Dulden heißt beleidigen

17 Mär

Die Ebene der Toleranz hat man dabei schon lange verlassen. Das Schlagwort der Stunde ist Akzeptanz. Diese duldet nämlich keinen Widerspruch. Es ist schon erstaunlich, dass bei den Diskussionen in allen Bundesländern, die derzeit mit der Überarbeitung ihrer Bildungspläne hin zur Akzeptanz sexueller Vielfalt befasst sind, gelebte Toleranz mittlerweile als ausgrenzendes Handeln definiert wird. Denn wer „nur“ toleriert, statt akzeptiert, erlaubt sich noch eine abweichende Meinung. Wer „nur“ toleriert, statt akzeptiert, widerspricht der neuen Marschrichtung. Wo aber Verwaltung, Polizei, Kirchen, Schule, Kindergärten, Universitäten, Vereine, Medien und selbst Seniorenheime mit staatlichem Auftrag zur Akzeptanz einer bestimmten Meinung auf Linie getrimmt werden sollen, ist für tolerantes Denken kein Platz mehr. Dort ist nur noch Platz für eine Meinung, durchgepaukt von einer Minderheit. Gelebte Demokratie ist das dann allerdings nicht mehr.

„Gelebte Demokratie“ im Sinne von Birgit Kelle ist der Anspruch der Mehrheit, das eigene Leben als gesellschaftliches Ideal propagiert sehen zu wollen; ist der Anspruch der Mehrheit auf bedingungslose Akzeptanz, während man sich gleichzeitig das Recht herausnehmen möchte, alle anderen lediglich zu tolerieren, weil diese ja nur eine Minderheit darstellen.

Verwaltung, Polizei, Kirchen, Schule, Kindergärten, Universitäten, Vereine, Medien und selbst Seniorenheime werden staatlicherseits zur Akzeptanz der Meinung getrimmt, dass Heterosexualität und Cisgender zu akzeptieren sind.

Warum der Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität dann aber lediglich Toleranz zukommen soll, kann wohl nur demjenigen einleuchten, der etwas gegen Homo- und Bisexuelle, sowie Trans* und Inter* hat.

Denn hätte man nichts gegen diese, bräuchte man sie nicht lediglich zu tolerieren.

37 Antworten to “Dulden heißt beleidigen”

  1. Matthias 18. März 2015 um 11:42 #

    Du willst es weiterhin nicht verstehen!

    „“Gelebte Demokratie” im Sinne von Birgit Kelle ist der Anspruch der Mehrheit, das eigene Leben als gesellschaftliches Ideal propagiert sehen zu wollen; ist der Anspruch der Mehrheit auf bedingungslose Akzeptanz, während man sich gleichzeitig das Recht herausnehmen möchte, alle anderen lediglich zu tolerieren, weil diese ja nur eine Minderheit darstellen.“

    Nein – Frau Kelle will eben nicht, dass die sexuelle Orientierung und das Leben der Mehrheit propagiert wird, sie will eher, das gar nichts propagiert wird. Eine bedingungslose Akzeptanz will sie schon gar nicht. Im Gegenteil: Sie fordert, dass man niemanden dazu zwingen oder sonstwie erziehen sollte, irgendwas zu akzeptieren.

    Sich das Recht herausnehmen, jemanden nur zu tolerieren… – willst Du dieses demokratische Recht etwa abschaffen? Und „nur“ ist gut!

    „Verwaltung, Polizei, Kirchen, Schule, Kindergärten, Universitäten, Vereine, Medien und selbst Seniorenheime werden staatlicherseits zur Akzeptanz der Meinung getrimmt, dass Heterosexualität und Cisgender zu akzeptieren sind.“

    Nein, das ist schon lange nicht mehr so. Kein Mensch wird dazu erzogen, Heterosexualität zu tolerieren oder zu akzeptieren. Die Frage danach stellt sich erst gar nicht.

    „Warum der Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität dann aber lediglich Toleranz zukommen soll, kann wohl nur demjenigen einleuchten, der etwas gegen Homo- und Bisexuelle, sowie Trans* und Inter* hat.“

    Nein. Außerdem geht es hier weitaus eher um diese Bildungspläne, um die Sprachverhunzung usw. als um die Frage, ob man betroffene Menschen nun akzeptiert oder „nur“ toleriert.

    „Denn hätte man nichts gegen diese, bräuchte man sie nicht lediglich zu tolerieren.“

    Ich selbst akzeptiere Homos. Ich akzeptiere aber nicht Bildungspläne, die vorsehen, Kinder zu früh und zu drastisch mit Sexualität zu konfrontieren und ihnen einzureden, Heterosexualität sei nur irgendeine Form der sexuellen Ausrichtung von vielen, denn das ist fachlich schlichtweg falsch. Ebenso akzeptiere ich und toleriere ich nicht einen Bildungsplan, der vorsieht, im Biologieunterricht zu predigen, es gebe mehr als zwei Geschlechter – denn auch das ist fachlich völlig falsch.

