Dass ein Gericht, im überwiegend von Mormonen bevölkerten US-Bundesstaat Utah, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat, möchte zumindest ein besonders engagierter Anhänger der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ nicht hinnehmen und hat sich daher eine besonders interessante Form von Widerstand ausgedacht:
Selbstredend hat das alles nichts mit Homofeindlichkeit zu tun, denn wie nahezu jeder, der gegen die Öffnung der Ehe agitiert, oder homofeindliche Sprüche vom Stapel lässt, hat auch Meacham homosexuelle Freunde:
Und inwiefern schränkt es die religiöse Freiheit von Meacham ein, wenn Schwule und Lesben heiraten dürfen? Genau: Gar nicht! Immerhin wird er nicht dazu gezwungen, einen Mann zu heiraten, und kann auch weiterhin seinen Glauben praktizieren. Aber wie bei so vielen dogmatisch religiösen Menschen, bedeutet Religionsfreiheit für Meacham vor allem eines: das alle Menschen gefälligst nach den Richtlinien des eigenen Glaubens zu leben haben.
Was ich nun persönlich nicht verstehe ist, was Meacham glaubt, mit dem Hungerstreik erreichen zu wollen. Wenn er sich entscheidet zu hungern, wer sollte ihn davon abhalten? Und warum sollte es irgendeinen interessieren, wenn sich jemand aus freiem Entschluss zu Tode hungern möchte?
Religionsfreiheit bedeute also, dass die ganze Welt sich meinen jeweiligen religiösen Vorstellungen unterwirft… prima! Dummerweise gibt es mehrere Religionen mit Absolutheitsanspüchen und einander diametral widersprechenden Grundaussagen, teilweise auch widersprechenden Moralvorstellungen (wenngleich sich die großen Missionsreligionen in Sachen Homodingsda ziemlich einig sind…)… das Ganze dann noch mit hocheffizienten modernen Massenvernichtungswaffen ausgestattet und fertig ist der Menschheitsgenozid im Namen der Wahrheit!
Ist ja auch interessant, dass es seine religiösen Gefühle scheinbar nicht verletzt, dass man (afaik) auch jetzt schon als Muslim, Wicca-gläubiger, Katholik oder Atheist heiraten darf.
Ich meine, letztlich baut die „Argumentation“ ja irgendwie darauf, dass der Staat etwas anerkennt, von dem er sich beleidigt fühlt. Sollte ihn da z.B. meine zwar heterosexuelle aber gottlose Ehe zu einem morallosen, ungetauften, in der Gemeinde sprechenden Weib nicht deutlich mehr beleidigen als die von zwei Christlichen Schwulen*?
Oder noch krasser, wenn eine hochzeit von einem Muslim akzeptiert wird, heist das nicht indirekt, dass mohammed akzeptiert, und damit die ungültigkeit des Christentums als solches (jesus wäre dann ja nur ein Prophet unter vielen, der nichtmal selber gekreuzigt wurde)?
Obwohl, Religion halt. Ex Falso Quod Libet. Wer sich erstmal von der Rationalität verabschiedet, glaubt irgendwann mal jeden Quatsch.
* wie auch immer die sich zurechtlügen mögen dass das Christentum total tolerant ist