Tag Archives: Gender Mainstreaming

Mit vor Scham rotem Kopf

31 Jul

Der männerrechtliche Verein Agens e. V. gilt vielen Maskulisten als besonders seriös. Warum, weiß ich nicht. Nicht nur sind viele Beiträge von Agens e. V. zutiefst kulturkonservativ, ich empfinde sie in ihrem Weltschmerz und ihrer pessimistisch-mahnenden Attitüde als geradezu schamhaft unerträglich. Und ich bin nicht mal ein Linker.

Schauen wir uns doch zum Beispiel den von Agens verlinkten Beitrag von Christian Hausen an, der den bezeichnenden Titel „Unredliche Genderlehre – Die Ideologie einer Minderheit initiiert eine Staatsideologie“ trägt. Ich gebe freimütig zu, dass alleine der Titel bei mir ein Augenrollen verursacht. Und selbstverständlich wurde ich nicht enttäuscht.

Hausen beginnt mit einem konzilianten Bekenntnis: Weiterlesen

Hinz, Kunz und der Quell des Gegensatzes

24 Jul

Es scheint aussichtslos und doch weise ich ab und an gerne daraufhin, dass Gender Mainstreaming nicht die „Abschaffung der Geschlechter“ meint, wie einige verschreckte Konservative meinen, sondern ihre Gleichstellung, Gleichstellung im Sinne von Gleichbehandlung. Bei ideaSpektrum hat man zuletzt eine neue Wortwahl zum Thema erfunden, die ich unseren Leser_innen nicht vorenthalten möchte: Weiterlesen

Geschlecht und Existenz

5 Jul

Der Chef der „Offensive Junger Christen“ scheint ein merkwürdiges Verständnis von Existenz zu haben:

Nach Maschers Worten ist die Gleichstellung der Geschlechter (Gender-Mainstreaming) ein Wohlstandsphänomen. Die Debatte werde ausgerechnet in Deutschland so heftig geführt, weil es hier keine existenziellen Probleme gebe. In Ländern, in denen sich die Menschen um ihr tägliches Auskommen sorgen müssten, seien solche Diskussionen undenkbar.
Natürlich wird die Debatte um die Gleichstellung der Geschlechter nicht nur in Deutschland oder anderen westlichen bzw. nördlichen Ländern geführt. Überall auf der Welt kämpfen Frauen um ihre Gleichberechtigung und setzen sich auch Männer für diese ein. Klar ist auch, dass der Einsatz für ein menschenwürdiges Leben, zu dem bspw. ein Dach über dem Kopf, sauberes Trinkwasser, Nahrung und Gesundheit gehören, nicht von den Geschlechterverhältnissen zu trennen ist. Weiterlesen

Spielen, wie es einem gefällt – Nachtrag

20 Dez

Als Ergänzung zum Beitrag über den „geschlechtsneutralen“ schwedischen Spielzeugkatalog, habe ich in der „Welt“ eine Bilderstrecke entdeckt, die einige Abbildungen aus dem Katalog zeigt: ein Mädchen mit einem Fußball und eines mit Pistole, ein Junge beim Haareföhnen und ein anderer beim Kochen.

Die Leserkommentare zum Artikel der „Welt“ spucken Gift und Galle, aber ich kann dabei nur verwundert den Kopf schütteln.

Wozu die Aufregung? Wo liegt das Problem?

Spielen, wie es einem gefällt

7 Dez

Der schwedische Ableger der Spielzeughandelskette Toys R Us hat sich entschieden, im diesjährigen Weihnachtskatalog alle Assoziationen zu beseitigen, die darauf hinweisen könnten, dass ein bestimmtes Spielzeug ausschließlich für Mädchen oder Jungen gedacht sei. So werden im neuen Katalog etwa ein Mädchen mit einer Spielzeugpistole gezeigt und ein Junge der eine Puppe in der Hand hält.

