Tag Archives: Christival

Roland und die Hand Gottes

7 Jul

Roland Werner wird neuer Generalsekretär des CVJM. Das ist eine schlechte Nachricht für alle, denen die „Separation of Church and Hate“ am Herzen liegt. Anlass für meine Einschätzung ist keineswegs die von ihm postulierte Überwindung seiner Homosexualität, obwohl auch diese Formulierung merkwürdig genug ist.  Doch wenn er es dabei beließe, wäre es seine Privatsache. Das Problem ist vielmehr, dass der langjährige Vorsitzende des evangelikalen „Christival“ zugleich Mitglied des „Wissenschaftlichen Beirats“ des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft ist.

Und damit für eine Haltung der Intoleranz steht, die Homosexualität nicht als der Heterosexualität gleichwertigen Lebensentwurf akzeptiert, sondern als Defizit sieht: Weiterlesen

Evangelisch undifferenziert

1 Aug

Die deutschen Linksparteien bauen aus machtpolitischen Gründen ein „Feindbild Evangelikale“ auf. Davon ist Hansjörg Hemminger, der Weltanschauungsbeauftragte der württembergischen Landeskirche, überzeugt, wie auf jesus.ch zu lesen ist:

Wer deswegen Radikale ermutige, den Evangelikalismus oder den Pietismus gesellschaftlich zu ächten, spiele das Spiel aus „Biedermann und die Brandstifter“: Die extremen Ränder des politischen Spektrums würden gestärkt.

meint Hemminger, der dabei übersieht, dass die Evangelikalen selber auch nicht gerade in der politischen Mitte der Gesellschaft anzutreffen sind.

Als Beispiele nennt Hemminger den Widerstand gegen das Jugendfestival Christival 2008 in Bremen sowie gegen den Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge Ende Mai 2009 in Marburg.

Was zum Christival zu sagen war, steht zum Beispiel hier, über Marburg kann man hier noch einmal nachlesen.

Besonders dieser Kongress mit rund 1‘000 Teilnehmern sei Ziel heftiger Kritik der Lesben- und Schwulenbewegung an angeblichen „Homoheilern“ gewesen.

Was heißt hier „angebliche“ Homoheiler? Eben darum geht der Streit. Ein paar Christen schwingen sich zu der Behauptung auf, Christen dürften ihre homosexuelle Orientierung nicht ausleben. Dazu behaupten sie wider alle Realität, homosexuelle Orientierung sei willentlich veränderbar.

Gefördert wurde der Protest, so Hemminger, vom Parlamentarischen Geschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Volker Beck.

Volker Beck ist Christ. Und als ein solcher hat er sich gegen die Hetze gewisser Evangelikaler gewandt. Öffentlich. Nichts ungewöhnliches in einer Demokratie, sollte man meinen. Er hat weder zur Gewalt aufgerufen, noch sie verteidigt. Wieso man damit die extremen Ränder des politischen Spektrums stärkt, das bleibt Hemmingers Geheimnis. Dabei ist Hemminger auch sonst für merkwürdige Erkenntnisse gut: Weiterlesen

Abserviert, nicht konvertiert

16 Jun

Mit reichlicher Verspätung erklärt sich Michael Götz, Leitender Sekretär im CVJM, zur Diskussion um „Umpolungs“-Seminare auf dem Christival. Angesichts der kaum anders verlaufenden Debatten zum Marburger Kongress im vergangenen Monat lohnt sich eine Auseinandersetzung mit Götz‘ Text. Eines seiner – falschen – Argumente lautet, „die Homo-Lobby“ habe das „Umpolungs“-Seminar verbieten lassen: Weiterlesen

Warum ich mit Ursula von der Leyen das christliche Abendland schätze

22 Mai

Religion sucks. Genauer: Christian religion sucks. Auf diese Kurzform könnte man zahlreiche Elaborate linker Journalisten bringen, mit denen diese ihre Umwelt bereichern wollen. Was den Islam angeht, ist man weniger kritisch, der wird gerne auch mal gefeiert und für Schwule als Möglichkeit angepriesen, ihrem unproduktiven Dasein doch noch einen Sinn abzugewinnen. Als Christ hat man es da schwerer bei den kritischen Journalisten, z. B. bei Telepolis. Eigentlich reicht es schon, einer zu sein, um ziemlich unter Verdacht zu stehen. Am Beispiel von Ursula von der Leyen geht das so: Man unterstelle ihr „religiöse Härte“. Man kritisiere die Verwendung eines von ihr verwendeten Begriffes. Ganz wichtig: Man stelle „Verbindungen“, die nicht von selbst ersichtlich sind, in den Raum – andere nennen das Verschwörungstheorie. Gegen von der Leyen funktioniert das folgendermaßen:

Keine Frage – sowohl für „Innocence in Danger“ als auch den Bundeswirtschaftsminister stellen die „Netzsperren gegen Kinderpornographie“ ein lohnendes Ziel dar, sind sie doch sowohl dafür geeignet, von den sonstigen wirtschaftlichen Problemen abzulenken, als auch weiterhin für eine gute Reputation von „Innocence in Danger“ zu sorgen.

Aktivitäten gegen Kinderpornographie zur Ablenkung von wirtschaftlichen Problemen? Glauben die das echt? Aber es wird noch besser. Bezüglich der Frage nach der „Heilbarkeit“ von Homesexualität wird konstatiert,

auch in Deutschland äußern sich [extern] Kirchenmitglieder weiterhin öffentlich dahingehend, dass Homosexualität heilbar ist.

Merkwürdig nur, dass der Link zu einem Linzer Bischof führt. Seit wann liegt Linz wieder in Deutschland? Hat man da bei Telepolis die geschichtliche Entwicklung verpasst? Weiterlesen

Das rote Tuch

12 Mär

Wüstenstrom will’s wieder wissen: Nach den Rückzügen von Graz und Bremen versucht man es diesmal in Marburg, beim 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge, der für den 20. bis 24. Mai diesen Jahres angekündigt ist. Ob die Veranstalter wissen, wen sie da als Redner und Seminarleiter eingeladen haben? Wenn nicht, muss man ihnen wenigstens mangelnde Sorgfalt bei der Auswahl der Referenten vorwerfen. Denn wer jemand mit einem solch dubiosen Hintergrund wie Roland Werner als Hauptredner einlädt, sollte sich nicht auf Unwissenheit berufen. Werner, laut Kongressprogramm „1996, 2002 und 2008 Vorsitzender des Christival“, ist Autor von Büchern mit Titeln wie „Christ und homosexuell?“, „Homosexualität – ein Schicksal?“ und „Homosexualität und Seelsorge“. Außerdem ist er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Institutes für Jugend und Gesellschaft der Offensive Junger Christen. Neben Werner finden sich folgende selbsternannten Homo-Heiler im Kongressprogramm: Weiterlesen

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