Es war vorauszusehen, dass die Annexion der Krim durch Russland mit einer Verschlechterung der Zukunftschancen von Lesben und Schwulen einhergehen würde. In der Ukraine sah es zwar bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht viel besser aus, aber es gab zumindest die westliche Option, die auf der Krim durch die russische Politik aber nun vollkommen abgewürgt ist: Weiterlesen
Normal, na und?
23 NovNeue Studien zum Thema „Homosexuelle Männer in der frühen Bundesrepublik“ verspricht der Band „Ohnmacht und Aufbegehren“. Enthalten ist ein Einblick in die „Homophilenbewegung“ der 1950er Jahre, die vor den späteren studentisch geprägten Aktivisten keine Gnade fand:
Die Studenten nahmen jene bürgerlichen Intellektuellen, die Humanitätsappelle an Regierung und Öffentlichkeit richteten und kaum selbst zu sagen wagten, dass sie in eigener Sache sprachen, kaum ernst. (…) Sie machten ihr „Schwulsein“ öffentlich und zum Programm.
Spannend finde ich, dass Praunheims 1971 geäußerte Kritik an der schwulen Subkultur zuvor längst von Vertretern der „Homophilenbewegung“ formuliert worden war, die sich ebenso an Promiskuität und Anonymität der Szene gestört hatten. Bemerkenswert auch der Verweis auf
nationalstaatliche Besonderheiten. Die Homosexuellenpolitik der frühen Bundesrepublik übertrifft mit ihrer forcierten staatlichen Unterdrückung und Verfolgung von Homosexuellen bei weitem ihre europäisch-nordatlantischen Bündnispartner und Nachbarn. In keinem anderen Land war die staatliche Verfolgung homosexueller Männer durch Polizei und Justiz so intensiv, waren die Verurteilungszahlen so hoch wie in der Bundesrepublik.
Warum das so war? Weiterlesen
Das Ende unserer Freiheit?
7 SeptMit den Niederlanden geht es Schritt für Schritt bergab:
Immer öfter werden Lesben und Schwule in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam Opfer von Gewalttaten. Dagegen haben am Sonntag zweitausend Menschen in der Innenstadt von Amsterdam demonstriert.
Doch offenbar gehören Versammlungen von Homos und ihren Freunden im toleranten Holland schon als Beleidigung irgendwelcher Gefühle: Weiterlesen
Danke, „Maneo“!
27 AugWenn das Berliner Anti-Gewalt-Projekt „Maneo“ dieser Tage seinen zwanzigsten Geburtstag begeht, werden diverse linke Grüppchen nebst Judith Butler ganz bestimmt beleidigt auf ihren Plätzen sitzen bleiben und sich nicht in den Reigen der Gratulanten einreihen. Denn immerhin hat „Maneo“ es gewagt, öffentlich zu machen, dass es nicht nur Nazis und deutschstämmige Rentner sind, die in Berlin Schwule verprügeln. Und dann auch noch die Hommage auf die verstorbene, streitbare Jugendrichterin Kirsten Heisig. Also wirklich…
Bleibt Maneo nur zu wünschen, dass wir sie bald nicht mehr brauchen werden. Und ich bin sicher, dass diese Zeit kommen wird.
Schrille Vögel mit Atombomben
18 JunMorgen begeht Berlin den CSD und wie jedesmal, wenn dieser „schwule Feiertag“ in der Hauptstadt ansteht, zelebrieren die Medien rauf und runter was der CSD ist, was Schwule sind, wie die Befindlichkeiten der Schwulen aussehen, was schon erreicht wurde, was noch nicht erreicht ist und was man noch erreichen könnte. Zuweilen sind diese Artikel ein wenig bizarr, so als wären sie von Volontären geschrieben, die sich damit ihre journalistischen Hörner abstoßen können, ohne allzu viel Schaden anzurichten, weil es schließlich ja bloß um Homos geht und das eh keinen interessiert.
Einer dieser merkwürdigen Artikel kommt von Martin Reichert und steht in der taz. Merkwürdig ist dieser Artikel deshalb, weil er Wahrheiten mit fantastischen Überlegungen und Vergleichen vermischt. Schauen wir einfach mal rein: Weiterlesen
Münchner Entschwulung
28 MaiDas Glockenbachviertel in München, einst als Viertel bekannt, in dem selbst die Spatzen auf den Hausdächern schwul waren, verkommt, wie bereits berichtet, immer mehr zur schicken Partymeile und – noch schlimmer – zum Refugium junger Eltern mit Kindern. Wenn man der Abendzeitung Glauben schenken will, sorgt dieser Einfall nichtschwuler Horden für einen gravierenden Wandel: Denn wo Heterosexualität vorherrscht, kommt es – wie die Weltgeschichte beweist – zwangsläufig zu Gewalt, nehmen Anstand, Moral und Menschlichkeit rapide ab: Weiterlesen
„Neue Homophobie“ – Warum es Schwulen vorzuwerfen ist, sich darüber zu beklagen, anders als die anderen behandelt zu werden
18 DezDas ARD-Magazin „titel, thesen, temperamente“, hat sich kürzlich mit dem Leben von Schwulen und Lesben beschäftigt und dabei festgestellt, dass es so etwas wie Normalität im schwulen Leben noch lange nicht gibt. Zugegeben, für diese Erkenntnis braucht man nicht besonders intelligent zu sein: es genügt ein wacher Blick für die reale Welt und ein wenig Einfühlungsvermögen. Und dann erkennt man auch, dass an Homosexuelle nach wie vor andere Maßstäbe angelegt werden, als an Heteros; dass man sich nach wie vor, wie ein Tier im Zoo fühlen muss, wenn man seiner Liebe ebenso Ausdruck verleiht, wie das Heteros tun; dass man nach wie vor Gefahr läuft, angemacht und angegriffen zu werden, wenn man es wagt, dem eigenen Geschlecht mehr Aufmerksamkeit zu zollen, als das der Rest der Menschheit tut.