Die Begründung für diese Maßnahme lautet dabei fogendermaßen: Weiterlesen

Dein Platz an der Sonne

23 Okt

Als ich aufwuchs, haben Mädchen und Jungen gemeinsam auf Spielplätzen gespielt. Gemeinsam haben wir Rutschen, Schaukeln, Wippen und Sandkästen benutzt. Dabei hätte mir schon damals klar sein müssen, das solche harmlosen Vergnügungen in Wirklichkeit problematisch sind, mir hätte schon damals klar sein müssen, dass Spielplätze in Wirklichkeit ein Hort von Ausgrenzung und sexistischer Diskrimierung sind:

Berlins Bezirke prüfen Gleichberechtigung auf Spielplätzen. Die Idee dazu entstand auf der Fachtagung „Gender Budgeting – von der Analyse zur Steuerung“. 21 Kriterien wurden festgelegt, die die „Gendergerechtigkeit“ der Kinderbespaßung bewerten sollen. Für ein positives Ergebnis müssen die Spielplätze zum Beispiel „multifunktionale Spielangebote“ und „nutzungsneutrale Bereiche“ haben. […] Weiterlesen

Advent, Advent

30 Nov

Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger (SPD, Bonn), soll wegen umstrittener Äußerungen zurücktreten. Das fordern CDU-Politiker und die Initiative „Christdemokraten für das Leben“ (CDL).

Was hatte Krüger gesagt? Seiner Ansicht nach

erodieren klassische Geschlechterkategorien mehr und mehr.

Diese Sicht muss man nicht teilen, besonders exotisch ist sie allerdings nicht. Auch eine weitere Äußerung Krügers ist einigermaßen banal: Weiterlesen

Bizarrer Virus bedroht Afrika

10 Okt

Bei der Afrikasynode im Vatikan sieht man nicht nur die Ehe in Not, sondern hat auch Angst vor einer Ansteckung Afrikas mit dem intellektuellen Zynismus der Gender-Theorie. Diese bezeichnete der westafrikanische Kurienerzbischof Robert Sarah als eine

bizarre soziologische Ideologie der westlichen Welt

die

der afrikanischen Kultur und dem christlichen Menschenbild (widerspreche)

– was auch immer das sein soll, die afrikanische Kultur und das christliche Menschenbild. Immerhin konnte der Mann konkrete Befürchtungen nennen, die

das neue Rollenverständnis von Mann und Frau

bei ihm im

Namen der vorgeblichen „Nichtdiskriminierung“ provoziere

– als da wären

große Ungerechtigkeiten

und eine Gefährdung des sozialen Friedens.

Und damit auch der Letzte kapiert, was der Bischof unter Gerechtigkeit und sozialem Frieden versteht, wurde Sarah noch deutlicher: Weiterlesen

Arbeite mit, pflanze mit, zeuge mit!

21 Apr

Wirbt eine Partei mit dem Slogan „Arbeit, Umwelt, Familie“ kommt mir rein instinktiv das Frühstück wieder hoch. So auch bei der neuen Partei AUF (Arbeit, Umwelt, Familie – wie originell). Und siehe da: Der Brechreiz war berechtigt. Denn unter dem Stichwort „Familie“ finden wir folgendes Statement:

Ohne dass es für den größten Teil der Menschen in Deutschland  überhaupt wahrnehmbar ist, vollzieht sich mit der Durchführung der  „Genderisierung“ derzeit von den Kindergärten bis zu den  Verwaltungen unter dem Deckmantel einer angeblichen  „Gleichberechtigung“ etwas, das als kulturelle Revolution  bezeichnet werden muss. Organisationen und Personen, die Widerstand  gegen diesen Prozess der Aufgabe und Abschaffung der sexuellen Identität des Menschen leisten, werden diffamiert und ihr Anliegen  als „Homophobie“ betitelt.

Und wenn mir die Verantwortlichen und Fans dieses Ergusses jetzt noch erklären könnten, wie sie darauf kommen, dass das eine etwas mit dem anderen zu tun hat – ich vermute linksqueere Quellen -, dann werde ich noch in dieser Woche kein Bäumchen für die Umwelt pflanzen und kein Kind für Deutschland zeugen. Großes Homoehrenwort!

Kuby und die NPD

29 Mär

Für GayWest-Leser, die schon länger unsere Beiträge verfolgen, ist Gabriele Kuby keine Unbekannte. Mit meinem Kuby unterstellten Abschlusssatz

Na dann, Deutschland: erwache!

lag ich offenbar nicht völlig falsch, wenn diese jetzt emsig von der NPD zitiert wird.

Lesetipp: Mathias Brodkorb auf ENDSTATION RECHTS über Homophobie im Gewand der Gender-Kritik

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