    Frau Kelle will Dir nichts, glaub es mir. Ihr geht es um gender Mainstreaming, die damit verbundenen Gesetze, die Sprachverhunzung usw. – aber den Homos selbst will diese Frau garantiert nichts.

    Ihr Homos reagiert auf sie allerdings immer so allergisch, aber dafür gibt es eine Erklärung: Ihr seid leider – und das muss sich in der Tat ändern in der Bevölkerung und allen Familien – oft dadurch traumatisiert, dass ihr wirklicher Feindlichkeit von Menschen, die weit davon entfernt sind, Homos zu tolerieren oder zu akzeptieren, ausgeliefert ward, bzw. dadurch, dass eure Eltern in völlig inadäquater Weise auf euer Outing reagiert haben.

    Und jedesmal, wenn Frau Kelle sich zum Thema äußert, erleidet ihr dann Flashbacks und erlebt noch einmal, wie ihr in eurem konservativen Elternhaus angebrüllt worden seid, nur, weil ihr halt am anderen Ufer zu Hause seid… usw.

    Deshalb auch immer diese harschen Reaktionen aus dem Homo-Lager auf Frau Kelle, von wegen „Nichte des Teufels“, „Nazitussi“, „Hexe“ und „Verbrennen“…

    Ja, wir brauchen weniger Homosexuellenfeindlichkeit im Volk, das würde die Familie sogar schützen, denn dann würden weniger Familien an einem Outing zerbrechen. Wir können somit gar keine Homosexuellenfeindlichkeit gebrauchen.

    Aber wie erreichen wir das? Nie im Leben durch diese Bildungspläne. Man sieht auf den Demos, auch im Ausland wie z.B. Frankreich, wie das Volk auf Umerziehungsmaßnahmen aus dem Genderlager reagiert: nämlich mit neuer, bzw. alter, aber neu aufgewärmter Homosexuellenfeindlichkeit. Auf einem Transparent französischer Demostranten stand sinngemäß (auf französisch) drauf: „Frankreich braucht Kinder und keine Homosexuellen!“ Da führt eine unklug gemachte und zu radikale Umerziehung hin!

    • Adrian 18. März 2015 um 11:51 #

      @ Matthias
      „Du willst es weiterhin nicht verstehen!“

      Ich verstehe sehr gut. Ich bin schon ein wenig länger schwul als Du, und habe daher durchaus ein wenig Erfahrung damit, wie die Gesellschaft Schwule betrachtet.

      „Die Frage danach stellt sich erst gar nicht.“

      Und warum stellt sich die Frage immer wieder bei Homos?

      “Frankreich braucht Kinder und keine Homosexuellen!”

      Yep. Und in bezug auf Deutschland ist das auch die Meinung der meisten Gegner des Bildungsplanes.

      • Matthias 18. März 2015 um 12:01 #

        @ Adrian

        „Ich bin schon ein wenig länger schwul als Du,“

        HA. HA. HA.

        „und habe daher durchaus ein wenig Erfahrung damit, wie die Gesellschaft Schwule betrachtet.“

        Die Erfahrung habe ich zwar nicht selbst, weiß aber aus Erzählungen, dass es genug Eltern gibt, die mit ihren Homo-Kindern nach dem Outing gebrochen haben, was ich eine Riesensuaerei finde.

        Ein Vater eines Schwulen in meinem Bekanntenkreis hat sogar mal gesagt, als er von einem anderen erzählt kriegte, sein Sohn müsse heiraten, weil er versehentlich Vater geworden ist, was er darum gäbe, wenn sein Sohn heiraten müsste.

        Das ist ein generelles Problem, dass Eltern auf Vorzeigekinder wollen für ihre Außenwirkung. Das betrifft aber auch Heteros. Die müssen dann auch unbedingt Abitur und Hochschulabschluss haben und z.B. bestimmte Musikinstrumente spielen können, um Vorzeigeobjekt genug zu sein. Und Eltern, die so ticken, dass sie so ein Vorzeigekind wollen, die wollen natürlich, dass es heterosexuell ist. Und dass der Gartenzwerg im Vorgarten gut dreinschaut.

        Und ich bin nicht auf der Seite solcher Eltern, ganz und gar nicht.

        Ich glaube aber, dass Frau Kelle und überhaupt die Eltern, die gegen den Bildungsplan demonstriert haben, dass die alle so drauf sind. Es sind eher Gegner der Genderideologie. Und das bin ich auch.

        „Und warum stellt sich die Frage immer wieder bei Homos?“

        Weil es leider immer noch zu viel Homosexuellenfeindlichkeit gibt. Aber die, die euch „nur“ tolerieren, sind dabei nicht das Problem. Sondern die, die euch weder tolerieren noch akzeptieren.

        „“Frankreich braucht Kinder und keine Homosexuellen!”

        Yep. Und in bezug auf Deutschland ist das auch die Meinung der meisten Gegner des Bildungsplanes.“

        Und das glaub ich eben nicht, das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die alle so denken. Solche Typen sind zwar bestimmt auch mit dabei, aber nicht unbedinbgt in der Mehrheit.

        Solche Typen könnten aber häufiger werden durch Erziehungskampagnen wie den „Bildungsplan“. Denn der Schuss mit dem Bildungsplan geht für euch Homos nach hinten los, davon kann man ausgehen.