Aber eben weil Heteros es gewohnt sind unter sich zu sein, weil sie die Mehrheit stellen und weil sie andere Maßstäbe an ihr Leben anlegen als an das von Schwulen und Lesben, verstehen viele eben nicht, worüber sich die Homos heutzutage immer noch beklagen. Oder sie wollen es nicht verstehen.
So wie Wolfgang Röhl, der auf der „Achse des Guten“ seine Analyse der ARD-Sendung zum Besten gibt, und in der wenige richtige Gedanken mit Merkwürdigkeiten und seltsamen Schlussfolgerungen angereichert werden: Weiterlesen
Ein bißchen Frieden
5 DezMerkwürdig, was manche Berliner auswärts für ein Bild ihrer Stadt zeichnen. So neulich in Österreich, wo es
bei einer Podiumsdiskussion um ein für Österreich neues Thema (ging): ob Angehörige so genannter Minderheiten – um diesen Begriff mit dem unschönen Wortteil „minder“ zu verwenden – einander ablehnend oder gar mit Verachtung gegenüberstehen.
Was ist an „minder“ unschön? Bezeichnet der Begriff nicht einfach etwas als „wenig“ im Verhältnis zu etwas anderem, von dem es „viel“ gibt, das deshalb mit dem Begriff „mehr“ bezeichnet wird? Man kann es mit der Sprachkritik auch übertrieben.
Und was hat man sich darunter vorzustellen, dass sich Angehörige diverser Gruppen ablehnend oder gar mit Verachtung gegenüberstehen? Interessanterweise bei zwei Gruppen etwas qualitativ völlig anderes:
Konkret ging es um Einwanderer und Homosexuelle. Die Nachricht, dass es Zorn und Misstrauen zwischen diesen beiden Bevölkerungsgruppen gibt , kam aus Berlin.
Zorn und Misstrauen? Was war passiert in Berlin? Gab es gegenseitige Verletzungen, Angriffe, Tätlichkeiten? Weiterlesen
Moralisch unterbelichtet
16 OktIn Italien hat es in der letzten Zeit eine Welle von Gewalttaten gegen Schwule gegeben. Als Reaktion darauf wurde im Parlament ein Gesetzesentwurf eingebracht der vorsah, Straftaten die gegen Personen verübt werden weil sie homosexuell sind, härter zu bestrafen. Dieser Entwurf wurde nun gekippt unter tatkräftiger Beteiligung der üblichen Verdächtigen aus rechtskonservativen und katholischen Kreisen:
Die Stimmung zu dem Thema in Italien gab der venezianische Parlamentsabgeordnete Filippo Ascierto jüngst ganz ungefiltert wieder. Im Fernsehen sagte der Parteifreund Berlusconis: „Es ekelt mich an, wenn ich sehe, dass zwei Männer sich küssen. Zwar sind Jungs, die auf Homosexuelle losgehen, Schwachköpfe. Schwule aber, die ihre Homosexualität zur Schau stellen, befinden sich auf demselben Niveau.“
Eine solche Aussage muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Gewalttaten gegen Leib und Leben von Menschen stehen also auf derselben Stufe, wie öffentliches Küssen, Händchen halten und behördlich genehmigtes Feiern auf dem CSD. Doch was wundert man sich? Zeugt ein solches Weltbild doch von nichts anderem als von moralischen Relativismus, der so typisch ist für diejenigen, welche das Wort „Moral“ gar nicht oft genug in den Mund nehmen können, wenn es darum geht zu begründen, warum man gegen Schwule zu sein habe.
Über den gescheiterten Versuch, den Islam vor der Homophilie der deutschen Konservativen zu retten
6 OktDas europäische Modell der Persönlichkeitsentwicklung gibt es in der muslimischen Kultur nicht.
Mit diesen Worten zitiert Claudia Keller im Tagesspiegel Necla Kelek. Die Botschaft Keleks verfälscht übersetzt Keller mit:
Wer an Allah glaubt, tickt nicht richtig.
Als Beleg dafür, dass Kelek eine böse Rassistin sei – wie im Übrigen jeder, der es wagt, Kritik an Moslems zu üben -, führt Keller ausgerechnet den historisch unterbelichteten arabischstämmigen Edward W. Said an. Der habe Weiterlesen
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