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Islam heißt jetzt Islamoos

12 Jan

Was ist nur in New York los?

Das Metropolitan Museum of Art in New York will Kunstwerke mit Mohammed-Bildern nicht mehr zeigen.

Dabei kommen die inkriminierten Werke keineswegs von Ungläubigen:

Bei den Darstellungen des Propheten Mohammed handelt es sich Darstellungen aus der islamischen Welt. Zeichnungen und Kalligrafien, etwa von Mohammeds Himmelfahrt, zeigen, dass das Bilderverbot vor allem in Zentralasien keineswegs so dogmatisch gehandhabt wurde, wie von konservativen Muslimen heutzutage konstatiert wird.

An deren Erwartungen orientiert sich jetzt aber offensichtlich das Museum. Aber damit nicht genug:

Außerdem soll die Abteilung für „Islamische Kunst“ umbenannt werden.

Überlegungen, in Zukunft auch „die islamische Welt“ umzubennen, sind jüngsten Meldungen zufolge noch nicht abgeschlossen. Weiterlesen

Museale Schönheiten

23 Nov

Am gestrigen Sonntag war das Wetter in Berlin mehr als bescheiden, so bescheiden, dass ich mich endlich dazu durchringen konnte, meinen lang gehegten Plan in die Tat umzusetzen und in das restaurierte und wiedereröffnete Neue Museum zu gehen, um ein wenig in die Geschichte des Alten Ägypten und des antiken Griechenlands einzutauchen – und natürlich um die schöne Nofretete zu bestaunen.

Doch natürlich geht es dabei nicht nur um die Kultur, ein Museumsbesuch eignet sich auch vorzüglich, um Menschen zu beobachten, ganz so wie man das auch in den Öffentlichen Verkehrsmitteln mit Vorliebe zelebrieren kann. Der Unterschied liegt dabei allerdings im Detail. Weiterlesen

Fortschritt

11 Jul

Gilbert von Gilbert & George, ist immer wieder gut für eine kluge Bemerkung. Auf die Frage der Welt, ob er den Wandel des Londoner East End von einer armen Arbeitergegend zu einer mit schicken Clubs, Bars und Modeläden bedauert, gibt er zur Antwort:

Ich sage immer: Früher liefen wir Gefahr, verhauen zu werden. Heute laufen wir Gefahr, vollgequatscht zu werden. Ich finde, das ist eine Verbesserung.

Bigotte Liberale – liberale Bigotte

19 Jun

Die Kunstjournalisten in England sind homophob, tarnen es allerdings als Kritik. Die „Sunday Times“ hat uns „Schwule in Anzügen“ genannt. Das würde man niemals über einen heterosexuellen Maler schreiben. Unsere Bilder bringen die Bigotterie der Liberalen zum Vorschein und das Liberale der Bigotten. Ein Cockney-Taxifahrer, der moderne Kunst für Schrott hält, mag unsere Kunst.

Gilbert von Gilbert & George im morgigen Tagesspiegel

Guido Westerwelle und ein toter Angler

19 Jun

Im bayrischen Geretsried mag jemand keine Schwulen. Wie so häufig, bezieht dieser jemand sich für seine Hetze auf die Bibel und auf die katholische Kirche. Die jedoch, in Person des Sektenexperten des Erzbischöflichen Ordinariats München, distanziert sich von den „katholischen Bemerkungen zu Guido Westerwelle“, die die „Gesellschaft zur Förderung der Wahrheit“ vor der Europwahl in Waldshut-Tiengen in die dortigen Briefkästen verfrachtete. Der örtliche Stadtpfarrer gibt an, er habe

das Ding gleich weggeworfen.

Immerhin. Vollkommen mysteriös finde ich aber die folgende Bemerkung unter dem Artikel im Südkurier:

Weitere Artikel zu diesem Thema :

Ob ein Mitglied der  „Gesellschaft zur Förderung der Wahrheit“ in seiner Freizeit gerne angelte? Ob der Angler gar abtrünnig geworden war und die Wahrheit über die Wahrheit verraten wollte?

