Also, wie war nun Kanada? Nun ja, was soll ich sagen? Wunderschön! Richtige wilde Natur, freundliche Menschen, exzellente Zivilisation. Ein westliches Land, wie man es sich nicht besser wünschen könnte. Und da sich meine Eindrücke noch nicht ganz gefestigt haben, möchte ich hier, anstelle einer ausführlichen Beschreibung, einen kurzen Überblick über das geben, was mir besonders aufgefallen ist:
Bären
Laufen am Straßenrand herum, so wie bei uns Rehe und Wildschweine.
Duschen
Hier könnte Kanada von Deutschland lernen, wie man Wasser spart. Zumindest in den Hotels, in denen ich gewesen bin, prüft man die Wassertemperatur zuerst über einen Wasserhahn, der in Fußnähe angebracht ist. Das Wasser aus der fest an der Wand montierten Dusche strömt anschließend mit vollem Druck aus der Leitung, wobei es keine Möglichkeit gibt, diesen Druck zu regulieren.
Eichhörnchen
Sind nicht ganz so rot wie bei uns, dafür pummeliger und damit ein wenig putziger.
Flagge
Die kanadische Flagge sieht man häufig. Die Beflaggung erfolgt dabei nicht so exzessiv wie in den USA, aber man weiß immer, in welchem Land man sich befindet.
„Germany“
Kanadier wissen, dass es in Europa ein Land namens „Germany“ gibt, und dass dort eine gewisse Angela Merkel regiert. Und sie wissen auch, dass „Germany“ kürzlich in irgendeinem Sport Weltmeister geworden ist.
Gewässer
Gewässer in Kanada sind ursprünglich. Gerade bei Flüssen ist das auffällig. Während hierzulande jedes noch so kleine Bächlein begradigt wurde, strömen die Flüsse in Übersee breit und ungehindert ihrem Ziel entgegen, Sandbänke und Überschwemmungsflächen inklusive.
Hirsche
Laufen seelenruhig durch die Kleinstädte, so wie bei uns Katzen. Und niemanden interessiert es (außer die Touristen).
Klimaanlagen
Diese gibt es überall und sie werden genutzt. Und da die Kaandier es eher kühl mögen, muss man mit dem Umstand klar kommen, dass es draußen 25 Grad sind und in den Räumen 15 bis 20 Grad. Ausländische Touristen erkennt man daran, dass sie sich beim Wechsel von draußen nach drinnen etwas überziehen, um in öffentlichen Gebäuden nicht zu frieren.
Kreditkarte
Ohne geht nicht. Denn man kann damit überall bezahlen, selbst Kleinstbeträge.
Männer
Oftmals schlank, kernig und relativ sportlich. Und alle lächeln sie einen an. Schwul sind angeblich trotzdem nur so um die fünf Prozent.
Mülltonnen
Diese sind alle bärensicher konstruiert, um Meister Petz aus den Dörfern und Kleinstädten zu halten.
Preise
Wer schlecht im Addieren und in der Prozentrechnung ist, hat in Kanada schlechte Karten. Die Mehrwertsteuer wird erst an der Kasse hinzugerechnet und ist an den einzelnen Preisen der Waren nicht aufgeführt. Mit der Folge, dass zunächst alles teurer ist, als man erwartet.
Wälder
Deutsche Wälder sind aufgeräumt und von Unrat befreit, mit einem Wort „zivilisiert“. Kanadische Wälder sind wild, urtümlich und „lebendig“. Man merkt dort, dass Wald ein Ökosystem ist, welches sich in einem beständigen Wandel befindet. Es gibt Unterholz, abgestorbenes Holz und tote Bäume. Würden Wälder in Deutschland so aussehen wie in Kanada, die Grünen würden sofort in eine erneute Waldsterben-Panik verfallen.
Wale
Genauer gesagt, Buckelwale und insbesondere Orcas. Diese schwimmen vor der Küste herum, so wie bei uns stinknormale Fische.
Straßen
An vielbefahrenen Kreuzungen stehen die Ampeln nicht vor, sondern hinter der Kreuzung. Ansonsten gilt, dass wer zuerst an der Kreuzung ist, auch zuerst fahren darf, egal woher er kommt und wohin er will. An Ampeln wird Fußgängern die Zeit angezeigt, die ihnen zur Überquerung der Straße verbleibt.
Toiletten
Aus der Simpsons-Folge „Bart gegen Australien“ weiß man, dass das Wasser in amerikanischen Toiletten drehend abspült. Das ist in Kanada genau so, und es ist ein faszinierender Anblick. Da geht man gerne aufs Klo.
„Duschen“
In so wasserreichen Ländern wie Deutschland (oder eben Kanada) ist Wassersparen ökologisch unsinnig – da sich Grundwasserspiegel nicht über Tausende Kilometer hinweg ausgleichen, nützt Wassersparen in Deutschland Bewohnern dürregeplagter Gegenden (z. B. Spanien oder gar der Sahelzone) rein gar nichts. Wassersparen trägt umgekehrt aber dazu bei, dass feste Abfälle (Fäkalien etc.) aus der Kanalisation nicht mehr ausreichend abtransportiert werden, von den Wasserwerken aufwendig und teuer nachgespült werden muss, was die Verbraucherpreise für Wasser erhöht.
Wenn man hierzulande (oder in Kanada) wirklich global sinnvoll Wasser sparen will, sollte man darauf achten, möglichst keine Produkte zu konsumieren, die unter hohem Einsatz von Wasser in wasserarmen Gebieten (z. B. Treibhaustomaten aus Andalusien) hergestellt werden.
‚Ampeln‘
Diese hinter der Kreuzung aufzustellen finde ich recht sinnvoll. Wenn man in D als erstes Fahrzeug bis an die Querlinie heranfährt, muss man sich oftmals den Hals verrenken, um die Ampel überhaupt sehen zu können, besonders dann, auf der nebenliegenden Spur ein Bus steht, der durch seine Höhe die Ampel noch verdeckt.
„Toiletten“
Faszinierend und weniger witzig an den bisher durch mich kennengelernten US-Toiletten ist die unfreiwillige Hodendusche die man bekommt, wenn man beim großen Geschäft zwischendurch noch immer sitzend, abzieht.
Wenn dir Kanada gefallen hat, kann ich dir Norwegen und Island empfehlen. Letzteres kann zwar nicht mit Wäldern glänzen, dafür mit heißen Quellen und schwarzen Stränden 🙂
In Norwegen war ich schon mal und Island ist bestimmt toll. Bin drüber hinweggeflogen 🙂
@ gracuch
Island wäre schon cool, aber leider ist dort Pornografie illegal. Das kann ich nicht befürworten und muss daher boykottieren.
hast du denn eine Rundreise gemacht oder warst du in einer Provinz?
Steht in einem Beitrag etwas weiter zurück 🙂
Deutsche Wälder, kanadische Wälder?
Auch in Kanada gibt es Forstwirtschaft (und zwar mit Kahlschlag in riesigen Dimensionen für die Zellstoffproduktion). Und auch in Deutschland gibt es Nationalparks, in denen Bäume nicht geerntet werden. Einfach mal in den bayerischen Wald fahren 😉