Tag Archives: Heterosexualität erklären

Hetero? Wozu?

6 Mai

Wie wohl jeder Schwule wurde ich in meinem bisherigen Leben mehrere Dutzend Male mit der Vorstellung konfrontiert, wie es wohl wäre, heterosexuell zu sein. Das lässt sich in unserer Gesellschaft – in der die überwältigende Mehrheit heterosexuell ist und in der fast jeder auch von einem selbst erwartet heterosexuell zu sein; in der man nach Frau, oder Freundin gefragt wird, oder seinen Senf dazu geben soll, wie scharf man diese oder jene Frau findet; einer Gesellschaft in der Heterosexualität also mitnichten Privatsache ist -, schwerlich vermeiden. Umgekehrt geraten Heteros nie in eine analoge Situation, es sei denn, man konfrontiert sie direkt.

Einem Leben als heterosexueller Mann könnte ich schwerlich etwas positives abgewinnen. Weiterlesen

Vom Schlafzimmer zur Uni

5 Mai

Ich hätte nicht gedacht, dass im Jahr 2014 jemand tatsächlich noch derartig argumentiert, wie folgt:

Homosexuelle sind mir eigentlich egal, weil mich schlicht nicht interessiert, was jemand in seinem Schlafzimmer mit wem wie treibt. Ich würde auch nicht erwarten, dass mir Heteropaare laufend auf die Nase binden, dass sie am Wochenende in den Swingerclub gehen, das ist deren Baustelle, nicht meine.

Um zu begreifen, was an diesem Satz nicht stimmt, verweise ich auf den Grundkurs unserer Gay West Universität. Ich empfehle „Männerstreik“ im Anschluss auch den Besuch der folgenden neun Seminare. Denn es ist nie zu spät, um zu verstehen.

 

Toleranz kann schwer sein

25 Apr

Und ewig lockt die Sodomie

10 Mär

Sagen wir es frank und frei: Homophobe sind moralisch und intellektuell eingeschränkt. Was auch kein Wunder ist, denn wären sie nicht moralisch und intellektuell eingeschränkt, wären sie nicht homophob. Ein Zirkelschluss? Ja, aber einer, der sich auf Erfahrung stützen kann. Nehmen wir beispielsweise den Dominikanerpater Wolfgang Spindler: Weiterlesen

Warum sind Männer so? – Weil es Frauen gibt!

7 Mär

Leser „Thjum“ ist mehr als skeptisch, was das Verhältnis von Schwulen und Männerrechtsbewegung angeht:

Die Rolle als Schwuler in dieser Bewegung ist die des dummen August. Was kennzeichnet die MRB [Männerrechtsbewegung] denn? Sie versucht aufzurechnen, dass es Männern viel schlechter geht als Frauen und der Feminismus Schuld daran ist. Das war’s. Sie liefert keine gescheiten Antworten auf offensichtliche Missstände, die man nun mal konstatieren muss: eine höhere Gewaltbereitschaft bei Männern.

Ich denke, dass zumindest die „progressive Männerrechtsbewegung“ durchaus versucht, Antworten auf diese Frage zu finden. Meine persönliche Antwort sähe etwa so aus: Weiterlesen

Heterosexuelle Identitätskrise

17 Jan

Nils Pickert im „European“:

Dabei ist es nicht etwa so, dass die homosexuelle Minderheit, wie gegenwärtig gerne suggeriert wird, sich ohne Notwendigkeit zu ihren sexuellen Präferenzen äußern, obwohl eigentlich niemand mehr groß Aufhebens darum macht. Stattdessen ist es die heterosexuelle Mehrheit, die nicht aufhören kann, über Homosexualität zu reden, zu spekulieren und den Kopf zu schütteln, weil sie Menschen, die ein gleichberechtigter Teil dieser Gesellschaft sein sollten, immer noch dazu benutzt, sich ihrer selbst zu vergewissern.

Weil es nach wie vor und in zunehmendem Maße darum geht, dass die Mehrheit ihre moralische Selbstverortung durch das Ausgrenzen von Minderheiten stabilisiert. Wenn die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft wegen der sozioökonomischen Veränderungen, die sie selber initiiert hat, schon nicht mehr weiß, was genau ihre Identität ausmacht, so weiß sie doch zumindest, dass „die“ nicht so sind wie sie.