PS: Man glaubt es kaum, wir haben tatsächlich schon einmal etwas aus Waldshut-Tiengen kommentiert. Das entwickelt sich nach Bodenmais noch zur Homo-Metropole in der bayrischen Provinz.

Postmoderne Praxis

27 Mai

Zu unserem kritischen Beitrag über den antisemitischen Charakter der Proteste gegen den Marburger Kongress der evangelikalen Akademie für Psychotherapie und Seelsorge erreichte uns folgendes Schreiben:

Wir haben mit der Aktion die Theorie der Postmoderne praktisch gemacht. Es ist kein Wunder, dass unsere Motive von den Heterosexisten aller Couleur verschwiegen und verdreht werden. Die Aktion richtete sich gegen die homophobe religiöse Formierung, sei sie christlicher, sei sie islamischer Herkunft. Weiterlesen

Happy End in der Provinz

17 Mär

Muss man tatsächlich so tief in die Provinz fahren, um ein realistisches, anrührendes und positives Stück im Theater zu sehen?

Einen gewaltigen Bruch in der gerade aufkeimenden Freundschaft zwischen den beiden gibt es allerdings, als Ross Mr. Green gesteht, dass er schwul ist. Nun verschließt sich der alte Jude wieder und bringt alle gängigen Vorurteile vor, die ihm zum Thema Homosexualität einfallen. Ross lässt jedoch nicht locker und zwingt den Alten, ihm zuzuhören. Nach und nach wird deutlich, dass jeder von ihnen im Grunde genommen sehr einsam ist und seine wahren Gefühle im Innersten einschließt. Als Ross hinter das Geheimnis von Mr. Green kommt, der seine Tochter verstieß, weil diese einen Goj, einen Nichtjuden, heiratete, hilft er ihm, aus seiner jahrelangen aus purer Sturheit verursachten Einsamkeit heraus und es gibt sogar ein Happyend.

In der Großstadt hingegen hat man über die Jahre die Auswahl zwischen Stücken mit Titeln wie „Reichtum ist die Kotze des Glücks“ in der Berliner Volksbühne oder solchen, die ganz ohne Worte funktionieren:

In den ersten dreißig Minuten bluten, würgen und pissen die sieben Schauspieler auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Der Text bleibt unverständlich. Er ist dem Regisseur nicht wichtig.

Manchmal kann das beschauliche Leben in der Provinz eben doch wohltuend sein…

Noble Aversion

8 Mär

Wer hätte gedacht, dass sich der Rezensent eines Films über den Komponisten Benjamin Britten, derart in Rage schreiben kann, wobei diese Rage allerdings – wie es sich für einen Freund der Klassik gehört – äußerst vornehm daherkommt. Erik Daumann belegt auf klassik.com erneut, die vielfältigen Facetten, derer, die zwar nichts gegen Schwule haben, aber unbedingt sagen wollen, was endlich mal gesagt werden muss:

Benjamin Britten war schwul, und das war gut so. Aber auch für Britten selbst? Weiterlesen

Künstler auf der Suche

5 Mär

Wie der Vater so der Sohne meint in diesem Fall wohl wie das Vorbild so auch die Ikone. Nachdem Ken Mattel posthum geoutet wurde, hat sich jetzt mal wieder ein Künstler um das Sexualleben des nach ihm benannten und längst vom Markt genommenen Gespielen von Barbie gekümmert: Weiterlesen

Schwul, korrupt und krank

2 Mär

Am Nationaltheater Mannheim stellt sich Burkhard C. Kosminski der Uraufführung von Albert Ostermaiers „Fratzen“

Und das hat es in sich:

Korrupt, zynisch, verlogen, bestechlich war Rainer. Politisch allerdings heikler sind die Attribute schwul, pädophil und krank.

Da haben wir ja nun wirklich alles versammelt. Vielleicht sollte man das als Fortschritt feiern, dass Schwule auch Arschlöcher sein dürfen im Theater?

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