Tag Archives: Etatismus

Homo-Etatismus

19 Jul

Der LSVD hat heute die Antworten der von ihm angefragten Parteien auf seine Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl veröffentlicht. Wie nicht anders zu erwarten, schneiden FDP und vor allem CDU/CSU eher schlecht ab, während die Grünen voll auf (LSVD-)Linie sind. Schaut man sich das Ganze näher an, wirkt das Ergebnis allerdings bald nicht mehr so eindeutig wie auf den ersten Blick:

Das liegt zum einen daran, dass die Wahlprüfsteine auf Fragen zur Gleichstellung von Lesben, Schwulen und Transgender beruhen, die allerdings nicht nur durch den Abbau von staatlichen Benachteiligungen erreicht werden soll,  sondern explizit auch durch das Verbot der Diskriminierung durch Privatleute oder Religionsgemeinschaften. Dies bezieht sich bspw. auf das Arbeitsrecht, die Vermietung von Immobilien, den Zutritt zu Veranstaltungen, etc. Bezüglich eines vom LSVD in diesem Zusammenhang geforderten Verbandsklagerechts im Rahmen des AGG erklärt die FDP in bester Tradition und in Respekt vor dem Individuum: Weiterlesen

Einheit und Differenz

18 Nov

Endlich mal ein intelligenter und überzeugender Text, der für eine – wohlverstandene – postmoderne Positionierung wirbt! Wolfang Scheel, von dem ich neulich bereits einen Text aus dem aktuellen Heft der Zeitschrift „WERKSTATT SCHWULE THEOLOGIE“ vorgestellt habe, schreibt im selben Heft auch über „Die Akzeptanz von Minderheiten als ethischer Indikator“.

Als Gefahr für die Akzeptanz von Minderheiten benennt Scheel neben einer intoleranten Vormoderne

auch die versteckten Gefahren bei einer modernen Alternativposition und vor allem bei einer Strömung der postmodernen pluralen Position.

Dem voran stellt er grundsätzliche philosophische Überlegungen:

Etwas Bestimmtes, dieser bestimmte, endliche Mensch mit seinen bestimmten Eigenschaften eines Menschen (körperliche Eigenschaften wie Hautfarbe) oder Verhaltens-Eigenschaften (z.B. sexuelle Orientierung, bestimmte Lebensweisen oder politische Prinzipien) ist immer bedingt durch anderes, das es nicht ist, tritt als dieses Besondere hervor im Unterschied zu dem, was es nicht ist. Es ist als Bestimmtes bestimmt durch sich selbst, aber gerade auch durch das, was es nicht ist.

Unter Bezug auf Hegel beschreibt Scheel dann

eine Einheitskonzeption, die das Differente nicht ausschloß, sondern einbegriff, indem sie Einheit als Einheit von Einheit und Differenz dachte. Weiterlesen

Wie humorlose Antikapitalisten durch verschärften Geständniszwang die Liebe optimieren wollen

7 Nov

Die auch unter Linken vieldiskutierte »Polyamorie« sieht vor, dass man mit Wissen und Einverständnis aller Beteiligten mehrere Liebesbeziehungen führen darf. Ist das damit die passende Beziehungsform für den Neoliberalismus?

Mit diesen Worten eröffnete Oliver Schott vor einigen Wochen einen Artikel in der Jungle World.

Damit ich Polyamorie betreffend auf dem neuesten Stand bin, habe ich mir  „Polyamory – Eine Erinnerung“ zugelegt. In schick-schrillem Design (pink auf schwarz) verspricht das Büchlein keine

Hierarchisierung von Liebesweisen, wie sie mit den meisten Veröffentlichungen zum Thema Polyamory Hand in Hand gehen.

Statt der Idealisierung des Neuen, Ungewohnten, Provokativen möchte man vielmehr

eine Variante der Möglichkeiten, Liebe zu leben, beschreiben und nicht bewerten.

Stellung – und zwar kulturkonservativ – beziehen Thomas Schroedter und Christina Vetter dabei trotz alledem. So beklagen sich die beiden über eine Gesellschaft,

in der Waren verkauft werden müssen, egal ob sie sinnvoll sind oder nicht,

wodurch

Stil, Romantik und Kulinarisches banalisiert

würden. Weiterlesen

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