Die USA haben gewählt, und wie so oft lässt sich beobachten, dass die deutschen Medien offenbar nicht die geringste Ahnung vom politischen System der USA haben. So schreiben sie von „Parteien“, von „Opposition“, gar von „Fraktionen“, ganz so als würden sich diese Begriffe europäischer parlamentarischer Demokratien auf die präsidentielle Demokratie der USA übertragen lassen. Die Journalisten, ja viele Menschen überhaupt, können einfach nicht verstehen, warum Obama, der mit soviel Furor in den Wahlkampf gestartet ist, nicht mehr die Wertschätzung genießt, die er bei Amtsantritt hatte. Sie verstehen die breite Opposition gegen die Gesundheitsreform nicht; sie verstehen nicht, warum amerikanische Arbeiter sich nicht wohlfahrtsstaatlich einlullen lassen wollen; sie verstehen nicht, aus welchen gesellschaftlichen Milieus sich Demokraten und Republikaner konstituieren. Und ganz besonders wichtig: Sie verstehen nicht, was der „Amerikanische Traum“ tatsächlich bedeutet, was er für ein Wirkung im Denken der Amerikaner entfacht.
Es wäre gut, wenn man sich hierzulande eines klar machen würden: die USA sind nicht Europa; Amerikaner ticken nicht wie Europäer – und erst recht nicht wie Deutsche. Und das – man kann es nicht oft genug wiederholen – das ist auch gut so.

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Schlagwörter: Barack Obama, Demokratie, Deutschland, Europa, USA, Wahlen
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