Tag Archives: Homosexualität ist keine Qualifikation

Christlich besorgte Muttis

19 Mär

Die Vorsitzende von „Christian Concern“, einer britischen christlichen Fundi-Organisation, lässt uns an ihren Weisheiten teilhaben:

Gleichgeschlechtliche Paare mit einem Baby, welches sie über Reproduktionsmedizin erhalten, verweigern diesem Kind bewusst einer Mutter oder einem Vater. [“Same-sex couples having a baby by way of reproductive medicine are deliberately depriving a child of either a mother or a father.“]

Ja, und heterosexuelle Eltern mit einem Baby, verweigern diesem Kind bewusst zwei Mütter oder zwei Väter. Weiterlesen

Schwule sind halt überall

25 Mär

Auch da, wo man es nicht vermuten würde:

Hénin-Beaumont ist die erste Stadt Frankreichs, die mit [Steeve] Briois ein Mitglied der rechtspopulistischen F[ront]N[ational] direkt zum Bürgermeister gewählt hat. Die 26.000 Einwohner zählende Stadt hat ihre besten Zeiten lange hinter sich. Schuld an der Misere ist der Niedergang der Kohleindustrie in der Region. Aussicht auf Besserung gibt es kaum, die lokale Vormachtstellung der Sozialisten ist durch Misswirtschaft und Affären zerbröckelt. Der FN-Linie entsprechend wettert auch Briois gegen Zuwanderer und „Sozialschmarotzer“ im Allgemeinen sowie gegen Roma im Besonderen. Doch der Sieg der FN in der Stadt, in der Briois seit 36 Jahren lebt, sei keine „Protestwahl“ gewesen, glaubt er. Der Erfolg erkläre sich, weil „die Franzosen einverstanden“ seien mit den Positionen der Rechtsextremen bei Schlüsselthemen wie „Immigration, Sicherheit, Arbeitsplätze, Europa und Globalisierung“.

Dass Briois schwul ist hat die Bürger nicht davon abgehalten, diesen zum Bürgermeister zu wählen. Warum auch? Weiterlesen

Rettet das Wahlrecht für Schwule! Stoppt Helmut Kohl!

23 Jul

Helmut Kohl war Trauzeuge bei der Eintragung einer Lebenspartnerschaft. Manch einer aus der Leserschaft von queer.de lässt seinen Gewaltfantasien daraufhin freien Lauf. Fast noch harmlos kommt dieser Kommentar daher, der offenbar meint, Gesetze seien nur für die da, die sie erkämpft haben  – und in seinem Ärger nicht einmal bemerkt, dass keineswegs Kohl eine Lebenspartnerschaft eingegangen ist, sondern ein Freund von ihm, von dem überhaupt nicht bekannt ist, dass er „uns“ Steine in den Weg gelegt habe: Weiterlesen

Die Stigmatisierung der Schwulen als Folge der Männerfeindlichkeit

18 Apr

Laut der klassischen feministischen und queertheoretischen Theorie, ist die gesellschaftlich Diskriminierung bzw. Stigmatisierung der Homosexualität ein Produkt des Patriarchats. Schwule seien gesellschaftlich deswegen geächtet, weil sie Weiblichkeit verkörpern, und Weiblichkeit in der Gesellschaft ein Makel darstellen würde. Lesben wiederum seien als Frauen, die Frauen lieben, nach dieser Gesellschaftskonstruktion quasi doppelt „minderwertig“.

Diese These erklärt allerdings nicht, warum denn in der Geschichte fortwährend die männliche Homosexualität als weitaus problematischer galt als die weibliche, ein Umstand der sich bis heute erkennen lässt.

Einen anderen Erklärungsansatz bietet dagegen Christoph Kucklick, Autor von „Das unmoralische Geschlecht„, in einem äußerst lesenswerten Artikel in der „Zeit“: Weiterlesen

Wie ein schwuler Blogwart Gay West mal in der jüdischen Pisse erwischte

15 Aug

Es gibt Satire, die ist richtig gut. Es gibt Satire, die ist einfach nur schlecht. Und dann gibt es Satire, die ist überhaupt keine:

Unser schwuler Adrian hingegen ist im wesentlichen verlinkt mit der – wie sie sich selbst nennt – liberal-libertären Bloggosphäreantibürokratieteam, bluthilde, Clamis, FreiheitsNews, L for Liberty, links und liberal, schwul und liberal usw. – bewegt sich also bevorzugt in der eigenen geistigen Sosse.

Man weiß nicht so recht, was den Autor eigentlich stört. Die Homosexualität von Kollege Adrian wird es nicht sein, mit der schmückt sich der verhinderte Satiriker selbst. Das Verlinken von Gleichgesinnten wird auch nicht so recht als Vorwurf gemeint sein. Was umtreibt „satirgay“ dann? Das wird in seinem Erguss nicht gleich deutlich, denn außer einer Reihe Zitate steht darin kaum mehr als ein Satz zur Verteidigung dreier linker Parteien – ohne dabei allerdings auch nur ein Argument für diese zu nennen. Richtig verärgert ist man bei  „schwul und satirisch“ darüber, dass Adrian sich eine Zeitlang nicht über zwei andere linke Parteien in Deutschland geäußert hat: Weiterlesen

Mein erstes Mal im Café Berio

5 Jul

Alle anderen Lokalitäten waren dicht, fußballtechnisch. Ehrlich. Nur vor diesem seit sieben Jahren standhaft gemiedenen Etablissement waren Plätze frei. Wie hieß es immer so schön, hier seien die Kellner ungemein attraktiv, dafür arrogant. Nach meinem Dafürhalten passten beide Charakterisierungen nicht. Aber dazu später. Zuerste einmal wunderten wir uns über die Farbe der von uns bestellten Schoko-Milchshakes. Weiterlesen

