Dass, geht es um das Thema Homosexualität, nicht nur homophobe Menschen Unsinn erzählen, hat kürzlich der Präsident von Uruguay eindrucksvoll unter Beweis gestellt:
Gut, ich kann verstehen, wenn jemandem emotional mal ein wenig die Pferde durchgehen, aber das ist selbst für eine engagierte Rede eine etwas zu haarsträubende Ansammlung von Blödsinn.
Zunächst einmal sind Julius Cäsar und Alexander der Große – mögen sie auch (zumindest) bisexuell gewesen sein – keine Kronzeugen für eine historische gleichgeschlechtliche Ehe, da beide niemals gleichgeschlechtlich verheiratet gewesen sind.
Gleichgeschlechtliche Beziehungen und gleichgeschlechtlichen Sex, das könnte man ruhigen Gewissens als „objektiv existierende Realität“ bezeichnen, aber die (gleichgeschlechtliche) Ehe? Nur mit Mühe! Denn die Ehe ist nur dann eine „objektiv existierende Realität“, wenn sie gesetzlich legalisiert und religiös sanktioniert ist, da sie ein menschengemachtes, religöses, soziales und rechtliches Konstrukt darstellt.
Darüberhinaus ist es schlichtweg hanebüchen, die (rechtliche) Verweigerung einer Ehe mit Folter zu vergleichen. Zur Erinnerung: Als Folter bezeichnet man
Selbst der größte Freund der Ehe hätte Schwierigkeiten, in der Verweigerung dieser eine „massive Erniedrigung“ zu erkennen, von Gewalt, Qualen, Schmerz und Angst ganz zu schweigen.
Bleiben wir doch bitte auf dem Teppich! Die Verweigerung einer Ehe ist ganz sicher keine Folter, und die Ehe ist nicht mal ein Recht, und ein Menschenrecht schon gleich gar nicht. Wohl hat man ein Recht darauf, ungestört von Staat, Gesellschaft und Religion eine Beziehung zu führen. Der einzige Grund aber, warum die Forderung nach einer Öffnung der Ehe legitim ist, besteht darin, weil man es andernfalls mit einer nicht zu rechtfertigenden staatlichen Geschlechterdiskriminierung zu tun hätte.
Jedoch zu implizieren, ein Mensch hätte ein grundsätzliches Recht darauf, dass Staat, Gesellschaft und Religion die eigene Beziehung anerkennen, subventionieren und privilegieren, ist in meinen Augen einfach nur absurd.
Zum Schluss vielleicht noch eine Anmerkung: Sollten sich in dem Bericht von queer.de Übersetzungsfehler eingeschlichen, und Präsident Mujica nicht von gleichgeschlechtlichen Ehen, sondern homosexuellen Beziehungen gesprochen haben, sähe der Sachverhalt ganz anders aus. Dann würde ich mich entschuldigen, und dem Präsidenten weitgehend Recht geben.
Ich habe mich mal ein wenig umgeschaut, und die Übersetzung scheint korrekt zu sein. Sowohl das Interview auf O Globo als auch Zitate in spanischsprachigen Portalen passen mit der Übersetzung von queer.de zusammen.
Man kann auch eine Mimose sein.
Der Mann wollte mit seinen zugegebenermaßen überzogenen Worten doch nur klarstellen, dass die Homos mit ihren Forderungen zur Eheöffnung usw. vollkommen richtig liegen.
Hat bei euch das Sommerloch schon begonnen?
@ allsurfer
„Der Mann wollte mit seinen zugegebenermaßen überzogenen Worten doch nur klarstellen, dass die Homos mit ihren Forderungen zur Eheöffnung usw. vollkommen richtig liegen.“
Dann sollte man das auch vernünftig begründen können.
„Hat bei euch das Sommerloch schon begonnen?“
Du darfst mir gerne Anregungen für ein für Dich spannenderes Thema geben.