Ist man eigentlich noch schwul, wenn man mit einer Frau geschlafen hat, und es gar nicht so schlecht fand? Identitäten prägen unser Leben mehr als einem lieb ist, und ich habe ein wenig Angst. Angst vor Heterosexualität. Angst davor, ein Mann zu sein, der auf Frauen stehen könnte. Angst, die Eindeutigkeiten und gewohnten Parameter zu verlassen. Angst so zu werden, wie alle anderen. Ich will mich nicht von Frauen angezogen fühlen, weil dies für mein Leben mehr Probleme bringen, als lösen würde. Ich habe keine Lust von Frauen abhängig zu sein, von ihren Spielchen und ihrem merkwürdigen Wesen. Ich will ein freier Mann sein. Ein unabhängiger Mann sein. Ein echter Mann sein. Einer der auf Männer steht.
Ergänzung (2.04.2014): Liebe Leser, einige haben es schon geahnt. Dieser Beitrag war als Aprilscherz gedacht, zumindest als ein halber. Nein, ich habe nicht mit einer Frau geschlafen, und nein, selbst wenn es so wäre, würde mich dies nicht in eine identitäre Verzweiflung stürzen. Wahr ist allerdings, dass ich mir vorstellen könnte, mit Frauen zu schlafen und dass mich diese Möglichkeit und deren Folgen durchaus beschäftigt haben. Wahr ist auch, dass ich mein Leben recht gut danach strukturiert habe, auf Männer zu stehen und das es durchaus eine Umstellung wäre, würden Frauen in meinem Leben auf einmal eine größere Rolle spielen.
„Ist man eigentlich noch schwul, wenn man mit einer Frau geschlafen hat, und es gar nicht so schlecht fand?“
Gibt es für diese Frage möglicherweise einen ‚echten‘, persönlichen Beweggrund oder handelt es sich hier doch eher um eine Art Aprilscherz?
Droht etwa die Entschwulifikation des Adrian? Wir sollten das mit einem ausgearbeiteten Traditionelle-Geschlechterrollen- Unterrichtskonzept begleiten. Vielleicht gibt ja eine CDU-Landesregierung uns Fördermittel für die Re-Heteroifizierung. 😉
Adrian, bleib ganz ruhig. Das ist nur eine Phase, die geht wieder vorbei. Nicht durchdrehen.
(mache mir insgeheim aber doch etwas Sorgen. Wer soll uns Heteros denn sonst mal die Meinung geigen und uns auf unseren völlig verqueren Umgang mit Sexualität hinweisen?)
Da der Artikel in der Kategorie „Fun“ gelandet und heute der 1. April ist, sehe ich natürlich eine ernsthafte Gefahr: die Entschwulung der Welt.
„Wer soll uns Heteros denn sonst mal die Meinung geigen und uns auf unseren völlig verqueren Umgang mit Sexualität hinweisen?“
Es ist immer wieder erstaunlich, welche (ernsthaften!) Wahrheiten ein Spaßartikel hervorbringen kann. Die Frage fasst den (ganz egoistischen) Nutzen des Blogs für heterosexuelle Männer zusammen. Eigentlich wollte ich darüber mal bloggen…
@ Graublau
Ja, blogge mal darüber. Fände ich gut.
Nicht das es noch so weit kommt:
„Ist man eigentlich noch schwul, wenn man mit einer Frau geschlafen hat, und es gar nicht so schlecht fand?“
Einige würden sagen nein, andere würden sagen ja.
Ich schätze, man muss einfach abwarten, wie es sich entwickelt.Wovon man sich angezogen fühlt, wird man ja merken.
Wenn das (plötzlich) Frauen sind, dann ist das halt so. Gegen irgendwas anzukämpfen sexuell halte ich für falsch. Man muss einfach offen bleiben.
Aber abhängig von Frauen wirst du (falls es um dich geht und das kein merkürdiger Aprilscherz ist) vermutlich sowieso nicht werden, weil dir die Option Mann ja vermutlich weiterhin offen steht. Oder ist die Zuneigung zu Männern dadurch verschwunden?
Ich habe mit einer Frau geschlafen und fand es gar nicht schlecht. Und ich bin nicht schwul. Gar nicht. Total unschwul. Also Adrian, nimm Dich in Acht! Das kann dermaßen was von nach hinten los gehen.