        • Adrian 18. März 2015 um 12:21 #

          „Denn der Schuss mit dem Bildungsplan geht für euch Homos nach hinten los, davon kann man ausgehen.“

          Ich lass es darauf ankommen. Gesellschaftlicher Fortschritt erzeugt immer Widerstand.

        • Adrian 18. März 2015 um 12:24 #

          Noch was:

          „Nein – Frau Kelle will eben nicht, dass die sexuelle Orientierung und das Leben der Mehrheit propagiert wird, sie will eher, das gar nichts propagiert wird.“

          Du bist also ernsthaft der Meinung, Frau Kelle würde auch eine „Demo für alle“ gegen einen Bildungsplan unterstützen, der die Wichtigkeit von Ehe und Familie und der Liebe zwischen Frau und Mann in den Mittelpunkt stellt?

          • Nachtschattengewächs 18. März 2015 um 12:40 #

            Ist das nicht der Ist-Zustand?

            • Adrian 18. März 2015 um 13:07 #

              Als ich in der Schule war, ja.

          • Matthias 18. März 2015 um 13:07 #

            Wenn in diesem Bildungsplan Kinder genauso frühsexualisiert würden, wäre sie bestimmt auch dagegen.

            Geht Frau Kelle doch mal etwas entspannter an. Sie ist weder eure Mutter, noch die strenge Direktorin eines Umerziehungsinternats für Schwule!

            • Adrian 18. März 2015 um 13:11 #

              @ Matthias
              Stimmt. Wenn sie meine Mutter wäre, würde sie nicht so einen Unsinn verzapfen. Andernfalls hätte ich den Kontakt zu ihr bereits eingestellt.

            • Nachtschattengewächs 18. März 2015 um 13:31 #

              Ich halte sie eigentlich einfach für eine populistische, konservative Demagogin, die durch verzerrte und einseitige Darstellung von Antidiskriminierungsmaßnahmen eine Sündenbockmentalität bedient.

              Ich bin mir aber relativ sicher, dass sie nicht durch die Straßen zieht um Schwule zu klatschen, oder auch nur einem schwulen Pärchen Scheiß-Homos hinterher brüllt. Tatsächlich glaube ich, dass sie ihrem Katechismus folgend einzelnen Schwulen ernsthaft mit Achtung, Mitleid und Takt begegnen will. Ist es nicht schön bemitleidet zu werden?

              Sie reagiert halt blos allergisch auf den Gedanken, dass die Abweichler ein ebenso selbstverständlicher Teil der Gesellschaft sein könnten, wie ihr bevorzugtes Modell.

              Oh ja, und dass die Kirchen den gleichen Grundsätzen wie der Rest von uns folgen sollen, das stört sie auch sehr. Wo kämen wir schließlich hin, wenn man nicht mehr aus weltanschaulichen Gründen gegen Leute diskriminieren darf?

  2. djadmoros 18. März 2015 um 12:20 #

    Ich sehe das Problem ganz pragmatisch: im nächsten Frühjahr sind in BaWü Landtagswahlen. Da kann man die derzeitige Regierung abwählen und besagten Bildungsplan notfalls auch nach Inkrafttreten wieder abschaffen. Und je mehr Aufruhr die Landesregierung mit Genderthemen erzeugt, um so wahrscheinlicher wird eine Abwahl.

  3. Ralf 18. März 2015 um 18:07 #

    Es ist nun mal nicht genug, Schwule einfach nur nicht mehr einzusperren, sie müssen in jeder Hinsicht die gleichen Rechte haben wie alle anderen Menschen im Lande auch. Das und nichts sonst ist der Unterscheid zwischen Toleranz und Akzeptanz.

    • Adrian 18. März 2015 um 19:53 #

      @ Ralf
      Aber wenn Schwule die gleichen Rechte haben, dann wollen alle schwul werden. Und das ist schlimm, weil die armen Kinder und Abendland und so…

      • Nachtschattengewächs 18. März 2015 um 19:59 #

        Stimmt. Weil dann hören die ganzen MSM auf auch mit Frauen zu schlafen, und knutschen dann auf der Strasse so irritierend mit Kerlen rum. Und dann gibt es noch weniger Kinder.

  4. emannzer 18. März 2015 um 22:15 #

    Meine Güte. Hier werden die Begriffe Toleranz, Akzeptanz, Respekt, Duldung und Ertragen munter durcheinandergewirbelt. Letztendlich ist das doch eine syntaktisch und semantische Milimeterpapier-Diskussion über affektive Begriffsinhalte.

    Kleines Beispiel:

    – Ich akzeptiere mein Schicksal und erdulte die damit verbundenen Konsequenzen (von welchen Seiten auch immer betrachtet).
    – Ich dulde andere Meinungen, teile und respektiere sie dennoch nicht
    – Ich respektiere den König und erdulde seine Entscheidungen
    – usw.usf.

    Was soll denn das bringen? Bisher garnichts, außer dass sich alles sukzessive verhärtet. Ich kann mich nur wiederholen: Schwule werden in diesem Land weder ertragen, noch gedultet. Ganz im Gegenteil.

