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Dad Bods sind für alle da!

22 Mai

Vor einigen Tagen war in der Presse zu lesen, ein dezenter Bierbauch bei Männern sei der neueste Schrei – unter heterosexuellen Frauen. Immerhin:

Mit dem „Dad Bod“ (auch Daddy Body oder Dadbod), also dem sogenannten Vaterkörper, wäre endlich mal eine Normalstatur voll im Trend.

Was genau hat man sich unter dem Trend vorzustellen? Laut Mackenzie Pearson, deren Text Anstoß für die aktuelle Debatte war, ist der „Dad Bod“

eine gute Balance zwischen Bierbauch und trainiertem Oberkörper. Normalgewichtige Männer, die gelegentlich ins Fitnessstudio gehen, aber auch gern trinken und bei Pizza zulangen, haben ihn. Dad-Bod-Jungs sind gesund und fit und wirken natürlich, doch auf den Bauchmuskeln haben sie eine weiche Fettschicht.

Klingt entlastend, angesichts des sonst überall zu beobachtenden Wahns, seinen Körper ständig optimieren zu müssen. Interessant finde ich die Beschreibung, dass mit dem „Dad Bod“ erstmals von Frauen ein Trend für einen optimalen Männerkörper formuliert wird: Weiterlesen

Krass und reaktionär?

10 Mär

In der „Welt“ habe ich gerade den Artikel einer lesbischen Frau gelesen, die über die Schwierigkeiten und Zumutungen in unserer heteronormativen Gesellschaft berichtet. An dem Artikel habe ich grundsätzlich nichts zu kritisieren, möchte aber eine Frage der Autorin herausgreifen, weil diese mir merkwürdig vorkommt.

Zunächst einmal der Zusammenhang:

„Es gibt Dinge, die kannst du nicht überwinden. Kerle wollen was anderes als Frauen.“ Ich höre zu, sie fährt fort: „Solche Probleme habt ihr natürlich nicht. Ich wünschte manchmal, ich wär auch lesbisch.“ Und fügt erbarmungslos hinzu, dass es ja viele Turbofeministinnen gebe, die sich ganz bewusst für eine Frau entschieden, weil sie Männer als Beschränkung ihrer Selbstverwirklichung ablehnten.

Ich kratze mir den Kopf, sage: „Ach, echt?“, und füge, statt zu widersprechen, irgendeinen pseudoprovokanten Scherz zum Thema „Frauenfeindlichkeit unter Lesben“ hinzu. Erst zehn Stunden zu spät und mitten in der Nacht komme ich auf einen wichtigen Gedanken: Ist es nicht die krasseste unter den reaktionären Ansichten über Homosexualität, man könne sich aus marktwirtschaftlichen Motiven für oder gegen sie entscheiden? So wie man sich für eine Partei entscheidet oder eine Wohnzimmereinrichtung? Homosexualität ist in den Augen dieser jungen, aufgeklärten und links orientierten Frau offenbar bloß ein fauler Ausweg aus der Gendermisere.

Die Frage lautet also:

„Ist es nicht die krasseste unter den reaktionären Ansichten über Homosexualität, man könne sich aus marktwirtschaftlichen Motiven für oder gegen sie entscheiden? So wie man sich für eine Partei entscheidet oder eine Wohnzimmereinrichtung?“

Ich möchte diese Frage gerne mit einem überzeugten „nein“ beantworten, weil ich diese Ansicht weder für sonderlich krass noch reaktionär halte. Warum? Weiterlesen

In Vielfalt Fernsehen

21 Feb
Bundesländer für alle!

Bundesländer für alle!

Zuweilen hat man den Eindruck, die Bundesrepublik Deutschland ist kein Land, sondern ein Kasperletheater:

Gegen den geplanten neuen Staatsvertrag für das ZDF regt sich heftige Kritik seitens des Lesben- und Schwulenverbandes LSVD. Laut Vorstandsfrau Henny Engels sei der mit der Reform einhergehende Ausschluss von Schwulen und Lesben „unfassbar“.

Unfassbar finde ich es eher, dass es überhaupt Staatsverträge mit Medien gibt.

Das neue Regelwerk sieht vor, dass jedes Bundesland künftig in den Fernsehrat einen Vertreter einer gesellschaftlichen Gruppe entsendet. So übernimmt Hessen die “Migranten”, Rheinland-Pfalz schickt einen Vertreter der “Menschen mit Behinderung” und Sachsen-Anhalt einen für “Heimat und Brauchtum”. Damit soll der Sender nach Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts “staatsferner” gestaltet werden.

Soso, jedes Bundesland soll also demnächst eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe in den Fernsehrat entsenden, um das ZDf „staatsferner“ zu gestalten. Wäre es diesem Ziel nicht förderlicher, man privatisert das ZDF und schafft Staatsverträge und Fernsehräte ab? Weiterlesen

Die Angst der Birgit Kelle

6 Feb

Birgit Kelle gehört zu den Vorzeigefrauen gegen Bildungspläne und Feminismus und erfreut sich selbst in linksliberalen maskulistischen Kreisen großer Beliebtheit. Warum erscheint rätselhaft, denn Kelles Positionen sind ziemlich konservativ und von einer charmant versteckten Angst und Abneigung vor anderen Lebensweisen durchdrungen.

