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Moralisch unterbelichtet

16 Okt

In Italien hat es in der letzten Zeit eine Welle von Gewalttaten gegen Schwule gegeben. Als Reaktion darauf wurde im Parlament ein Gesetzesentwurf eingebracht der vorsah, Straftaten die gegen Personen verübt werden weil sie homosexuell sind, härter zu bestrafen. Dieser Entwurf wurde nun gekippt unter tatkräftiger Beteiligung der üblichen Verdächtigen aus rechtskonservativen und katholischen Kreisen:

Die Stimmung zu dem Thema in Italien gab der venezianische Parlamentsabgeordnete Filippo Ascierto jüngst ganz ungefiltert wieder. Im Fernsehen sagte der Parteifreund Berlusconis: „Es ekelt mich an, wenn ich sehe, dass zwei Männer sich küssen. Zwar sind Jungs, die auf Homosexuelle losgehen, Schwachköpfe. Schwule aber, die ihre Homosexualität zur Schau stellen, befinden sich auf demselben Niveau.“

Eine solche Aussage muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Gewalttaten gegen Leib und Leben von Menschen stehen also auf derselben Stufe, wie öffentliches Küssen, Händchen halten und behördlich genehmigtes Feiern auf dem CSD. Doch was wundert man sich? Zeugt ein solches Weltbild doch von nichts anderem als von moralischen Relativismus, der so typisch ist für diejenigen, welche das Wort „Moral“ gar nicht oft genug in den Mund nehmen können, wenn es darum geht zu begründen, warum man gegen Schwule zu sein habe.

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