In Wien, da traut man sich was im Theater:
Zur Beruhigung verpasst ihm sein Wärter Clotald (Martin Reinke) einen feuchten Schmatz auf den Mund. Überhaupt wird gerne gleichgeschlechtlich geküsst. Ofczarek herzt den Prinzen Astolf (Johannes Krisch), Prinzessin Estrella (Myriam Schröder) die Rosaura der Christiane von Poelnitz.
Doch „Halt!“, ruft da die Welt, handelt es sich hier tatsächlich um echte Homos?
Haben wir es am polnischen Hof mit schwul-lesbischen Royals zu tun? Keineswegs: Es ist ein Küssen ohne szenische Konsequenz, eine sinnlose Pointe der Regie.
Dabei, liebe Welt, habt Ihr mit Eurer Old-School-Homosexualität einfach den Zug der Zeit verpasst. Denn natürlich ist heutzutage keiner mehr einfach schwul oder lesbisch. Vielmehr küssen Männer Männer, um die Konstruiertheit der geschlechtlichen Zuschreibungen und ihrer gesellschaftlichen Verfasstheit theoretisch und praktisch aufzuzeigen. Von wegen sinnlos. Ob das allerdings noch Spaß macht?
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