    Nun verlangt aber, es geht ja um die Kritik an den Bildungsplänen in BW, dass die (tut mir leid, ist aber so) ein kleiner Teil der Bevölkerung dieses mit scheinbar ähnlichem Duktus vice versa.

    Toleranz/Akzeptanz, nennt es, wie ihr wollt, ist ein Prozess, der bidirektional verläuft und nicht erzwungen werden kann. Insofern bauen sich Fronten auf, die es seit den 70ern nicht mehr gab und die lange beerdigt schienen. Ist das eine gute Entwicklung?

    In einer toleranten Gesellschaft respektiert man sich gegenseitig
    – und zwar auf allen Seiten, egal welcher Präferenz anhängend!

    Adrian, den ich (meistens) mag und ich, hauten uns mal die Köppe ein, bis sich herausstellte, dass (aus meiner Sicht) es auch darum ging, wie er sich als schwules Schulkind fühlte, als er im Hetero-Sexualkunde-Unterricht saß: „Nieder mit der Familie“ ( https://emannzer.wordpress.com/2015/01/27/nieder-mit-der-familie/ ‎ )

    Ich bin sicher, dass ging auch vielen anderen so – und ich verstehe das. Aber muss man nun den Spieß umdrehen, damit die Welt aus der eigenen Perspektive besser wird – und dabei so radikal dirigistisch vorgehen, wie es dieser Bildungsplan möchte?

    Meiner Meinung nach wäre es viel sinnvoller, aufeinander zuzugehen und die jeweilig anderen Gründe zu respektieren, selbst wenn man diese nicht unbedingt teilt. Das ist eine Chance, etwas zu verändern – aber sicherlich nicht die Okroyation durch die teils radikal wirkenden Pläne.

    Adrians Motivation z.B. kann ich nun besser verstehen, seit dem wir vor einiger Zeit diesen Disput hatten. Bei meiner kann er das vieleicht auch und man könnte eventuell feststellen, dass es mehr Schnittstellen gibt, als anfangs geahnt.

    Ihm persönlich rechne ich es hoch an, dass er sich in die damals geplanten Bildungsmaterialien eingelesen hat und dies auch in einem Artikel hier in seinem Blog zur Sprache brachte: „Ich bin kein Regenbogenkind“ ( https://gaywest.wordpress.com/2015/01/29/ich-bin-kein-regenbogenkind/ )

    These – Antithese – Synthese
    Konstruktiv und toleran.

    • Adrian 18. März 2015 um 22:27 #

      @ emannzer
      Meiner Zustimmung zum Bildungsplan tut letzteres allerdings keinen Abbruch. Und dass ich Kelle für eine heterosexistische Heuchlerin halte, auch nicht.

    • Adrian 18. März 2015 um 22:29 #

      „Schwule werden in diesem Land weder ertragen, noch gedultet. Ganz im Gegenteil.“

      Und welche Expertise hast Du, um das beurteilen zu können?

      • emannzer 18. März 2015 um 22:33 #

        Gar keine – genauso wenig wie du anders herum, so scheint es.

        Aber ich habe die Expertise meine Historie und das gute Verhältnis mit und zu Schwulen.

        Schade, dass das Alles war, was von dir dazu als Antwort kam.

        • Adrian 18. März 2015 um 22:47 #

          @ emannzer
          „Genauso wenig wie du anders herum, so scheint es.“

          Albern.

          „Schade, dass das Alles war, was von dir dazu als Antwort kam.“

          Was willst Du denn hören?

          • emannzer 18. März 2015 um 22:55 #

            @Adrian

            Lassen wir es einfach. Es hat keinen Sinn!

            Wenn du meinst, dies sei „albern“, dann sei dir dieses unbenommen, Aber ich habe weder die Zeit, noch die Lust hier lange Kommentare zu schreiben und mir im Gegenzug nur Einzeiler im Stile einer „Semikolon“ bei Geschlechterallerlei anzuhören.

            Und zu „was willst du denn hören?“: Eine Antwort! (gerne auch kritisch, auf eingebrachte Thesen),

            Generische Einzeiler als Antwort dagegen, klingen nach Traffic generieren.

            • Adrian 18. März 2015 um 23:30 #

              @ emannzer
              „Wenn du meinst, dies sei “albern”, dann sei dir dieses unbenommen“

              Rekapitulieren wir diesen Disput:
              a) Du behauptest, dass Schwule in diesem Lande das Gegenteil von ertragen und geduldet werden, was wohl bedeutet, dass Du der Meinung bist, sie würden akzeptiert.
              b) Ich bestreite das indirekt, indem ich frage, welche Expertise Du dafür besitzt.
              c) Du gibst zu, dass Du keine hast, relativierst dies aber, indem Du behauptest, auch ich hätte keine analoge Expertise.

              Für was habe ich keine Expertise?
              – Dass Heteros akzeptiert werden?
              Das wäre albern, denn sie werden es.
              – Dass Heteros nur geduldet werden?
              Das wäre albern, da sie akzeptiert werden.
              – Dass Homos nicht lediglich ertragen und geduldet werden?
              Das wäre albern, da ich etwas länger schwul bin als Du.