Ich hatte mal einen schwulen Kumpel, der leise Signale des Interesses an mir aussandte. Und ich dachte mir: der Kerl ist dermaßen nett und unkompliziert, zu schade, dass der nicht in mein Beuteschema passt 😦
Grüßle, Radfahrer
Vielleicht solltest Du ein Re-Schwulisations-Angebot nutzen, Adrian. Ich könnte da was organisieren … ^^ Zur Not leistet das eine Schule in einem rot-grünen Bundesland. 😀
Warum steht das unter Fun?
Wenn ich den Text als Hetero mit entsprechend vertauschten Geschlechtern lese drückt das meiner Meinung nach das entsprechende Gefühlsleben im Bezug auf Homosexualität ungeschönt und glasklar aus.
“ eine ernsthafte Gefahr: die Entschwulung der Welt.“
Eine ernsthafte Gefahr, wohl wahr:
http://www.smbc-comics.com/?id=2036
We will not be outgayed by the commies!
@Adrian: Ich stehe jederzeit für ein seelsorgerliches Gespräch zur Verfügung 😉
@ Damien
Vielen Dank, aber das wird nicht nötig sein 🙂
@Adrian: Erregen Dich denn wirklich manche Frauenkörper? Ich wäre gerne bi, bin es aber leider nicht… Wenn ich nackte Männer sehe, regt sich bei mir gar nichts. Leider.
@ CK
„Erregen“ ist wohl ein zu starkes Wort. Die Vorstellung von Sex mit einer hübschen Frau kann mich erregen, aber nicht die Frau an sich.
Adrian, dann probiere es mal aus. Unbedingt! Ich würde vielleicht mal ausprobieren wie es mit einer Tranny ist 😉
@ CK
„Adrian, dann probiere es mal aus. Unbeding!t“
Ach, sehe ich aber keine Notwendigkeit zu.
@ck
„@Adrian: Erregen Dich denn wirklich manche Frauenkörper? Ich wäre gerne bi, bin es aber leider nicht… Wenn ich nackte Männer sehe, regt sich bei mir gar nichts. Leider.“
Wieso wärst du gerne bi? Um statistisch leichter und unkomplizierter an Sex zu kommen?
Atacama, ja. Deswegen. 😀 Mehr Auswahl, mehr Sex.
@CK
„Atacama, ja. Deswegen. 😀 Mehr Auswahl, mehr Sex.“
Dann guck doch, ob es bestimmte Männertypen gibt, die dir noch einigermassen gefallen, vielleicht welche die „femininer“ vom Körperbau und Behaarung sind.
Ausserdem: Ein Blowjob ist ein Blowjob.
In Onlinedatingseiten mit Homo-Rubrik sind immer auch viele Männer unterwegs die gerne einfach nur jemandem einen blasen wollen.
Ich finde Frauen auch sexuell unerregend, könnte aber vermutlich trotzdem Sex mit einer haben, selbst wenn es eher desinteressierter Sex wäre. Dazu muss man ja nicht auf die Person oder das Geschlecht explizit stehen. Finde ich.
> selbst wenn es eher desinteressierter Sex wäre
Vielen Dank für diese Bereicherung. Dieser Aspekt wird viel zu selten thematisiert bei dem ganzen „ich hatte den Sex meines Lebens“-Gequatsche.
Pragmatismus ist manchmal doch was schönes ;-).
Bei
>Ausserdem: Ein Blowjob ist ein Blowjob.
muss ich aber leider widersprechen.
Bei der ganzen Sache spielt ja auch das Kopfkino mit und nicht nur die Ebene der sensomotorischen Reize.
Insofern ist das leider – aus meinem beschränkten Blickwinkel – nicht ganz so einfach.
“Erregen” ist wohl ein zu starkes Wort. Die Vorstellung von Sex mit einer hübschen Frau kann mich erregen, aber nicht die Frau an sich“
Gehört zur erregenden Vorstellung über Sex den man mit einer Person hat nicht auch dazu das man sie sexuell begehrt?
Wie kann man sich den Sex mit einer Person erregend vorstellen, ihren Körper aber nicht?
Andersrum:
“Erregen” ist wohl ein zu starkes Wort. Die Vorstellung von Sex mit einem hübschem Mann kann mich erregen, aber nicht der Mann an sich.
kann ich das nicht so empfinden. Die meisten anderen heterosexuellen Männer sicher auch nicht.
