Tag Archives: Biologie

Was sind die Wurzeln der Homophobie?

27 Mär

Leser „Rastar“ fragt mich:

In ALLEN Gesellschaften auf diesem Planeten, in denen ein halbwegs vernünftiger oder besser: angemessener Umgang mit Homosexualität anzutreffen ist, hat es vorher – häufig nach einem langwierigen, auch ‘ideologischen’ Bewusstseinswandel – eine weitgehende Gleichberechtigung der Geschlechter gegeben.

In ALLEN Gesellschaften, die traditionell, patriarchalisch und ‘maskulinär’ geprägt sind, ist Homosexualität in der Tendenz ein Gräuel, Verrat, eine moralische Pest, Beleidigung des ‘gesunden Volksempfindens’, ja mithin todeswürdiges Verbrechen. Und dies völlig unabhängig von dem jeweiligen kulturellen Hintergrund – egal ob in Osteuropa, der islamischen Welt, Afrika oder Indien.

Für diesen beeindruckenden, eindeutigen Befund ist durchaus keine besondere Vereinfachung nötig! Hast Du eine Erklärung für diesen Zusammenhang, oder betrachtest Du ihn als rein zufällig?

Meine kurzfristige Antwort darauf, war eher halbherzig und deutlich unbefriedigend – auch für mich persönlich:

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Warum sind Männer so? – Weil es Frauen gibt!

7 Mär

Leser „Thjum“ ist mehr als skeptisch, was das Verhältnis von Schwulen und Männerrechtsbewegung angeht:

Die Rolle als Schwuler in dieser Bewegung ist die des dummen August. Was kennzeichnet die MRB [Männerrechtsbewegung] denn? Sie versucht aufzurechnen, dass es Männern viel schlechter geht als Frauen und der Feminismus Schuld daran ist. Das war’s. Sie liefert keine gescheiten Antworten auf offensichtliche Missstände, die man nun mal konstatieren muss: eine höhere Gewaltbereitschaft bei Männern.

Ich denke, dass zumindest die „progressive Männerrechtsbewegung“ durchaus versucht, Antworten auf diese Frage zu finden. Meine persönliche Antwort sähe etwa so aus: Weiterlesen

Brauchen Kinder Väter?

15 Mär

In den Diskussionen mit Gegnern des Adoptionsrechts für homosexuelle Paare hört man ein Argument besonders häufig: Kinder bräuchten nun mal eine Mutter und einen Vater, und das nicht nur im Sinne der Zeugung, sondern auch als soziale Richtschnur. Selbstverständlich will ich nicht bestreiten, dass dem vielleicht so ist. Andererseits erscheint es mir aus einer bestimmten Perspektive nicht ganz einleuchtend: nämlich der biologischen.

Ich denke, kaum jemand wird bestreiten, dass der Mensch auch ein biologisches Wesen ist. Zoologisch betrachtet gehört er zur Klasse der Säugetiere (Mammalia) und zur Familie der Menschenaffen (Hominidae), wobei unsere nächsten Verwandten Schimpansen, Gorillas und Bonobos sind. All diesen Menschenaffen ist folgendes gemein: Weiterlesen

Ist Homophobie normal?

25 Jan

Nachdem ich eine Zeit lang mit der Idee geflirtet habe, Geschlechterrollen seien weitgehend kulturell bestimmt, bin ich mittlerweile wieder auf der anderen Schiene gelandet. Als Biologie im Herzen, ist es für mich im Grunde genommen nicht tragbar, einer These zuzustimmen, die behauptet, der Mensch komme als geschlechtsloses Neutrum zur Welt, welches lediglich durch kulturelle und gesellschaftliche Einflüsse zum Mann oder zur Frau gemacht wird. Dabei lässt sich bei allen höheren Säugetieren, insbesondere bei Affen, klar erkennen, dass Männchen und Weibchen sich im Verhalten unterscheiden. Warum sollte das beim Menschen anders sein, der schließlich auch nur ein Affe ist?

Natürlich hat der Mensch als kulturelles Wesen eine Fülle von Möglichkeiten, seine Geschlechtsrolle auszugestalten, aber bestimmte Grundmuster scheinen in der Tat determiniert zu sein, was auch logisch ist, wenn man sich vor Augen hält, warum es überhaupt Geschlechter gibt: zur Mischung des Genpools zum Zwecke der Reproduktion. Und man kann sich der Tatsache schlechterdings nicht verschließen, dass – rein biologisch versteht sich – Männer zum Besamen da sind und Frauen zum gebären und dazu, den Nachwuchs über die ersten kritischen Monate zu helfen, weil eben nur Frauen in der Lage sind, die Neugeborenen mit Nahrung zu versorgen, sie also zu stillen, bzw. um es biologisch auszudrücken, zu säugen.