              „Eine Antwort! (gerne auch kritisch, auf eingebrachte Thesen)“

              Bitte, kannst Du haben (aber beschwer Dich hinterher nicht):

              „Meiner Meinung nach wäre es viel sinnvoller, aufeinander zuzugehen und die jeweilig anderen Gründe zu respektieren, selbst wenn man diese nicht unbedingt teilt.“

              Keinen Kindergärtner hat es die Bohne interessiert, als man den kleinen schwulen Adrian beim Fasching neben die kleine Katrin gestellt hat, um es als Paar für das Kita-Album fotografieren zu lassen, selbstredend mit der Bemerkung was für ein hübsches Paar wir doch seien.

              Keine Oma hat sich was dabei gedacht, als sie dem schwulen Adrian erzählte, dass er fleißig lernen muss, damit aus ihm mal ein gestandenes Mannsbild wird, und er eine nette Frau abbekommt.

              Kein Lehrer hat sich Gedanken um den schwulen Adrian gemacht, als man ihm und allen anderen Jungen in seiner Klasse erzählt hat, was man alles zu beachten hat, wenn man mit einem Mädchen schläft.

              Kinder werden von klein auf – auch in der Schule – mit Heterosexualität zugetextet – und niemand findet etwas dabei.

              Und auch ich finde nichts dabei. Es ist nichts schlimmes, nichts was mir geschadet hätte, nichts, worauf ich mit Groll zurückblicke – nein, ich betrachte es als normalen, harmlosen, in gewissem Sinne rührigen und gut gemeinten Gang der Dinge – außer…

              Außer dass mein Leben nicht berücksichtigt wurde. Außer, dass ich mir alles selbst aneignen musste. Dass ich in meiner Jugend, während die anderen die Freuden der ersten Liebe und der Sexualität entdeckten, mich wie ein Verirrter im Dschungel mit Machete durch die Schlingpflanzen der Heterosexualität hauen musste, um den Weg zu meiner Homosexualität zu finden.

              Und dann wird versucht, diesen Dschungel der Heterosexualität um einige andere Pflänzchen zu ergänzen – und auf einmal bekommen alle einen Herzkasper, tun alle so, als könnte man dies Kindern nicht antun.

              Nein, natürlich kann man das nicht. Aber Heterosexualität kann man ihnen antun. Denn die ist normal. Und ich bin es nicht.

              Danke! Ich habe es verstanden!

            • emannzer 18. März 2015 um 23:54 #

              @Adrian: Diese Antwort hätte ich mir gewünsch zu meinem ersten Kommentar, dann wäre uns dieser Sub-Strang wohl erspart geblieben. Dennoch danke für deine ausführliche Darstellung, die ich beim Lesen bedrückend empfand, zB. das hier:

              Keinen Kindergärtner hat es die Bohne interessiert, als man den kleinen schwulen Adrian beim Fasching neben die kleine Katrin gestellt hat, um es als Paar für das Kita-Album fotografieren zu lassen, selbstredend mit der Bemerkung was für ein hübsches Paar wir doch seien.

              Danke für deine Offenheit und den Einblick in deine Erlebnisse. Ich möchte mich mal revanchieren:

              Als ich mit 13 zum ersten Mal verliebt war, fasste ich in einem Zeltlager den Mut, das Mädchen meiner Träume anzusprechen und zu fragen, ob sie mit mir tanzen möchte.

              Die Antwort: Nein! Ich tanze nicht mit Bananengesichtern. Für mich brach damals eine Welt zusammen – und sie war bestimmend für mein weiteres Leben. Denn fortan hielt ich mich für hässlich und trug
              das jahrelang mit mir rum.

              Als Schulkind eines reinen Jungengymnasiums fühlte ich mich ziemlich verarscht, als mir ein Mädchen aus dem Lyceum gegenüber (durch einen Zaun getrennt) mal steckte, dass die ganze Klasse in mich verliebt sei

              Ich schreibe dies nicht, weil ich mich damit als tollen Hecht darstellen möchte (bin weder PUA noch sonstwas), sondern weil ich denke, dass solche Erlebnisse aus der Kindheit jeden Menschen prägen und lebenslang begleiten – ob man will oder nicht.

              Bei dir war die Situation sicherlich eine andere, denn damals war Sexualkunde auf Hetero-Beziehungen bezogen, was sich sukzessive geändert hat.

              Den Ballast von früher schleppen du, ich und v.a.m. dennoch mit sich rum. Man kann sich davon lösen, aber so ganz geht er nie.

              Wenn Empathie heißt, sich in andere Menschen zu versetzen, dann würde ich gerne mit deinem Schlussakkord antworten:

              Ich habe verstanden.

