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Endlich Normalität atmen

8 Feb

„Der Zaunfink“ beschreibt was es heutzutage heißt, sich als Schwuler in der Öffentlichkeit zu bewegen:

Meine eigene Strategie – und ich glaube, sie ist die verbreitetste – besteht in dem Versuch, immer sozusagen möglichst knapp unterhalb des feindlichen Radars zu fliegen. Das bedeutet, dass ich in jedem einzelnen Moment verschiedene Faktoren abwäge: Bin ich heute so wackelig auf den psychischen Beinen, dass mich schon ein dummer Spruch für den Rest des Tages runterziehen würde oder könnte ich den erfolgreich ignorieren? In welchem Stadtteil bin ich gerade unterwegs, und zu welcher Tageszeit? Was sind da gerade für Menschen um mich herum? Bin ich allein oder in einer Gruppe unterwegs? Ist bei den Jugendlichen an der Bushaltestelle da drüben vielleicht gerade angriffslustige Stimmung angesagt? Je nach Einschätzung der Situation dimme ich dann den jeweiligen Grad meiner Erkennbarkeit als schwuler Mann.

Will man verstehen, was Homos bspw. dazu antreibt, Bildungspläne für sexuelle Vielfalt in Schulen zu befürworten, muss man sich oben beschriebene Situation bewusst machen; eine Situation, die Heteros nicht kennen, weil sie sie nicht erleben müssen.

Es ist der Versuch, endlich Normalität zu atmen.

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