Sperma ist für alle da!

19 Dez

Schon merkwürdig, was es für absurde Gesetze in unserem Land gibt:

Derzeit dürfen die gesetzlichen Krankenkassen nur einen Teil der Kosten übernehmen, wenn der Ehemann seiner eigenen Frau Samen spendet. Der Zugang zur Samenbank ist auf heterosexuelle verheiratete Frauen beschränkt.

Die Grünen fordern nun, dass sich Krankenkassen an den Behandlungskosten für eine Fremdspende ebenfalls beteiligen und dass die Gruppe der Anspruchsberechtigten auf „verpartnerte sowie nicht formalisierte Paare“ ausgeweitet wird.

Klingt nachvollziehbar und gerecht. Was die CDU naturgemäß nicht so sieht:

Redner der Union sehen dagegen in der augenblicklichen Lage keine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Familienstandes.

Genau! Wenn lediglich heterosxuelle, verheiratete Frauen Zugang zu Samenbanken haben, anderen sexuellen Orientierungen und  Familienstandsformen dies aber verboten ist, dann ist das selbstredend keine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder des Familienstandes. Absolut logisch!

Sie vermutet dagegen, dass die Grünen lediglich „Klientelpolitik“ machen wolle, wie die hessische CDU-Abgeordnete Katja Leikert erkläre.

Auch das ist absolut einleuchtend. Wer den Zugang zu Samenbanken nur einer bestimmten Gruppen ermöglichen will, der betreibt selbstredend keine Klientelpolitik. Klientelpolitik betreiben nur diejenigen, die Zugangsrechte auf alle Menschen (Frauen) ausweiten wollen.

Vielen Dank CDU, keiner ist so klug wie Du!

8 Antworten zu “Sperma ist für alle da!”

  1. knipserei 19. Dezember 2014 um 14:42 #

    Die Logik der CDU ist immer wieder überraschend und erklärt eine Welt, die ich gar nicht kenne. Aber vielleicht sieht man ja auch die Welt anders, wenn man regiert?

  2. aranxo 19. Dezember 2014 um 14:57 #

    Da hast Du recht, das ist eine Diskriminierung. Wenn aber die Ausweitung auf nicht formalisierte Paare gefordert wird, warum nicht gleich auch für Solo-Frauen, die dann alleinerziehend wären? Schließlich würde sich eh ein befreundeter Mann finden, der behauptet, mit ihr in einer nicht formalisierten Beziehung zu leben, damit sie an das Sperma rankommt.

    Ich glaube, was den Staat eher interessiert, ist, wer anschließend für den Unterhalt aufkommt, sprich gibt es einen Zahlvater, an den man sich halten kann, oder werden im Zweifelsfall doch die Sozialkassen belastet.

    Ich finde allerdings, dass dieses Privatvergnügen mit künstlicher Befruchtung etc. überhaupt nicht von den Krankenkassen übernommen werden sollte, weder verheiratet noch verpartnert oder unverheiratet.

    Gibt es eigentlich Kriterien, die der Samenspender angeben kann, denen die erhaltende Person genügen muss, um sein Sperma zu bekommen?

    Es gab m.W. in diesem oder letztem Jahr ein Urteil (in Holland? Kanada?), nach dem der Samenspender zur Zahlung von Unterhalt verpflichtet wurde. Wenn so etwas um sich greift, kann man das mit den Samenbanken eh bald vergessen. Welcher Mann lässt sich dann noch auf Samenspenden ein?

    • Adrian 19. Dezember 2014 um 15:05 #

      „warum nicht gleich auch für Solo-Frauen, die dann alleinerziehend wären?“

      Keine Ahnung: Ich vermute, weil es besser für Kinder ist, wenn man sie zu zweit aufzieht. Dazu gibt es durchaus Untersuchungen.

      „Gibt es eigentlich Kriterien, die der Samenspender angeben kann, denen die erhaltende Person genügen muss, um sein Sperma zu bekommen?“

      Keine Ahnung. Glaub ich nicht.

      „Welcher Mann lässt sich dann noch auf Samenspenden ein?“

      Ich würde das nicht tun. Wäre mir zu heikel.

  3. derdiebuchstabenzaehlt 19. Dezember 2014 um 15:41 #

    Ach Gottchen, da haben die Ünen Diskriminierungsfinder mal wieder eine ganz wichtige Sache gefunden. Warum sollen die Krankenkassen überhaupt das Kinderhobby bezahlen?

  4. HansG 19. Dezember 2014 um 15:46 #

    aranxo hat ja schon die den Aspekt der Unterhaltszahlung angesprochen. Und ich denke ebenfalls, dass genau hier der Hund begraben liegt.

    Wer soll für den Unterhalt aufkommen? Die Allgemeinheit? Dann müsste man auch konsequent jegliche Unterhaltspflicht kippen. Oder zumindest über ein Opt-Out Verfahren nachdenken. Abtreibung für Männer quasi.

  5. Blub 21. Dezember 2014 um 09:39 #

    @ddbz: Da Deutschland ausstirbt, wie jeder Konservative weiss, ist es unbedingt notwendig, dass auch an der Samenbank entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Wie kann man laufend über zu wenig Kinder motzen und dann immer wieder alles gegen die Zeugung von Kindern unternehmen, Wunschkindern in guten Umgebungen! Die CDU ist einfach immer nur peinlich.

  6. allsurfer4 21. Dezember 2014 um 17:49 #

    Ein lesbisches Pärchen und ein guter Freund.
    Er wird vertraglich vor Unterhaltszahlungen geschützt, (oder vielleicht auch nicht) er kommt im Glas, sie legt sich hin.
    Beine auseinander, rein mit dem Zeug, und abrakadabra ist die Kleine da.
    So geschehen in meinem Bekanntenkreis.

  7. TheSupremeGentleman 31. August 2015 um 19:02 #

    Aber wir heterosexuellen Männer haben keine Verfügungsgewalt über unser Sperma. Sobalds im Bauch der Weiber drin ist gehört es nicht mehr uns. Eine Frage an dich Adrian warum bist du eigentlich noch immer schwul, wenn die Männerrechtler Dir doch nach dem Leben trachten.

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