      • crumar 19. März 2015 um 09:33 #

        @Adrian

        Es wäre überhaupt nicht nötig gewesen, mit dem Versuch der gesellschaftlichen Anerkennung u.a. unterschiedlicher sexueller Orientierungen auch die Anerkennung einer politischen Ideologie zu fordern.
        Es geht m.E. bei der Forderungsliste und dem „Bildungsplan“ zum größten Teil jedoch genau darum.
        Das aber heißt, selbst wer „Vielfalt“ als Anliegen akzeptiert wird genötigt, zugleich die Kröte „Genderismus“ zu schlucken.

        Kelle trennt Ideologie und Anliegen in ihrer Kritik nicht, weil die Initiatoren der Pläne und Forderungen das ebenfalls nicht getan haben. Der Genderismus soll politisch als *Ideologie* institutionell verankert und als Leitideologie durchgesetzt werden.

        Ein absehbares Szenario:

        Es werden sich die Idiotien eines Voss https://allesevolution.wordpress.com/tag/kritik-an-heinz-jurgen-voss/ als „alternative Wahrheiten“ in den Schulbüchern finden.
        Und darüber werden dann Arbeiten geschrieben, die benotet werden.
        Wenn man das „neue Menschenbild“ eines Voss wagt als unwissenschaftlich zu kritisieren, gibt es schlechte Noten und das Label „x-phob“ (such dir irgendetwas aus).

        Die Einführung des Kreationismus in den Schulunterricht würde auf ebenso viel gesellschaftlichen Widerstand stoßen.
        Wer den Biologie-Unterricht gerne „Bibel gerecht“ gestalten möchte, dem würde ebenfalls ein Umerziehungsprogramm vorgeworfen werden.
        Für mich besteht in Sachen Irrationalität zwischen Kreationismus und Genderismus aber keinerlei Unterschied.

        Schönen Gruß, crumar

        • Adrian 19. März 2015 um 10:28 #

          @ crumat
          Und wo genau siehst Du „Genderismus“ im Bildungsplan implementiert?

          • crumar 22. März 2015 um 21:10 #

            @Adrian

            Das gesamte Konzept „diversity“ ist reiner Genderismus und politisch nicht ohne Generalunterstellung von „Homophobie“ und „Heteronormativität“ zu haben (lies doch mal die Reaktionen bei den Grünen und bei queer).

            Die dumme Kehrseite der Ideologie ist, der Mehrheitsgesellschaft zu unterstellen, IHRE sexuelle Orientierung sei ein Produkt eines gesellschaftlichen Zwangs.
            Und reversibel, beseitigt man die Zwangsverhältnisse.
            Von daher ist die Anerkennung von „Gleichwertigkeit“ sexueller Orientierungen Augenwischerei – Heterosexualität kann gar nicht gleichwertig sein.
            Ich wiederhole mich immer wieder: Das hat die katholische Kirche im Kern auch über Schwule und Lesben gesagt:
            „Schwul sein ist heilbar!“

            Das aus der Ideologie hervorgehende politische Konzept ist (selbst gewendet) Schrott und wird nach hinten losgehen.
            Statt eine Mehrheit für die Rechte von Minderheiten zu gewinnen und konsequent auf dem AGG aufzubauen, hat sich eine selbsternannte progressive Elite dazu aufgeschwungen, der Mehrheit die moralische Keule zu zeigen.

            Lucas schrieb in Anerkennung der Ähnlichkeit der politischen Forderungen und Umsetzung völlig berechtigt:

            „Gibt es beispielweise an Schulen bald Noten für die „richtige“ Einstellung zu verschiedenen Formen der Sexualität, als Gesinnungstest? An den Universitäten ist es schließlich auch schon längst normal geworden ist, die sogenannte „geschlechtergerechte Sprache“ zur Bedingung für die Annahme studentischer Arbeiten zu machen und so dem Nachweis der richtigen Gesinnung absoluten Vorrang vor der wissenschaftlichen Qualität eines Textes zu geben.“

            http://man-tau.blogspot.de/2014/01/schulen-sex-und-bildungsplane.html

            Wir HABEN den Genderismus schon an den Schulen und Universitäten, es werden bspw. Jungen gezwungen Abiturprüfungen über weiblichen Benachteiligungen zu schreiben, selbst wenn die Aufgabe inhaltlich das genaue Gegenteil aussagt.

            Die Gewöhnung an autoritär durchgesetzte Setzungen und die moralisch argumentierende Verhinderung von Kritik.
            Der Zwang eine Realität anzuerkennen, die gar nicht existiert – aber so tun zu müssen, als existiere sie.
            Jeder mit einem Tacken DDR-Hintergrund regiert wahrscheinlich auf so etwas sensibel.

            Schönen Gruß, crumar

            • Adrian 23. März 2015 um 08:50 #

              „Jeder mit einem Tacken DDR-Hintergrund regiert wahrscheinlich auf so etwas sensibel.“

              Nun ja, ich habe einen Tacken DDR-Hintergrund, erkenne auch durchaus gewisse Auswüchse der ganzen Genderei, bin aber relativ optimistisch, dass diese Auswüchse lediglich Auswüchse sind. Radikalisierung und ein über das Ziel hinausschießen ist ja nichts ungewöhnliches.