Wolfgang Brosche arbeitet dies in einem Beitrag  – als Antwort auf eine Kolumne von Kelle im „European“ – vortrefflich heraus: Weiterlesen

Offener Brief gegen Trans*-Diskriminierung in Solidarität mit Lann Hornscheidt

9 Dez

Gay West unterstützt den folgenden Offenen Brief:

Gegen Trans*-Diskriminierung!
Solidaritätserklärung für Lann Hornscheidt
 
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Geschlecht eine sehr wichtige Kategorie ist, mit der Menschen eingeteilt werden. Die Einteilung in entweder „Mann” oder „Frau” ist für viele Menschen stimmig und wird zumeist unhinterfragt als scheinbar naturgegeben hingenommen.
Nicht alle Menschen finden diese Einteilung für sich stimmig. Personen, die dieser bei Geburt vorgenommenen Zuschreibung („biologisches Geschlecht”) oder den daran geknüpften Erwartungen an Mannsein und Frausein („soziales Geschlecht”/ Gender) nicht entsprechen, werden problematisiert und sind bis heute massiver Diskriminierung ausgesetzt.
 
Die Medienhetze gegen Lann Hornscheidt verdeutlicht das Ausmaß an fehlendem Wissen, an Starrheit und Hass, mit dem in Deutschland auf Personen reagiert wird, die dem zweigeschlechtlichen Kategorisierungszwang nicht entsprechen können oder wollen.

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Traditionelle Männlichkeit und andere Probleme

26 Nov

Einer der angegebenen Gründe, warum die Deutsche Aids-Hilfe keine Anzeigen mehr im Magazin „Männer“ schalten will, war folgender:

Schon seit längerer Zeit forciert der Theologe [David Berger] ein traditionelles Männlichkeitsbild und wertet damit Menschen ab, die diesem Bild nicht entsprechen.

Hierzu hätte ich mehrere Fragen: Weiterlesen

Wozu die Aufregung?

15 Nov

Bin ich eigentlich der einzige Homo, der sich über die Plakate der ARD „Themenwoche Toleranznicht aufregt?

(Quelle: Bayerischer Rundfunk)

Was ist Transphobie? (2)

1 Aug

Alice Schwarzer liebt Gleichmacherei. Ob es um die Entmündigung von Sexarbeiterinnen geht, deren Gewerbe sie mit Sklaverei gleichsetzt oder ihre Solidaritätserklärung für Putin, in der sie die US-Army nicht so richtig von der Wehrmacht unterscheiden kann. Ihr neuester Streich ist eine Kriegserklärung an selbstbewusste transidente Menschen, die sich für ihren Weg keine Erlaubnis bei Frau Schwarzer persönlich abgeholt haben. Auf die Frage einer Erzieherin, wie sie einen Trans-Jungen unterstützen kann, weiß Schwarzer zu berichten, Weiterlesen

Natürlich schau ich Pornos!

29 Jul

Ich habe mich bislang nicht allzuviel mit Johannes Kahrs beschäftigt. Bisher dachte ich zumindest, man könne ihn wenigstens respektieren. Allerdings hat er kürzlich ein wenig von diesem Respekt eingebüßt: Weiterlesen

Wie Söhne ohne Jeans vom CSD misshandelt werden

21 Jun

Natürlich sind Homsexuelle eine Zumutung. Wegen ihnen können ganz normale Familienväter am Samstag in Berlin nicht mal mehr Jeans und Turnschuhe für ihre Söhne kaufen. Dies an einem Samstag zu tun, an dem Lesben und Schwule CSD feiern, wäre nämlich „Kindesmisshandlung“. Zumindest fast. Schreibt Werner van Bebber im Tagesspiegel:

Längst funktioniert die Stadt nicht mehr so, dass man am Sonnabend Vormittag darauf kommt, man könne in zwei Stunden mit dem Sohn eine neue Jeans und Turnschuhe gekauft haben. Das ist – wegen der üblichen Berliner Veranstaltungs- und Demodichte – an jedem Wochenende eine Geduldsprobe.

Am engsten Tag aber wäre es fast Kindesmisshandlung. Am engsten Tag sollten Normal-Berliner normalstädtische Vorhaben unterlassen. Inzwischen gibt es drei Veranstaltungen, die mit dem Christopher Street Day zu tun haben: der gewohnte CSD, dazu der stärker politisierte CSD des „Aktionsbündnisses CSD“ plus die Demo „Ein CSD in Kreuzberg“. Da sind Toleranz und Akzeptanz entscheidend: Akzeptanz homosexueller und queerer Gleichberechtigung, Toleranz für ein an diesem Tag ausgesprochen schaumiges Selbstdarstellungsbedürfnis der Community mit allen Nebenwirkungen wie gesperrte Straßen.

Armer Herr van Bebber. Gibt es irgendwas, was ich für Sie tun kann? Aber ja, ich kann Ihnen folgende Ratschläge mit auf den Weg geben: Weiterlesen

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