Die bezaubernde „erzaehlmirnix“ hat ein Blogstöckchen geworfen, dass ich nun doch noch auffangen möchte, obwohl ich mich zunächst nicht angesprochen gefühlt habe. Aber was soll’s. Schaden kann es bestimmt nicht, oder?
1. DEN Maskulismus gibts ja eigentlich gar nicht… oder? Wie würdest du (deinen) Maskulismus definieren?
Ich liebe Männer (nicht alle, aber viele). Männer sind Menschen. Männer haben die gleichen Rechte wie Frauen. Männer sollten ebenso die Wahl und die Freiheit haben, ihr Leben zu leben, wie alle anderen Menschen auch.
2. Was war dein erster Berührungspunkt mit Maskulismus? Wann hast du zum ersten Mal was davon gehört und wann und warum hast du dich evtl. zum ersten mal selbst so bezeichnet?
Mein erster Berührungspunkt? Zweifellos Arne Hoffmanns Buch „Sind Frauen bessere Menschen?“.
Als „Maskulist“ bezeichne ich mich nicht. Das ist ein furchtbares Wort, so grob und unkultiviert – es klingt wie schlecht gekochte Kartoffeln, wie ein Tumor, wie ein Wirbelsäulenfraktur. Männerrechtler bin ich auch nicht. Wenn überhaupt, dann Menschenrechtler.
3. Gibt es maskulistische/männerrechtliche Bereiche, von denen du persönlich besonders betroffen bist?
Nicht dass ich wüsste. Abgesehen davon, dass mann-männliche Sexualität und Intimität ein größeres gesellschaftliches Tabu ist, als weibliche. Aber auch darüber könnte man streiten.
4. Rein hypothetisch: Der Maskulismus wird plötzlich unglaublich einflussreich und Deutschland wird ein komplett maskulistischer Staat. Was würde sich aus deiner Sicht geändert haben?
Ich wäre ausgewandert, oder im Untergrund. Nein, also ehrlich: Wer will denn einen komplett maskulistischen Staat?
5. What about the Womenz? Ist für Frauen die Welt schon rosarot (haha, Wortspiel) oder gibt es aus deiner Sicht noch Dinge, die sich für Frauen verbessern sollten. Was für eine Rolle spielt da aus deiner Sicht der Maskulismus?
Frauen haben es in dieser Gesellschaft ziemlich gut. Ich würde allerdings dafür eintreten, sexuell aktive Frauen vom Stigma der „Schlampe“ zu befreien. Ich würde auch gerne Lesben ermutigen, gesellschaftspolitisch aktiver zu sein. Auch halte ich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für eine wichtige Angelegenheit – gerade für Frauen.
6. Was stört dich am Maskulismus? Welche Themen, Meinungen oder Maskulisten gehen dir auf die Nerven, bzw. mit wem möchtest du nicht in einen Topf geworfen werden?
Frauen nur als Mütter und Hausfrauen zu betrachten und Männer nur als Arbeitstiere, Ritter und Retter. Homophobie und Heterosexismus. Sexfeindlichkeit. Hedonismusfeindlichkeit. Kulturkonservatismus. Antiindividualismus. Traditionelle Rollenerwartungen für beide Geschlechter, die nicht als Option sondern als Verbindlichkeit gesehen werden.
7. Welche Erfahrungen hast du allgemein gemacht, wenn du über das Thema Maskulismus diskutiert hast?
Von Unglauben über Interesse und Neugier bis hin zur Ablehnung war alles dabei. Ich denke viele Männer sind reif für eine männerrechtliche Bewegung. Aber das, was vom Maskulismus vermittelt wird und das, was sie medial davon mitbekommen, schreckt viele ab. Gerade in Homokreisen haben Maskulisten keinen allzu guten Ruf. Wobei man allerdings berücksichtigen muss, dass sich mein Umfeld aus Menschen zusammensetzt, die ähnlich ticken wie ich.
8. Wenn du die Möglichkeit (Zeit, finanzielle Mittel, Reichweite, Unterstützung) hättest eine maskulistische Aktion zu organisieren, wie würde diese aussehen?
Wie ich bereits mehrfach vorgeschlagen habe, würde ich gerne den nächsten Schlampenmarsch mit einem Gegenprotest kontern, auf dem das Recht, Titten zu mögen und das Recht auf männliche Sexualität im Allgemeinen, hochgehalten wird. Ich würde männliche Sexualität allzu gerne von ihrem Stigma des Destruktiven befreien. Ja, wir Männer sind sexuell! Wir mögen Sex! Wir mögen Titten und/oder Schwänze (und wenn ihr uns Titten und/oder Schwänze präsentiert, schauen wir natürlich)! Wir masturbieren! Wir gucken Pornos!
We’re Here! We’re Male! Get used to it!
„Wir gucken Pornos! We’re Here! We’re Male! Get used to it!“
Da fällt mir der großartige Coupling monolog ein:
“ Jill: [about the film „Lesbian Spank Inferno“] How could you possibly enjoy a film like that?
Steve: Oh, because it’s got naked women in it! Look, I like naked women! I’m a bloke! I’m supposed to like them! We’re born like that. We like naked women as soon as we’re pulled out of one. Halfway down the birth canal we’re already enjoying the view. Look, it’s the four pillars of the male heterosexual psyche. We like: naked women, stockings, lesbians, and Sean Connery best as James Bond. Because that is what being a bloke is. And if you don’t like it, darling, join a film collective. I want to spend the rest of my life with the woman at the end of the table here. But that does not stop me wanting to see several thousand more naked bottoms before I die. Because that’s what being a bloke is. When Man invented fire, he didn’t say „Hey, let’s cook!“ He said: „Great! Now we can see naked bottoms in the dark!“ As soon as Caxton invented the printing press we were using it to make pictures of – hey! – naked bottoms. We’ve turned the Internet into an enormous international database of… naked bottoms. So, you see, the story of male achievement through the ages, feeble though it may have been, has been the story of our struggle to get a better look at your bottoms. Frankly, girls, I’m not so sure how insulted you really ought to be.“
Und generell jedesmal wenn ich von dir lese:
“ Jeff: [drunk] It must be a lot easier being gay. Sex must be a piece of piss if you’re gay.
Howard: And why is that?
Jeff: If you’re gay, see… if you’re gay, masturbation is practice. Y’know, you can have a good old practice on your own, and then later, when you’re ready, when you’ve got the hang of it, you have a go on someone else’s. It’s a piece of piss…. See, it’s different… it’s different when you’re a straight bloke. When we finally get our hands on the gear, let me tell you, it’s not a drill. Gays have their own practice kit, but you don’t get any practice women. We’re supposed to fly those babies the first time we get in ‚em!
Howard: That’s a very good point, actually.“
Respekt, Gay West,
ich habe jetzt mindestens 10 Antworten auf dieses Blogstöckchen gelesen, und das hier ist die sympatischste und entspannteste das mir bisher untergekommen ist. Auf diesem Niveau dürften Gender-Diskussionen ruhig öfter laufen.