            • crumar 23. März 2015 um 21:43 #

              @Adrian

              Der Satz von dir, du erkennst: „Auswüchse der ganzen Genderei, bin aber relativ optimistisch, dass diese Auswüchse lediglich Auswüchse sind.“ ist leider in meinen Augen ebenso tautologisch, wie falsch.

              Der Genderismus wird von mir so genannt, weil er eine Mischung aus gender-studies und Poststrukturalismus ist.
              Und das heißt immer *Relativismus* – Schleifung von Vernunft, Rationalität und universellen Menschenrechten.
              Die sollen dekonstruiert werden – Projekt Gegenaufklärung.

              Voss ist also kein „Auswuchs“ und auch kein Betriebsunfall, sondern Folge dieses Denkens.
              Er hat keinerlei Probleme, die empirische Realität zu fälschen und falsch darzustellen, denn die ist ohnehin nur eine soziale Konstruktion.

              Und wenn alles nur eine Konstruktion ist, dann gehorcht diese Realität doch besser seinen Vorstellungen von Gesetzen und nicht denen von WHM.
              Denn die sind die Speerspitze der patriarchalen Unterdrückung.
              Er hingegen ist das Gute (TM) und zwar besser nicht kritisierbar.

              Addierst du noch eine Prise *Macht* zu dieser vorgeblich „machtkritischen“ Theorie, dann erklärt sich auch das Wunder, warum über 200 ProfessorX engagiert auf einem Ticket reisen, das eine CDU-Ministerin in Gang gesetzt hat. Und es erklärt auch, warum über den Genderismus nie demokratisch abgestimmt worden ist, aber eine ganz große Koalition ihn befürwortet.

              Weil diese Klappskallis nämlich die gatekeeper dessen verkörpern, wie in Zukunft „machtkritisch“ formuliert, geschrieben und gedacht werden soll und darf.
              Zur Reaktion solcher „Denker“ auf Kritik brauchst du dir nur die famose Kolumne eines Georg Diez auf SPON anzuschauen.

              Wenn abweichende Meinungen und sachliche Kritik mit einem generellen: „Ihr seid reaktionäre und opportunistische Arschlöcher!“ beantwortet wird, dann kann man sich ideologisch quasi zu Hause fühlen in der DDR.

              Ich denke nicht, dass das (politische) Ziel alle Mittel rechtfertigt.
              Und ich glaube, in diesem Fall ist das eigentliche politische Ziel, die Mittel durchzusetzen.
              Nämlich die Schleifung von Vernunft, Rationalität und universellen Menschenrechten.

              Schönen Gruß, crumar

    • Nachtschattengewächs 18. März 2015 um 23:57 #

      @Emannzer

      Toleranz/Akzeptanz, nennt es, wie ihr wollt, ist ein Prozess, der bidirektional verläuft und nicht erzwungen werden kann. Insofern bauen sich Fronten auf, die es seit den 70ern nicht mehr gab und die lange beerdigt schienen. Ist das eine gute Entwicklung?

      Ich habe ein paar Gegenfragen:

      Ist es gut aus Anlass eines Maßnahmenkatalogs der in der Diskussion ist, ein eher mittelmässiges Budget hat, Vorschläge (und mehr standen in der Liste nicht) die nicht einmal zur Umsetzung vorgesehen sind zu nehmen, sie in einer Hetzschrift darzustellen als wären sie Zwangsmaßnahmen, die von einer gierigen Minderheit einer angeblichen Mehrheit aufgezwungen werden sollen, und diese Minderheit damit zum Sündenbock für die Unzufriedenheit der eigenen Anhänger zu machen?

      Ist es gut zu diesem Zweck Kinder zu instrumentalisieren, indem man den obigen Maßnahmenkatalog, der kaum Berührungspunkte mit dem Bildungsplan hat ideologisch damit zu verknüpfen versucht?

      Glaubst du wirklich wir sollten auf diese Leute zu gehen?

      • emannzer 19. März 2015 um 00:32 #

        @Nachtschattengewächs:

        Glaubst du wirklich wir sollten auf diese Leute zu gehen?

        Ja, na ja fast. Nicht auf alle Leute – aber vieleicht auf diejenigen, welche euch nicht als Gegner sehen, denn diese tun es doch auch (oder bemühen sich darum). Weißt du, es ist wie der Kampf zwischen rechts- und linksliberal: Beide Seiten sehen es im Kern gleich und hauen sich dennoch die Birne ein.

        Isf das zielführend?

        Zum Maßnahmenkatalog und seinem „mittelmäßiges Budget“: Sie haben immerhin eins. Und das sind knapp eine halbe Millionen Euro, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

        Zum Vergleich: Alleine zur Brustkrebsvorsorgeuntersuchung haut man das pro Jahr locker durch die Portokosten für eine Benachrichtigung an die Frauen ab 25 raus. Hattest du schon mal Post, dass du ab 45(?) deine Prostata untersuchen lassen solltest? Und den PSA-Test dürfen sie auch noch selbst bezahlen …

        Vereine, die sich für Männer oder Väter einsetzen, sind auch NGOs. Wieviel Euro bekommen die: Null vieleicht?

