Tag Archives: Die Umwelt ist schuld

Das Wort zum Sonntag (Invokavit)

20 Feb

Die Erklärung Walter Mixas, die sexuelle Revolution sei mitverantwortlich für den Kindesmissbrauch durch Geistliche des Jesuiten-Ordens, findet Unterstützung durch Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU). Wie die Süddeutsche meldet, ist Merk

Mixa sehr dankbar für diese klare Stellungnahme, weil es ein Tabu sei, über sexuellen Missbrauch zu sprechen und weil uns jede öffentliche Diskussion weiterbringt und den Opfern hilft.

Mal abgesehen davon, dass ein Tabu schon lange keines mehr ist gesamtgesellschaftlich, wenn an allen Ecken und Enden postuliert wird, man müsse dieses Thema endlich enttabuisieren, es also, wenn überhaupt, ein Tabu ist über sexuellen Missbrauch durch Geistliche zu sprechen und auch das vermutlich nur innerhalb der Kirche, da das Thema in der säkularen Presse regelmäßig begierig aufgegriffen wird, ist das natürlich eine ziemlich eigenwillige Vorstellung davon, wie öffentliche Diskussionen vorangebracht werden können und den Opfern geholfen werden kann. Keineswegs ist jede Diskussion produktiv, kommt es doch auf den Inhalt des Diskutierten an. Weiterlesen

Auf der Suche nach der echten Umma

1 Feb

Wußten Sie schon, das islamistische Terroristen keine religiösen Motive haben, sondern der Westen schuld an ihren Taten ist? Diese These vertritt jedenfalls der Politikwissenschaftler Olivier Roy. Ein paar Beispiele sollen belegen:

All diese Männer sind keine frommen, nahöstlichen Muslime, die eine vom Krieg verheerte fundamentalistische Gesellschaft verlassen haben, um den Westen anzugreifen. Die meisten von ihnen haben nur entfernte Verbindungen zum Nahen Osten. Konvertiten sind unter Al-Qaida-Aktivisten überrepräsentiert, (…)

Wieso das belegt, dass religiöse Motive keine Rolle spielen, erschließt sich mir nicht. Bloss weil die Typen nicht aus dem Nahen Osten kommen und nicht aus einer verheerten Gesellschaft – was ist das denn für ein einfaches Denken? Aber lesen wir mal weiter: Weiterlesen

Warum Frauen den Holocaust leugnen dürfen, wenn sie in Afghanistan geboren sind

25 Jan

Nein, die Rolle von Siemens im Nationalsozialismus ist keine rühmliche. Doch was sich die Firma jetzt geleistet hat, übertrifft all das bei weitem – glaubt man einer ehemaligen Mitarbeiterin:

„Weil eine andere Frau meinen Job übernehmen sollte, wurde ich von zwei meiner Vorgesetzten systematisch fertig gemacht“, sagt Weingärtner, die mit dem Nürnberger Kunsthistoriker Helge Weingärtner verheiratet ist. Man habe sie von Besprechungen ausgeschlossen, mit einem alten PC abgespeist, in ein kleines Büro gesetzt und mit übermäßig viel Arbeit eingedeckt. Für Weingärtner Formen von „subtiler Gewalt“. Nach einer Baby-Pause sei alles noch schlimmer geworden. Beschimpft habe man sie, Worte wie „Dreck“ und „Schlamperei“ seien häufiger gefallen. Weiterlesen

Schöne schwule Einfalt

21 Mär

Ein amerikanischer Ringkämpfer, der aufgrund eines in einem schwulen Pornoportal veröffentlichten Wichsvideos einigen Ärger hatte, hat sich als heterosexuell geoutet.

„Ich bin hetero, aber in den Internetforen reißen die Leute viele Schwulenwitze über mich. Das ist mir aber egal“, erklärte Donahoe in einem Interview mit dem „Boston Globe“.

