Nachdem das Bundesverfassungsgericht die steuerliche Ungleichbehandlung von Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft beim Ehegattensplitting für verfassungswidrig erklärt hat, kann es den Unionsparteien auf einmal nicht schnell genug gehen: noch vor der Sommerpause will man das Urteil aus Karlsruhe in Gesetzestexte gießen. Eine mögliche neue Niederlage vor Augen, mehren sich nun die Stimmen in CDU/CSU, das vermutlich sensibelste Thema der ganzen Homo-Debatte anzugehen:
CDU-Vize Ursula von der Leyen sieht im Gegensatz zu vielen anderen in ihrer Partei gute Gründe dafür, Homo-Partnern auch weitgehende Adoptionsrechte zu gewähren. Für die Kinder sei dies Studien zufolge nicht nachteilig, sagte sie dem Deutschlandfunk.[…]
„Ich kenne keine Studie, die sagt, dass es Kindern, die in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften aufwachsen, anders geht als Kindern, die in gemischt geschlechtlichen Ehen aufwachsen oder Partnerschaften auch aufwachsen“, sagte sie dem Sender. Die Debatte darüber werde „sicherlich weitergehen“.
Diese mehr oder wenigen klaren Worte einer nicht ganz unwichtigen CDU-Funktionärin und Ministerin, lassen den Eindruck aufkommen, dass auch in den Reihen der Union der Drops weitgehend gelutscht ist. Das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben scheint auch für die Konservativen nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Und die Opposition dagegen sieht auch eher mau aus:
CDU-Vize und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sagte dem „Spiegel“: „Die Frage der Adoption kann man nicht mit einem Schnellschuss beantworten.“ Viele Menschen fühlten „ein gewisses Unbehagen“ in der Frage nach vollem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. „Zu diesen Menschen gehöre auch ich.“ Auch CSU-Chef Horst Seehofer bekräftigte die Vorbehalte seiner Partei in der Adoptionsfrage. Diese solle „in aller Ruhe im Herbst“ beraten werden, sagte er der „Bild am Sonntag“.
So redet niemand, der einen Sturmangriff plant, sondern einer, der sich bereits dazu entschlossen hat, das Signal zum Rückzug zu blasen. Das Adoptionsrecht wird also kommen. Fragt sich nur, ob Karlsruhe der Union hierfür wieder Beine machen muss, oder ob man es nicht vielleicht doch schafft, den ersten Schritt zu tun.
Ja, der Drops ist gelutscht… Manchmal dauert es leider etwas bis auch der letzte Dropslutscher kapiert das eine Ehe, also nichts weiter als ein Vertrag, zwischen zwei Männern oder zwei Frauen oder einem Mann und einer Frau, irgendwie doch das gleiche ist. Leider fallen wir bei dem Wort Ehe immer wieder auf Religion zurück… Doch im Zivielrecht ist es ein Ersatz für die Ehe nach rel. Vorstellungen und war auch so in der franz. Rev. gefragt. Leider ist der Einfluss von Konservativen in diesem Land sehr gross.
Ich hätte mir übrigens gewünscht das die Homoehe durch freien Willen eingeführt wird, nachdem wir in der BRD den Schwulenparagraphen leider erst im Rahmen der Wiedervereinigung aufgegeben haben und nicht durch Einsicht viele Jahre früher. Nun auch bei der Homoehe, der Druck durch Karlsruhe. Aber für Menschen die jetzt heiraten wollen auf jeden Fall ein Erfolg, zu dem ich auf diesem Weg gratuliere!!!