Wenn es den Mann aber zum Besamen gibt (wozu sollte es ihn als Mann auch sonst geben?) und die Frau zum Gebären und Säugen (und wozu sollte es sie als Frau sonst geben?), wenn also nur der Mann besamen und nur die Frau gebären und säugen kann, dann ist es doch nicht unlogisch zu behaupten, dass diese unterschiedlichen Aufgaben sich auch in bestimmten, biologisch verankerten, unterschiedlichen Verhaltensmustern wiederspiegeln.

Ich habe keine Ahnung ob diese Verlautbarungen meinerseits Schockwellen durch unsere Leserschaft jagen werden, mit Befremden werden sie sicherlich von denen aufgenommen werden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Geschlechter zu dekonstruieren oder zu beweisen, dass es so etwas wie Zweigeschlechtlichkeit nicht gibt.

Mit einem dieser Exemplare, einem gewisser „Jason“ hatte ich kürzlich einen kurzen Schlagabtausch auf dem Blog „Alles Evolution“. In diesem Schlagabtausch habe ich mein Herz sprechen lassen und all das ausgebreitet, was ich vor einigen Jahren nicht einmal mir gegenüber eingestanden hätte.

Ich begann unseren dualen Schlagabtausch mit folgenden Worten: Weiterlesen

Warum tun sich Menschen mit Homosexualität so schwer?

2 Jul

In einem meiner letzten Beiträge habe ich in einem Kommentar die Vermutung geäußert, dass Homosexualität niemals vollständig akzeptiert werden wird, und dafür verschiedene Gründe angeführt. Diese Gründe möchte ich im Anschluss noch mal ein wenig präzisieren.

Vorneweg ein Hinweis: Eigentlich verabscheue ich Disclaimer, aber in diesem Falle erscheint es mir angebracht, da mir bewusst ist, dass dieser Beitrag dazu geeignet sein kann, schwulen- und lesbenfeindliche Meinungen und Handlungen zu begründen oder zu rechtfertigen. Das liegt selbstverständlich nicht in meiner Absicht. Auch soll dieser Beitrag nicht dazu dienen, dem fortwährenden Kampf von Schwulen und Lesben um Akzeptanz eine Absage zu erteilen, oder in Resignation zu verfallen. Aber wenn ich etwas noch mehr verabscheue als Disclaimer, dann sind es Denkverbote und Meinungstabus, auch wenn diese gut gemeint sind.

Im Grunde genommen, so sollte man sich denken, ist die Sachlage doch ganz einfach. Zwei Menschen lieben sich, mögen sich, haben Sex miteinander. Wo liegt da das Problem? Was kann an Liebe schlecht sein? Was an Begehren? Was am Sex? Nun, prinzipiell nichts. Doch warum dann diese Abneigung gegenüber der Homosexualität? Warum diese Beklemmung, das Unverständnis, die Antipathie, dieser Hass, weil sich zwei Menschen gleichen Geschlechts zueinander hingezogen fühlen?

Ich glaube, dass die Gründe hierfür eigentlich ziemlich banal sind. Banal, aber ungeheuer wirkungsmächtig. Weiterlesen

Wie Gott mein Revier markiert

30 Apr

Im Neukirchener Kalender lese ich heute:

In unserem Großstadtgärtchen singen Amsel und Zaunkönig um die Wette. Damit markieren sie ihr Revier. Man hört sie im Dialog, im Duett. Sie sorgen für die Sicherheit ihrer Brut. Singen ist ein zentraler Bestandteil ihres Tageslaufes. Besonders morgens und abends höre ich unsere Amsel. Sie kann dabei sogar manche Klingeltöne des Telefons imitieren. Jubilierend singt sie den Tag ein und geleitet zur Ruhe der Nacht. – Hunde sind da anders. Sie pinkeln Bäume an, wenn es um ihr Revier geht. Ich möchte lieber eine Amsel sein Weiterlesen

Der Schwule in dir

13 Aug

Das hat uns gerade noch gefehlt: Bonobos, Schafe, Meerschweinchen – alle homo. Das wissen wir, daran haben wir uns gewöhnt. Aber jetzt auch noch der Hefepilz?