Die ganze Aufregung um das Video versteht Donahoe bis heute nicht:

Ich hab nichts Illegales getan. Ich hab niemandem wehgetan. Ich denke, ich habe hier keine Fehler gemacht. Warum sollte ich mich bei jemandem entschuldigen?.

Die Entscheidung seiner ehemaligen Uni, ihn wegen des Videos von der Hochschule zu verweisen, findet er angesichts von nicht geahndetem Fehlverhalten Anderer nicht nachvollziehbar:

Ich denke, es war unfair von Nebraska, mich rauszuschmeißen. Erstens, gibt es viele Athleten im Team, die mit Alkohol am Steuer erwischt wurden oder in Schlägereien verwickelt waren. Das ist für die Uni-Bosse wohl in Ordnung. Aber sich nackt filmen zu lassen ist deren Ansicht nach wohl schlimmer als betrunken Auto zu fahren und das Leben anderer zu riskieren.

So weit, so sympathisch. Merkwürdig ist allerdings die Überschrift, unter der die Meldung bei queer.de zu finden ist: Weiterlesen

Winnenden und die Verschwulung der Welt

18 Mär

Was hat der Amoklauf in Winnenden mit der Verschwulung der Welt zu tun? Die Antwort steht bei Nintendo Online:

Die Kaufhauskette Galeria Kaufhof wird ab April 2009 keine Videospiele, die mit einem USK 18-Siegel versehen sind, mehr verkaufen. Das wurde nun in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Als Grund wurde der Amoklauf an der Realschule in Winnenden genannt.

So weit, so erwartbar. Doch der folgende Kommentar, der wohl ironisch zu verstehen ist, wäre seitens evangelikaler Sauertöpfe auch völlig ernsthaft denkbar, zumal die Evangelikalen zunehmend ihr Herz für die Umwelt entdecken:

Ich finde diese Entscheidung sehr gut. Videospiele sind ein Produkt des Satans. Sie sorgen für Morde, frühzeitige Schwangerschaften, dafür das man Schwul werden kann und das die Polarkappen schmelzen!!

Die Kommentatoren bei Nintendo Online haben zum Glück Humor und deshalb ergänzt einer:

Und sie stoppen AIDS nicht!

Aber es werden auch ernsthafte Fragen gestellt

Schwul bin ich geworden… tja, wer ist nun Schuld… Der C64 oder die Mario Brothers?! 😉

und beantwortet:

Mario, eindeutig Mario. Ich habe ihnen damals gesagt, KEINE SCHNURRBÄRTE ABER HAT MAN AUF MICH GEHÖRT??

Wenn doch nur alle auf diesem Niveau diskutieren würden. Stattessen wird man von erwachsenen Menschen mit so etwas penetriert.

Oblaten im Mutterschoß

17 Mär

Wußten Sie schon, warum die katholische Kirche keine Priesterinnen braucht? Die Antwort gibt Kardinal Schönborn im Fernsehen: Weil die Kirche weiblich, ein

großer Mutterschoß ist, wo Menschen neu geboren werden.

Mangelndes Selbstbewußtsein kann man dem Mann auch sonst nicht attestieren:

Dass heute nur noch wenige junge Menschen regelmäßig die sonntägliche Messe besuchen (siehe Bericht unten), will der Kardinal, der „mit elf Jahren zum Glauben gefunden hat“, nicht als Versäumnis der Kirche sehen.

Schuld sind halt immer die anderen, der Zeitgeist, die Moderne oder was weiß ich noch wer. Vielleicht ja auch wieder einmal die Homosexualisierung der Gesellschaft. Das würde dann zumindest erklären, warum immer weniger Männer Interesse am Besuch des Mutterschosses haben. Oder haben sich einfach die Prioritäten geändert? Statt zu messdienern haben die Jungen und Mädchen heutzutage schon in jungen Jahren längst anderes in ihrer Freizeit zu tun:

Sexualität wird heute von jungen Menschen zu früh ausgelebt.

weiß der Kardinal und verweist auf die Bibel:

Siehe, es ist Euch gesagt, Ihr sollt nicht zu früh beieinander liegen. (Matthäus, 5, 6)

Andererseits sieht der gute Mann gar nicht alles so eng, wie wir immer dachten:

Eine junge Frau mit brünettem Haar findet es schließlich „sehr gemein“, dass die Kirche denjenigen, die „ihre Homosexualität ausleben“, die Kommunion verweigert.