Hetenfrei und Spaß dabei – Von der düsteren Zukunft des ganz normalen Familienvaters

10 Dez

Bernd Schachtsiek vom Völklinger Kreis, einem Verband schwuler Führungskräfte, hat in der Zeitung „Der Westen“ eine Aussage getätigt, die – so harmlos sie auf den ersten Blick anmutet – bereits anfängt die ersten Kreise zu ziehen. Konkret ging es um die Frage, ob Schwule genau so gute Führungskräfte sein könnten wie Heteros. Naturgemäß beantwortete Schlachtsiek diese Frage mit „ja“, ergänzte allerdings:

„Sie [die Schwulen] sind selbst durch eine Krise [des Coming out] gegangen und gehen deshalb sensibler mit den Sorgen von Kollegen um.”

Was allerdings nicht heißen solle, dass Schwule bessere Mitarbeiter seien als Heteros, auch wenn man berücksichtigen müsse, dass Schwule – so wie es der Artikel dem Völklinger Kreis in den Mund legt – mitbrächten

was Führungskräfte brauchen: Neugierde, Kreativität und keine festen Familienzeiten.

Nun könnte man meinen, solche Ansichten seien eben Ansichtssache, und nicht weiter der Rede wert. Nicht jedoch, wenn man ein von seiner Heterosexualität überzeugter Schreiberling der uns allen wohlbekannten Zeitschrift „eigentümlich frei“ ist. Weiterlesen

If you going to San Francisco… (be sure to ask, why this city is so much more productive)

7 Dez

Dass Klaus Wowereit so oft auf Reisen geht, muss man als Glücksfall für Berlin bezeichnen. Nicht nur wirbt er damit global für den Tourismusstandort Berlin, gleichzeitig jedoch bleibt der deutschen Hauptstadt seine Anwesenheit und somit ein mehr seiner Politik erspart. Denn eines sollte man auch angesichts des Hype um das „sexy“ Berlin nie vergessen: Berlin ist und bleibt das Schmuddelkind unter allen Hauptstädten entwickelter Länder; Berlin ist und bleibt eine Peinlichkeit unter den zivilisierten Metropolen dieser Erde. Die Wirtschaftskraft ist blamabel, die Cabriolet-Dichte gering, die Bürokratie uferlos, die Bildung grottenschlecht, die Zahl der von Staatsfürsorge abhängigen Menschen immens. Summa summarum ist es also ein Witz, dass ausgerechnet der Bürgermeister einer solchen Stadt um die Welt jettet, um irgendwelchen Zuhörern zu erklären, wie toll Berlin ist.

Man muss es wahrscheinlich so sehen wie es ist: Weiterlesen

Wie sexy ist der Holocaust?

30 Nov

Auf diese Frage könnte man eine Diskussion bei queer.de herunter brechen. Es geht um Profilfotos bei Gayromeo, die als Hintergrund für ihre Präsentation das Stelenfeld nutzen:

Im Ausland wundert man sich über den merkwürdigen Trend: das schwule Blog „Catch Fire“ sammelt einige der Fotos unter der Kategorie „Memorial Pics“. „Ich habe nie verstanden, was der Gedanke bei den Fotos ist (und ich habe wirklich eine Menge davon gefunden, also muss irgendein merkwürdiger Gedanke dahinter stecken)“, schreibt der Blogger. „Ich denke, es ist faszinierend, wie all diese Leute sexy aussehen wollen an einem Ort, der zu denen auf der Welt gehört, die am wenigsten sexy sind.“

Doch das versteht in Deutschland nicht jeder. Ein User meint daher:

Was ist denn gegen private Photos einzuwenden, man kann es auch übertreiben? Typisch, immer wenn irgendwas mit dem Zentral der Juden nur in sehr entfernter Weise in Kontakt geraten könnte, meldet man sich sofort mit dem Hinweis auf die Vergangenheit Deutschlands.

Merkwürdig, der vermutlich gemeinte „Zentralrat“ hatte sich zu den Holocaust-Präsentationen gar nicht geäußert. Weiterlesen

„Und wenn wir uns schwul gesammelt haben, dann empfinden wir uns auch schwul“

11 Sept

Die Gründe, warum ich mich weigere, schwule Yogagruppen zu besuchen und statt dessen lieber in einen pluralistisch gemischten Kurs gehe, beschreibt der Leiter der Schwulen Yoga-Gruppe Berlin, recht deutlich:

Yoga ist mehr als ein Körpertraining, es ist eine Philosophie, eine Lebenseinstellung. Und genauso ist Homosexualität mehr als nur eine sexuelle Orientierung. Es ist auch eine andere Lebensweise, eine eigene Kultur, eine eigene Art das Leben zu betrachten und gestalten.

Dass Yoga mehr als ein Körpertraining ist, bestreite ich nicht. Aber Homosexualität mehr als eine sexuelle Orientierung, gar eine eigene Kultur und Lebensart? Ich kann mir nicht helfen, aber meine zahlreiche heterosexuelle, männliche Bekanntschaft betrachtet und gestaltet ihr Leben nicht sehr viel mehr anders, als auch ich das tue. Der einzige gravierende Unterschied zwischen unseren „Kulturen“ dürfte darin liegen, dass ich keine Erektion bekomme, wenn ich Brüste sehe.

Aber möglicherweise bin ich mal wieder nicht richtig schwul.

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