Beim Hefepilz Candida albicans gingen Forscher bisher davon aus, dass er asexuell sei. Amerikanische Wissenschaftler der Brown University in Providence (Rhode Island) haben nun aber im Rahmen einer Studie beobachtet, dass er sich auch geschlechtlich fortpflanzen kann – und zwar nicht nur zwischen Zellen unterschiedlichen Geschlechts, sondern auch gleichgeschlechtlich. Sie berichten heute davon in der Fachzeitschrift „Nature“.

Candida albicans tummelt sich übrigens gern im Organismus von Menschen.

Dieser Pilz ist bei Warmblütern (und daher auch beim Menschen) häufig auf den Schleimhäuten von Mund und Rachen und im Genitalbereich sowie im Verdauungstrakt zu finden. Bei etwa 75 % aller gesunden Menschen kann er nachgewiesen werden (laut deutscher Gesellschaft für Ernährung). Er kann auch zwischen Fingern und Zehen vorkommen und auf den Finger- und Fußnägeln.

Angesichts der neuesten Forschungsergebnisse kann man nun mit Fug und Recht behaupten, dass in fast jedem von uns ein Homo steckt.

Drama im Zoo

13 Jul

Dass Frauen nur Unruhe in alte, festgefügte Männerbeziehungen bringen, das wurde erneut im Zoo von San Francisco bewiesen:

Harry und Pepper, Magellan-Pinguine im Zoo von San Francisco näherten sich erstmals 2003 an. „Sie waren Jugendliche, und alle dachten sie wären nur Freunde“, so der Tierpfleger Anthony Brown. Aber bald schon nisteten sie zusammen: Harry brachte Gras und Pepper ordnete es säuberlich in ihrem Bau an.

Und was als wunderbare Romanze begann, setzte sich mit Elternfreuden fort, denn die aufmerksamen Tierpfleger, ließen Harry und Pepper ein Ei ausbrüten, welches die biologische Kindermama in einem Anfall von selbstsüchtigem Emma-Feminismus, links liegen gelassen hatte.

Doch dann kam Linda und das Drama nahm seinen Lauf:

Nachdem ihr viel älterer Partner Fig vor kurzem verstarb, wurde Harry in dessen Bau zusammen mit Linda erwischt. Zusammen konfrontierten sie sogar Pepper und es brach eine Schlägerei aus.

Armer Pepper. Verlassen wegen einer Frau. Gibt es etwas schlimmeres? Man kann dem treulosen Harry nur raten, seinen Verrat zu genießen, solange er das noch kann. Denn irgendwann wird Linda ihm in de Ohren liegen, warum der Müll nicht rausgebracht wurde, und warum er ihr denn nie zuhören könne. Und dann wird er an Pepper denken und an die guten alten Zeiten zurückdenken…

Elternglück

4 Jun

Pinguine sind einfach goldig. Und so viel weiter als die Menschheit:

Zwei schwule Pinguine im Zoo Bremerhaven haben Nachwuchs bekommen. Wie Zoo-Tierarzt Joachim Schöne sagte, brüteten die homosexuellen Humboldt-Pinguine abwechselnd ein Ei aus, das die eigentlichen Eltern aus dem Nest gestoßen hatten und das ihnen daraufhin untergeschoben worden war. Bereits Ende April schlüpfte das Küken.

Die stolzen Väter „Z“ und „Vielpunkt“, die schon lange ein Paar sind, übernahmen laut Schöne sofort die Brutpflege. Sie hätten nun alle Hände voll zu tun, das Küken mit vorverdautem Fischbrei zu füttern, es zu pflegen und zu beschützen. „Sie kümmern sich ganz rührend. Genau wie heterosexuelle Paare“, sagte der Tierarzt. Einen Namen hat der kleine Pinguin noch nicht. Auch sein Geschlecht ist noch unbekannt.

Von großen Schwänzen und männlicher Schönheit

19 Apr

Wann immer Adrian Zeit und Muße hat – und das geschieht noch relativ häufig, auch wenn er öfter so tut, als würde er in Arbeit versinken – geht er raus ins „Jrüne“, wie es der Berliner auf seine unnachahmlich treffende Weise zu sagen pflegt. Am Donnerstag war er im Berliner Tierpark, jenem oftmals unterschätzten östlichen Pendant des berühmten Zoos im Westen. Tiere kann ich gut leiden, und so weit ich das einschätzen kann, beruht das auch auf Gegenseitigkeit.

Das Faszinierende an den Viechern liegt u. a. in ihrer absoluten Schamlosigkeit was sexuelle Dinge angeht, einer Schamlosigkeit allerdings, von der es gut ist, dass sie die Menschheit nicht hat. Weiterlesen

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