Und das ist die Gelegenheit für Schönborn, sein Schäfchen mit offenen Armen zu empfangen:

Wenn du zu mir in den Dom kommst, werde ich nicht fragen, ob du homosexuell bist.

Denn wenn man schon die Gelegenheit hat, einer jungen Brünetten die Oblate in den Schlund zu schieben, wird man sich davon sicher nicht durch Nebensächlichkeiten abhalten lassen.

Sexismus in der Werbung

26 Feb

Wieso eigentlich soll immer der Mann der Frau Blumen schenken? Bloss weil sie es wieder mal geschafft hat, zu spülen? Wieso schenkt SIE IHM nicht mal Blumen, als Dankeschön für die tägliche Maloche, mit der er ihre neue Schuhkollektion finanziert?

Gender Studies im Vatikan

23 Feb

Männer und Frauen sind ja so unterschiedlich. Oder?

Die amerikanische Psychologieprofessorin Janet Hyde etwa (Universität von Wisconsin in Madison) hat in einer groß angelegten Meta-Studie 46 Untersuchungen zu Unterschieden zwischen den Geschlechtern aus den vergangenen 20 Jahren neu ausgewertet. Professor Hyde beschäftigte sich mit insgesamt 120 Geschlechterklischees. Eine wissenschaftliche Bestätigung für populäre Annahmen über Geschlechtsunterschiede konnte sie dabei nur selten finden. In vielen Bereichen fanden sich überhaupt keine signifikanten Unterschiede.

Aber Männer sprechen doch pro Tag viel weniger als Frauen. Weiterlesen

Warum männliche heterosexuelle Singles ungesünder leben

14 Jan

Wenn man der WELT glauben darf, sind Männer entweder solo oder hetero:

Ob ein Mann sich bewusst ernährt, „hängt in großem Maße davon ab, ob er in guten Frauenhänden ist oder nicht“, sagte die Allensbach-Chefin. Denn die Frauen seien noch immer diejenigen, die sich Gedanken um gesunde Ernährung machen.

In Wirklichkeit sind Schwule einfach solche begnadeten Köche gesunder und wohlschmeckender Gerichte, dass nur ihre Erwähnung den Neid aller Heten auf sich gezogen hätte. Und das kann sich in diesen Zeiten zunehmender Verschwulung auch die WELT nicht mehr leisten.

Kommen mit Gott

13 Jan

Konservative Christen sind besonders in Fragen der Sexualmoral dafür bekannt, dass sie sich gerne ins Leben von anderen Menschen einmischen. Homosexuelle zum Beispiel haben es in den Augen von Evangelikalen in einer heteronormativ verfaßten Gesellschaft noch längst nicht schwer genug. Da muss – wider besseres Wissen und jede wissenschaftliche Erkenntnis – die Behauptung der „Heilbarkeit“ von Homosexualität dafür herhalten, sie als satanisch zu denunzieren. Mit anderen Worten:  Die größt mögliche Pervertierung der Nächstenliebe, wie sie Jesus in der Bibel gelehrt hat. Doch auch Heteros haben es nach dem Willen von Fundi-Christen nicht leicht und so werden von ihnen auch der Selbstliebe enge Grenzen gesetzt. Ein Artikel in der Zeitschrift Das Parlament erwähnt die Aktion „Wahre Liebe wartet“. Michael Müller aus Bensheim hat sie

vor 14 Jahren aus den USA nach Deutschland importiert. „Wir sprechen einen Wunsch vieler Jugendlicher an, nämlich enthaltsam zu leben. Der liegt vielleicht manchmal tief verschüttet“, glaubt er zu wissen, aber es gebe ihn. Weiterlesen

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