Buchpreis-Aspirant Clemens Meyer auf die Frage
Wann haben Sie Fichte entdeckt?
im Tagesspiegel:
Vor ein paar Jahren erst, „Die Palette“ fand ich auf Anhieb großartig, vielleicht ein bisschen zu schwul, das Problem habe ich auch bei Genet. Aber wenn die Sprache großartig ist, ist mir die sexuelle Orientierung völlig egal.
Finde ich nicht schlimm: Ihm ist das Thema der Homosexualität ja nur unter einer gewissen Bedingung egal und zwar der eines für ihn lohnenswerten Schreibstils. Was ich daraus lese: eigentlich interessiert er sich nicht für homosexuelle Sujets („zu schwul“), was man eigentlich nicht weiter schlimm finden kann. Aber gerne sieht er über dieses inhaltliche Desinteresse hinweg, wenn ihm die Sprache gefällt.
Nun, offenbar scheint es ihm eben nicht egal zu sein, darauf wollte ich mit der Überschrift anspielen. Wenn es ihm tatsächlich egal wäre, wäre daran natürlich nichts auszusetzen. Fichte und Genet als „zu schwul“ zu bezeichnen, obwohl man die Sprache „großartig“ findet, finde ich allerdings mehr als skuril – als wenn hier das eine vom anderen zu trennen wäre.
Die Frage ist, was denn mit „schwul“ hier konkret gemeint ist.
@ Adrian: Wer Fichte oder Genet gelesen hat, würde diese Frage nicht stellen.
Mal was anderes, kannst du mal wieder einen Artikel bringen mit Suchbegriffen die zu dieser Seite geführt haben?
Also dieses „Christian Lindner schwul?“ z.B Die sind immer sehr lustig 😀
@Atacama: Bin dabei…
Da meint einer Folgendes:
Ich habe was gegen alles, was schwul ist, nur wenn es in großartiger Sprache daherkommt, bin ich zur Toleranz bereit.
Und er sagt es ganz offen. Das ist immerhin dankenswert. So weiß man, was von ihm zu halten ist. Ich selbst hab jedenfalls auch dann was gegen solche Salonhomophobiker, wenn sie elaboriert daherschwurbeln.