Tag Archives: Feldforschung

Hinter den Kulissen der Normalität: Schwule Parallelgesellschaften

6 Okt

Der Schwule ist eine gar merkwürdige Gattung Mensch, der dem gemeinen Heterosexuellen immer wieder Anlass gibt, sich fragend den Kopf zu kratzen: Warum gibt es ihn überhaupt? Was tut er den ganzen Tag? Wie sieht sein Habitat aus?

Schwule sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dennoch haben sie eigene Sportvereine, eine eigene Internetsuchmaschine und bald auch einen eigenen Fernsehsender – warum schaffen sie sich immer noch Rückzugsräume?

Das fragt die Deutsche Welle unter dem Stichwort „Integration“. Denn Deutschland hat offenbar nicht nur Probleme mit renitenten Moslems – pardon: Migranten – sondern auch mit integrationsunwilligen Schwulen, die sich Rückzugsräume schaffen, Parallelgesellschaften aufbauen und dort wer weiß was treiben: Weiterlesen

No rainbows in Bad Salzschlirf

3 Okt

Tatsächlich, wir haben heute keinen einzigen Regenbogen gesehen. Obwohl gegen Mittag nicht nur überraschend die Sonne schien, sondern sich dazu noch kräftiger Regen gesellte. Die örtliche Therme, die seit einiger Zeit einen schicken neuen Namen trägt, verströmte ungefähr den Charme eines Seniorenkurzentrums. Die Sauna war trotzdem heiss und die Freiluftruhegelegenheit in wunderbarer Herbstsonne hat auch gefallen. Das Gespräch mit dem Herrn aus Fulda, der uns gerne erklärt hätte, wo man in Berlin ausgeht, wenn man sich auf der Hauptstraße befindet – wobei er den Kudamm meinte -, war amüsant. Den Kaffee haben wir dann aber doch lieber wieder in Fulda eingenommen, wo wir nach dem Besuch in Bad Salzschlirf fast schon Großstadtgefühle bekamen. Nicht zuletzt die Torte lohnte den Besuch im Café Thiele, auch wenn wir diesmal an Giovanni eiskalt vorüber gegangen sind.

Diskriminiert worden sind wir übrigens immer noch nicht, nicht mal in Bad Salzschlirf.

Cruising in Fulda

30 Sept

Gestern war ich auf dem Frauenberg. Anders als der Name vermuten lässt, leben dort Männer, genauer gesagt Franziskaner-Mönche. Hinter dem Kloster, im Wald, sind noch mehr Männer. Ich wollte da spazieren gehen. Was die da gemacht haben, habe ich zuerst nicht verstanden. Standen in der Gegend rum, jeder für sich, schauten aneinander vorbei und erst als ich mich erinnerte, wo ich solch eine Szene zuletzt gesehen hatte, im Berliner Tiergarten nämlich, da wußte ich, wo ich gelandet war…

Bei dem übersichtlichen Angebot, das es sonst in Fulda für Schwule gibt, bekommt man ja schon fast Mitleid mit den Männlein, die da im Walde stehn.

Ich bin dann mal weg

28 Sept

nee, nicht auf dem Jakobsweg und auch nicht pilgern, aber wandern in der Rhön, mit meinem Mann im Urlaub, 14 Tage Fulda, die haben lecker Schwarzbier da und klasse Hausmacher Wurst und nicht nur die Dombuchhandlung ist ganz gut sortiert, wenn man auf der Suche nach spiritueller Literatur ist, auch die dieser Ordensfrauen, deren Namen ich schon wieder vergessen habe, gefällt mir gut, weltliche Literatur kann man auch erwerben, und meine Mama kommt auch noch vorbei, um mit uns ihren 70. zu feiern und wenn die Stimmung in den zwei Wochen auch nur ab und zu so entspannt und in Einklang mit dem Kosmos ist wie in dem Video, dann will ich schon zufrieden sein:

Allen Lesern und Leserinnen und vor allem meinem geschätzten Kollegen und Freund Adrian wünsche ich bis dahin eine gute Zeit!