        Der einzige Männergesundheitsbericht kann für 25,- Euro erworben werden. Einen Frauenreport bekommst du kostenlos im Hochglanzformat hinterhergeschmissen – Nebst medialem Getöse.

        Deine Gegenfragen empfinde ich als berechtigt. Denke aber, dass sie die falsche Zielgruppe (von Spinnern abgesehen) treffen.

        Du, ihr, ich, wir. Alle sind von dieser Thematik als Männer betroffen – und reiben uns dennoch an Nebenkriegschauplätzen auf.Oder ist es toll, wenn aus dem, von Männern aufgebautem Christopher-Street-Day nun turnusmäßig eine „Christina“ werden soll?

        „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ (Antoine de Saint-Exupery)

        In diesem Zitat steckt mehr Wahrheit, als man im ersten Moment eventuell ahnen mag. Über den Kurs kann man sich ja später noch streiten 😉

        • Adrian 19. März 2015 um 01:09 #

          Kommentar ist zwar nicht an mich gerichtet, aber ich halte das Thema Bildungsplan nicht für einen Nebenkriegsschauplatz.

          Und ich lasse auch nicht Anliegen, die mich als Mann betreffen, gegen Anliegen, die mich als schwulen Mann betreffen, gegeneinander ausspielen.

  5. Graublau 18. März 2015 um 22:49 #

    Ich würde es unerträglich finden, wenn die offizielle staatliche Linie lauten würde: „Wir tolerieren Dich, akzeptieren Dich aber nicht.“ Letzten Endes heißt das: Solange es uns halbwegs gut geht, können wir Dich ertragen, aber wenn die Zeiten mal schlechter werden, wissen wir, welcher Gruppe wir uns als erstes entledigen können. Insofern unterstütze ich ein Leitbild im Unterricht, dass in diesem Sinne Akzeptanz und nicht Toleranz vermittelt.

    Vom Bildungsplan und Birgit Kelle habe ich zu wenig Ahnung, um mich dazu äußern zu können. Es geht mir nur um die beiden Begriffe (die natürlich kontextabhängig sind).

    • emannzer 18. März 2015 um 23:27 #

      Du sprachst einen wichtigen Punkt an:“kontextabhängig“

      Entscheidend ist allerdings auch, welche Inhalte man in Wörter projiziert (in Bayern ist z.B. „du Sau“ freundlich gemeint, in Hamburg der Ausspruch dieser ‚Injurie‘ wohl eher ein halber Selbstmordversuch.

      Ich nehme mal ein recht überzogen wirkendes Beispiel:

      Eine Hardcore-Femistin sagt: „Wir akzeptieren auch Männer“
      (Analogum dazu: „not all men must die“; Jasna Strick.

      Entscheiden sind nicht die Wörter, sondern dass, was man dahinter meint und denkt. Und genau da liegt das Problem und viele albern wirkenden Nebenkriegschauplätze.

      Im Zirkelschluss zu „not all men must die“ ergibt sich dann der Rest zu den verwendeten Termini unserer Gesellschaft.

    • Nachtschattengewächs 18. März 2015 um 23:43 #

      Ich habe mich damit abgefunden dass ich für manche Menschen, sei es wegen ihrer psychologischen Verfassung (z.B.: internalisierte Homophobie), sei es wegen ihrer Vereinssatzung (z.B.: Katholiken) , sei es aus anderen Gründen, immer jemand Minderwertiges, der bestenfalls Mitleid verdient, und vom Einen oder Anderen als krank oder widernatürlich angesehen wird, sein werde.

      Ich kann den Leuten nicht vorschreiben was sie zu denken und zu fühlen haben, und ich will ihnen nicht vorschreiben was sie sagen dürfen. Von daher kann ich von ihnen nicht mehr als Duldung verlangen.

      Ich fühle mich aber berechtigt zu verlangen dass sie mich nicht wegen meiner Sexualität oder Identität diskriminieren und dass sie mich als Menschen respektieren.

      • Adrian 18. März 2015 um 23:59 #

        @ Nachtschattengewächs
        „Ich habe mich damit abgefunden“

        Ja, ich mich auch. Ich kann damit leben, wenn mich jemand für minderwertig hält, oder abartig und daher lediglich bereit ist, mich zu tolerieren.

        Aber dann sollen sie es bitte schön auch sagen. Was ich nicht abkann ist Mitleid oder dieses Herumgesülze dahingehend, dass man selbstredend nichts gegen Homos habe, aber bitte nur im Privaten von wegen Werte und Abendland und Familie und Kinder – bla, blub, blä…

        • Nachtschattengewächs 19. März 2015 um 00:10 #

          Dann könnte man immerhin zurückschimpfen, ja.

          • Adrian 19. März 2015 um 00:12 #

            Nicht nur das. Es wäre ehrlich. Er wäre zwar immer noch ein Depp , aber wenigestens ein ehrlicher Depp.

  6. Atacama 19. März 2015 um 22:05 #

    Adrian, ich muss mal off topic werden, mir ist was zu deines Klemmschwester Posting auf allesevolution eingefallen 😀

    Vielleicht kennst du es ja schon.

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