Das Evangelium nach Michael

10 Jan

Wie unterschiedlich man die Parole „Familien unterstützen“ verstehen kann, demonstriert Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, im aktuellen ideaSpektrum:

Ich wünsche mir, dass wir nicht nur wortreich, sondern praktisch konkret Familien aus Mann, Frau und Kind als gottgewollte Keimzelle menschlichen Lebens nach Kräften fördern und dass wir zugleich die gesellschaftlichen Realitäten vorurteilsfrei wahrnehmen und evangeliumsgemäß beantworten, was diese Priorisierung für Menschen bedeutet, denen das Leitbild Familie aus unterschiedlichen Gründen verwehrt ist.

Nachdem Diener im ersten Schritt nur die klassische „Mann, Frau, Kind“-Konstellation als förderungswürdige Familie definiert hat, möchte er im Anschluß die von ihm selbst gerade eben mitgeprägte Realität „vorurteilsfrei wahrnehmen“ und  „beantworten“, was diese von ihm propagierte Ausgrenzung für jene Menschen bedeutet, denen er mittels Definition das Label „Familie“ abspricht.

Schon bemerkenswert, wie hier jemand Ausgrenzung praktiziert und sich dann zu den Ergebnissen des eigenen Handelns stellt wie zu einer Naturgewalt. Das „Leitbild Familie“ ist ja nicht mal so eben manchen verwehrt, sondern es wird ihnen verwehrt. Von Christen vom Schlage Dieners, die sich dafür auch noch auf das Evangelium berufen, eine Geschichte, in der es darum geht, Ausgrenzung zu überwinden.

Was diese Priorisierung für Menschen bedeutet,

könnte Michael Diener wissen, wenn er mit Menschen sprechen würde, die Ausgrenzung in Kirche und Gemeinde am eigenen Leib schmerzlich erfahren haben. Falls ihm das persönliche Gespräch nicht liegt: Das Internet ist voll von Zeugnissen von Christ_innen, die durch ihre eigenen „Geschwister“ verletzt und entwürdigt wurden, einzig und allein, weil sie nicht dem heteronormativen Leitbild entsprechen. Übrigens ganz sicher stets evangeliumsgemäß.

2 Antworten zu “Das Evangelium nach Michael”

  1. keppla 10. Januar 2014 um 14:03 #

    ich frage mich ja, warum die konservativen männlichen christen da immer unter den biblischen möglichkeiten bleiben, und nicht „Mann, Frau, Frau, Frau, Frau, Kinder“ als Modell fordern. Als Atheist verstehe ich zwar nicht, warum man sich auf Tipps von Hirten aus der Bronzezeit berufen will, aber wenn man es denn macht, verstehe ich als Heteromann echt nicht, wie man sich diese chance entgehen lassen kann…

  2. allsurfer4 12. Januar 2014 um 20:34 #

    @Damien
    Du hast das richtige Wort für die Homosexualität „gefunden“: Naturgewalt !
    Basta!

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