Gerade letzterer Satz trifft meines Erachtens den Kern der Problematik. Weiterlesen

Ich weiß was Heterosexualität ist – Denn ich bin homosexuell

14 Jan

Bei allen Debatten, Diskussionen und Unterhaltungen über Homosexualität fällt mir immer wieder eines auf: Viele Heteros scheinen wirklich (immer noch) nicht zu kapieren was Homosexualität eigentlich ist. Man erkennt das an Stichworten und Äußerungen wie „sexuelle Vorliebe“ oder „Lebensweise“. Es wird deutlich, wenn einem geraten wird, die eigene Homosexualität privat zu halten, weil das nun wirklich keinen etwas anginge. Und es äußert sich in der Reduzierung unseres Lebens auf das Sexuelle.

Dabei ist es doch eigentlich gar nicht so kompliziert. Weiterlesen

Mit dem Dritten vögelt man besser

24 Okt

Seit ungefähr 160.000 Jahren gibt es menschliche Heterosexualität – und weil Frau und Mann trotz dieser langen Zeit immer noch nicht wissen, wie man es richtig macht, wird ausgerechnet der als eher bräsig geltende Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) demnächst mit einer fünfteiligen Dokumentation starten:

Der Duktus ist nüchtern, der Ton passt zu einer Ratgebersendung – jede Kochshow im Dritten geht emotional steiler. Nähe (vulgo: Betroffenheit) wird trotzdem gesucht. Die dänische „Sex Super Nanny“ – die Älteren seien an Ruth Westheimer erinnert – spielt mit einem Paar dessen Probleme durch. Olli und Jessica aus Böblingen haben einmal in drei Monaten Sex. Gerne hätten sie mehr, aber, aber, aber. An diesen Merkpunkten greift Henning ein. Mit Worten, mit einer Stoff-„Mösette“ (heißt wirklich so), beispielhafte Realszenen mit einem Modellpaar kommen dazu. Beim Beckenbodentraining schwingen der Mann und sein Penis, die Frau schwingt mit, wenn sie nicht gerade ihre Vagina nach vorne stülpt. In späteren Folgen wird es um sexuelle Aufklärung, Singles, sexuelle Dysfunktion gehen. Konkret, mit Menschen wie Du und Ich. Wenn Uschi sich auf – genau– reimt. Sex-Exhibitionisten wurden schon beim Casting vor die Tür gebeten.

Auffallend ist allerdings, dass der MDR bei der Ankündigung der Sendung, insbesondere die Frau in den Fokus rückt: Weiterlesen

An ihren Brüsten sollt ihr sie erkennen

21 Mai

Es gibt Beiträge, die ich einfach nicht verstehe. Dazu gehört der neueste der „Tagesspiegel“-Kolumnistin Hatice Akyün. Ausgehend von der Brust-Operation, die Angelina Jolie aus Gründen der Krebsprävention vorgenommen hat, hält sie es für angebracht, billige feministische Klischees zum Besten zu Geben, die sich natürlich gegen den Mann richten:

Dieser Weltstar, diese Ikone von Frau hat sich die Brüste entfernen lassen. Wow, was für eine Vorstellung: Lara Croft ist nun flach wie ein Brett. Wenn man manche Schlagzeilen der vergangenen Woche las, dann konnte man auf diesen Gedanken kommen.

Richtig! Man konnte auf diesen Gedanken kommen, und auch ich bin auf diesen Gedanken gekommen. Weiterlesen

Der Homo ist kein Mensch

29 Apr

Erinnert sich noch jemand daran, wie die Gegner der Homo-Ehe in Frankreich postulieren, natürlich nichts gegen Schwule und Lesben zu haben? Dass diese Verlautbarung Kokolores ist, war eigentlich von Anfang an klar. „Frigide Barjot“, die Wortführerin der Bewegung, die den Befürwortern der Homo-Ehe bereits den Bürgerkrieg angedroht hatte, hat nun noch einen draufgelegt:

Anti-Homosexuellen-Ehe-Aktivistin [Frigide] Barjot sagt: “Sie beobachten uns jetzt seit sechs Monaten. Da können Sie doch aufhören, überrascht zu sein. Sie können auch sehen, dass wir weder gewaltätig noch homophob sind. Es ist vielmehr der spontane Ausdruck von Menschen, die sagen: Weiterlesen

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