid. It’s what she would have wanted.“
Unglück gebracht? Sie hat Großbritannien davor bewahrt, zu einem sozialistischen Drittweltland zu werden.
Das ist richtig. Grosbritannien ist ein deindustrialisiertes humm, Zweitweltland. Eine aufgeblähte Finanzindustrie, daneben so gut wie nichts von Bedeutung. Zwar mausarm mit einem beträchtlichen Lumpenproletariat, de facto bankrott, aber Hauptsasche definitiv nicht sozialistisch!
@ Peter
Hmmm, „mausarm“, ganz bestimmt.
Bruttoinlandsprodukt:
Total (nominal) – 2.417 Milliarden USD (7. Platz)
Total (PPP) – 2.260 Milliarden USD (8. Platz)
BIP/Einw. (nominal) – 38.592 USD (22. Platz)
BIP/Einw. (PPP) – 36.090 USD (23. Platz)
Human Development Index 0,863 (28. Platz)
Lieber Adrian,
unabhängig davon, was Frau Thatcher für die Wirtschaft ihres Landes getan hat, war sie eine entschiedene Gegnerin der Rechte von Schwulen und Lesben. Siehe zum Beispiel diese Rede auf dem Parteitag ihrer Partei im Jahre 1987: https://www.youtube.com/watch?v=8VRRWuryb4k
Thatchers Regierung war es auch, die im darauf folgenden Jahr Section 28 eingeführt hat, ein Gesetz gegen „Homosexuelle Propaganda“ an Schulen in Grossbritannien: http://de.wikipedia.org/wiki/Section_28
Ich kann nicht verstehen, wie man als homosexueller Mensch eine Politikerin gut finden kann, die Zeit ihres Lebens Homosexualität bekämpft hat.
Ich habe beim lesen von gaywest häufig das Gefühl, dass hier nur aus Prinzip auf die politische Linke eingeprügelt und die Rechte hofiert wird. Immer wie es gerade passt: Homophobie wird nur dann verurteilt, wenn sie nicht gerade von jemandem stammt, den die Autoren mögen. Ausgewogen ist das m.E. nicht.
Grüsse aus Zürich,
Bertolt
Lieber Bertolt,
Thatcher hat keineswegs Homosexualität „Zeit ihres Lebens“ bekämpft:
Natürlich ist Homophobie immer Mist. Was Du über die 80er schreibst, ist richtig, nimmt aber aus meiner Sicher nichts von dem, was Thatcher in ökonomischer Hinsicht für die Menschen in England getan hat. Warum soll ich als Schwuler Politiker nicht differenziert bewerten? Einer mag eine tolle Wirtschaftspolitik machen, aber ein Problem mit Schwulen haben – ein anderer mag kein Problem mit Schwulen haben, dafür aber eine miserable Wirtschaftspolitik machen. Da muss doch jeder Wähler selbst entscheiden, wo er seine Prioritäten setzt.
Grüsse,
Damien
@ Bertold Meyer
„Ich habe beim lesen von gaywest häufig das Gefühl, dass hier nur aus Prinzip auf die politische Linke eingeprügelt und die Rechte hofiert wird.“
Ich möchte niemandem seine Gefühle absprechen. „Hofieren“ sieht allerdings anders aus. Ich kann auf die Rechte genau so schimpfen, wie auf die Linke, und ich tue dies auch. Schau Dir nur die letzten beiden Beiträge an 😉
Gruß nach Zürich.
Thatcher hat schon eine Zukunft in GB vernichtet.
Ohne Thatcher würden viele junge Briten immer noch in staatlichen Kohleminen schuften, oder im produzierenden Gewerbe T-Shirts nähen, Haushaltsgeräte oder I-Phones montieren.
Auch die Privatisierungen war sicher unnötig. Wie viele Telekommunikationsgesellschaften braucht man denn in einem Land ?
Eine ist doch genug, auch wenn dann die Kosten für Festnetz, Internet und Mobilfunk etwas höher sind und man den Anbieter nicht wechseln kann wenn man unzufrieden ist.
Es ist schon klar, das jeder junge Brite der als Mitglied der Arbeiterklasse von einem Job unter Tage oder am Fließband träumt Thatcher hasst.
Es ist auch klar. das jeder junge Brite der als linker Intellektueller davon träumt hat der Arbeiterklasse mit Rat und Tat zur Seite zu stehen Thatcher hasst.
Wenn du das alles sooo viel besser weisst, wieso stehst du denen dann nicht mit Rat & Tat zur Seite?
btw: zu Oma Thatcher’s Zeiten gab es keine Englischen sweatshops wo arme Leute T-Shirts nähten oder I-Phones montierten, es gab noch nicht mal I-Phones.
Nur telefonieren war anno dunnemals genug.
Ich weiss das, ich war dabei. Was verlangst du denn vom Leben ausser bilig telefonieren?
http://jungle-world.com/artikel/2013/16/47540.html