Trink, trink, Brüderlein trink…

15 Aug

Was eigentlich eine Binsenweisheit ist, wurde jetzt noch mal wissenschaftlich verifiziert. Saufen reduziert die Kritikfähigkeit und führt zu einem hemmungsloseren Verhalten. Was natürlich einschließt, dass man alles und jeden hübscher findet als vorher:

Nach ein paar Gläschen fanden heterosexuelle Männer bei einer Versuchsreihe der Universität von Bristol sowohl Frauen als auch Vertreter des eigenen Geschlechts hübscher als vorher. Auch in den Augen von Frauen wurden Vertreter beider Geschlechter attraktiver.

Was für eine Erkenntnis. Und morgen bekommen wir dann wissenschaftlich bestätigt, dass man im Wasser nass wird.

Daums Unglück

5 Aug

Daum hatte sich in einer DSF-Doku zum Thema Homosexualität im Fußball Ende Mai unglücklich über Schwule geäußert.

und mußte sich jetzt mit leichter Verspätung glücklich entschuldigen, wie die BILD, das Kampfblatt gegen Homo-Diskriminierung, erfreut registriert.

Von homosexuellen Zaungästen und heterosexuellen Blindschleichen

2 Aug

Gefreut hat sich Patrick Lindner offenbar nicht damals, als er sich zum Coming-Out entschlossen hatte:

Schließlich ist das ja keine Sache, wo man sagt, okay ich bin es jetzt gern.

Dabei war das doch auch damals schon keine große Sache mehr, oder? Heutzutage jedenfalls freut man sich immer noch, wenn ein Vater, der als Journalist beim Stern beschäftigt ist, sich nicht mehr von Homosexuellen bedroht sieht, sondern von den Jungs, die seine Tochter in der Pubertät entdecken. Homosexuelle haben jetzt statt dessen Weiterlesen

Eine ganz normale Schwulenhochzeit

1 Aug

Als die Abendzeitung „Figaros Hochzeit“ titelte, reichte es noch für ein Schmunzeln. Was dann allerdings die Welt am Sonntag über die Heirat von Udo Walz und seinem Lebensgefährten ausgerechnet unter der Überschrift „Eine ganz normale Hochzeit“ schrieb, das war eine solche Aneinanderreihung von Klischees, dass es richtig weh tat:

Denn die Schwulenszene hat ja diese Herzens- und Nestwärme ganz besonders.

liest der Leser in der konservativen Tageszeitung, in der Homosexualität auch schon mal mit Drogen und Straftaten in eins gesetzt wird.

Neben vermutlich unfreiwilligen Kalauern wie

Es wurde der bisher schönste und wärmste Tag dieses Sommers.

kann bei „diesem Thema“ eine Assoziation zu Inzest/Pädophilie auch nicht schaden, mag sich der Autor gedacht haben, als er über die Standesbeamtin schrieb: Weiterlesen

Homo-Aufläufe schmecken nicht jedem

29 Jul

Am Wochenende konnte die „Neckar-Metropole“ Stuttgart ein Ereignis der ganz besonderen Art erleben. Denn die Gemeindemitglieder der hiesigen lefebvristischen Kirche St. Mariae-Himmelfahrt hatten sich aufgemacht, um öffentlich gegen ein Ereignis zu demonstrieren, dass ihrer Meinung nach zum Himmel stinkt: einen „Homo-Auflauf“.

Die Gruppe von Gläubigen versammelte sich auf dem Marienplatz mit Transparenten und betete vor einem Kreuz den Rosenkranz.

Und nicht nur das. In alter lefebvristischer Tradition wurden auch Transparente gemalt, die auf vortrefflichste Weise die Liebe zur Geltung brachten, die die Gläubigen gegenüber den „armen Sündern“ empfinden. „Achtet Gottes Gebote“, „Rettet Kinder vor Perversion“, „Aids Geissel der Unzucht“ oder „Sünde macht nicht glücklich“ konnte man da lesen. Weiterlesen

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