@ Rufus
Ich würde sagen, ich bin zu etwa 5 Prozent hetero, also im Prinzip bi, mit überwiegendem Hang zum schönen männlichen Geschlecht. Ich denke das löst die Unklarheiten auf.
Vielleicht ein Beispiel: Nehmen wir an vor mir steht eine hübsche Frau, die mir zusäuselt: „Adrian, machs mir“. Gesetz dem Fall, ich bin einigermaßen scharf, könnte ich mit ihr ins Bett gehen. Im normalen Alltag würde mir die Frau aber gar nicht auffallen. Ginge sie an mir vorbei, würde ich sie nicht weiter beachten.
Bei schönen Männern ist das ganz anders. Ich beachte sie, werfe ihnen Blicke zu und hinterher, habe Phantasien über sie, und entkleide sie im Geiste. Sie erregen mich und geben mir ein kribbeliges Gefühl von Wärme sowohl im Schritt als auch im Kopf 🙂
@Seitenblick
“
Seitenblick
2. April 2014 um 23:01 #
Bei
>Ausserdem: Ein Blowjob ist ein Blowjob.
muss ich aber leider widersprechen.
Bei der ganzen Sache spielt ja auch das Kopfkino mit und nicht nur die Ebene der sensomotorischen Reize.
Insofern ist das leider – aus meinem beschränkten Blickwinkel – nicht ganz so einfach.
“
Ja auch, je nach Situation. Aber für eine einmalige Sache doch nicht zwingend.
Dann würden Vibratoren, Fleshjacks, oder manuelle Selbstbefriedigung nicht möglich sein. Oder ich hab mal gehört, dass manche Männer in ihrer Pubertät (manche vielleicht auch noch später) Sofakissen, Socken oder Bettritzen penetriert haben. Wenn man die Augen zumacht, macht es mMn eher wenig Unterschied.
Aber ich will ja niemanden zu irgendwas überreden. Ich finde es nur komisch, dass manche Männer so denken, wenn ich bedenke, wie leicht es ist, einen Mann zu stimulieren. Da wird das wohl auch eine „nicht präferierte Person“ hinkriegen.
@Rufus
„Gehört zur erregenden Vorstellung über Sex den man mit einer Person hat nicht auch dazu das man sie sexuell begehrt?“
ich denke, das kann man nicht allgemein beantworten. Im Idealfall ja. Aber im Notfall nicht.
„“Erregen” ist wohl ein zu starkes Wort. Die Vorstellung von Sex mit einem hübschem Mann kann mich erregen, aber nicht der Mann an sich.“
Auch nicht wenn er richtig gut wichsen oder blasen kann und du sehr viel Druck hast und einfach nur die Augen zumachen und dich zurücklehnen müsstest?
Ausserdem darf man dabei auch Sozialisation nicht vergessen. ist doch gut möglich, dass es auf dem Gebiet eine etwas größere Lockerheit gäbe, wenn es gesellschaftlich nicht so „kritisch“ gesehen würde, sich mit Männern auf diese Art abzugeben.
Frauen sind da doch das beste Beispiel. Eine Frau die mal mit einer Frau rummacht, wird nicht gleich gesellschaftlich stigmatisiert oder in die Lesben-Schublade gesteckt. Also gibt es da im Schnitt eine größere Offenheit, auch ohne tatsächliche Bisexualität.
„Bei der ganzen Sache spielt ja auch das Kopfkino mit und nicht nur die Ebene der sensomotorischen Reize.“
Die sind vielleicht das I-Tüpfelchen, aber letztendlich ist Sex eine doch sehr mechanische Angelegenheit mMn.
Atacama, bei mir ist das ganz anders. Ich bin ein enorm visueller Mensch. Daher könnte ich auch schwer Sex mit einer Frau haben, die ich nicht wirklich schön finde. Ich bin punkto Optik halt sehr anspruchsvoll.
Selbst wenn es nicht mal zum eigentlichen GV kommt, muss es passen. Also muss bspw. durchaus auch eine Domina- mir gefallen devot-dominante Rollenspiele manchmal sehr gerne- super aussehen, sonst will ich nicht mit ihr spielen.
Ist so, wird immer so bleiben. 😉
In Berlin hatte ich übrigens mal vor ein paar Jahren das Vergnügen mit Maria Mia mich zu amüsieren, das war ganz nett 😀