Nach dem SPIEGEL versucht man jetzt auch bei Cicero, einen Pädophilie-Skandal bei den Grünen herbei zu schreiben. Cicero scheint dabei einem Sondergesetz für Schwule ebenso nachzutrauern wie einem, das Verführer von minderjährigen Mädchen, die die Verführte später heiraten, vor Strafe bewahrt. Oder wie sonst soll man diese Klage verstehen?
Bereits Anfang Februar 1985 hat demnach die grüne Bundestagsfraktion gefordert, die Gesetze zum Schutz Minderjähriger abzuschaffen. Die „sexuelle Selbstbestimmung“ von Knaben, „die sich ihrer homosexuellen Orientierung bereits gewiss sind“, dürfe nicht durch Strafandrohung eingeschränkt werden. Auch minderjährige Mädchen hätten ein Recht auf „sexuelle Interaktionen“. Wer es anders sehe, sei in „älteren Vorstellungen von ‚Marktwert‘ und ‚Heiratschancen‘ des Mädchens“ gefangen.
Seriöser Journalismus geht wahrlich anders. Was die grüne Bundestagsfraktion im Jahre 1985 gefordert hat, ist – zum Glück – heute längst umgesetzt. Die Abschaffung des § 175, der für schwule Kontakte ein gesondertes Schutzalter definierte, sowie die Veränderung des § 182, der in der alten Fassung von einer Verfolgung des Beischlafs mit einem unter 16jährigen Mädchen absah, sofern der Täter die Verführte nach der Tat heiratete. Letzeres war mit der Kritik an älteren Vorstellungen von ‚Marktwert‘ und ‚Heiratschancen‘ des Mädchens gemeint. Wer wollte so einen Blödsinn heute noch verteidigen? Wieso diese zwei Veränderungen den Schutz Minderjähriger abschaffen, diese Erklärung bleibt man bei Cicero schuldig.
Die WELT hat eine andere Frage:
Warum hat kein Grüner in den Achtzigerjahren Anzeige wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch erstattet? Anlässe hätte es gegeben. Denn wie jüngst die Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck, die bereits in den Achtzigerjahren bei den Grünen aktiv war, in der „Welt“ berichtete, wurden damals mehrfach die Podien grüner Parteitage von sogenannten Indianerkommunen gestürmt, zu denen nicht nur Kinder und Jugendliche gehörten, sondern laut Beck „auch erwachsene Männer“. Die Indianerkommune ist eine „Kinderrechtsinitiative“, die auch für pädosexuelle Beziehungen eintrat.
Vernunftbegabte Menschen, so sollte man meinen, hätten damals auf die Idee kommen müssen, dass jene Männer Sexualkontakte zu den Minderjährigen hatten, mit denen sie die Podien enterten. (…) Tatsächlich scheint sich niemand von den Grünen-Funktionären für die Kinder oder, im strafrechtlichen Sinne, für jene Männer interessiert zu haben. Von der Einschaltung der Jugendämter oder von Anzeigen ist nichts bekannt. Hier besteht großer Aufklärungsbedarf.
Bullshit! Die Indianerkommune, seinerzeit ansässig in Nürnberg, hatte regelmäßig Besuch von Polizei und Jugendamt. Es gab diverse Verfahren gegen erwachsene Bewohner der Kommune wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Kindern. Die nur nach außen bunte und in Wahrheit selbst ziemlich normierte Truppe der „Stadtindianer“ war auch nie Teil der Grünen, sondern fiel denen genauso auf den Wecker wie anderen Menschen, die sie für fortschrittlich und damit offen für die eigenen Anliegen hielten. Zum Beispiel hier, wie Cicero erinnert:
Der Sonderparteitag der Grünen in der Bad Godesberger Stadthalle Ende März verlief dann überaus chaotisch. Zahlreiche „Stadtindianer“ waren aus Nürnberg angereist, um mit allen Mitteln für die in Lüdenscheid beschlossenen Päderastie-Positionen zu kämpfen. Hysterisch schreiende Frauen und mit roten und weißen Kapuzen vermummte Kinder besetzten das Podium.
Hysterisch schreiende Frauen? So klingt also die journalistische Speerspitze des Kinderschutzes im Jahre 2013. Feministische Sensibilität stellte ich mir bisher anders vor.
Obwohl die meisten Artikel behaupten, bei den Grünen sei Anfang der 80er Jahre nicht einmal der Begriff „sexueller Missbrauch“ bekannt gewesen, gab es damals sicher keine Partei, in der mehr Feministinnen bereits so früh aktiv waren gegen „Väter als Täter“ und versuchten, das Tabuthema sexueller Missbrauch in die Öffentlichkeit zu bringen, weshalb Pädophilen bei den Grünen zeitweise durchaus scharfer Gegenwind sicher war. Entgegen allen anderslautenden Verdächtigungen gegenüber Volker Beck ist es eben kein Zufall, dass die von ihm gegründete BAG Schwulenpolitik dafür sorgte, dass die BAG SchwuP (Schwule, Päderasten und Transsexuelle) parteiintern abserviert wurde. Der Hass der Pädophilen und ihrer Sympathisanten dafür war ihm sicher!
Tatsächlich waren die Grünen in Punkto Kinderschutz schon 1985 teilweise durchaus weiter als alle anderen Parteien (20.05.2013 22:55 Uhr):
1985 stellte die grüne Bundestagsfraktion eine große Anfrage zum „sexuellen Missbrauch an Kindern“ an die Bundesregierung. Auf die Frage nach Flucht- und Schutzangeboten, die Kindern eine anonyme Hilfesuche ermöglichen und parteilich die Interessen der Kinder vertreten, antwortete die Bundesregierung (CDU ! ) : „ Eine einseitige Parteinahme zugunsten der Kinder gegen gewalttätige Familienangehörige über die akute Krisensituation hinaus, widerspräche dem Konzept einer längerfristigen therapeutischen Unterstützung des gesamten Familiensystems“.
Wer arbeitet das eigentlich auf?
Es ist ein Wahljahr und den Konservativen schwimmen teilweise die Felle davon. Da kehrt man gern mal (vermeintliche) Skandale auf.
Ich kann mich innerhalb meiner Studienzeit in Göttingen 1988 an einen Abend bei der HuK erinnern, wo das Thema auch zur Sprache kam. Es war ein Befürworter dabei, der noch von der Diskrimnierung Pädophiler sprach und versuchte, die Gruppe zu motivieren, Pädophilie als normale Neigung anzuerkennen.
Er bekam die Rote Karte gezeigt, da waren sich alle einig. Es war einfach für alle anderen selbstverständlich, daß Sex mit Kindern nicht infrage kommt.