Tag Archives: Jamaika

Der weiße Mann und wir – Ein Gentleman bittet um Nachsicht

9 Apr

Der Reggaesänger Gentleman ist wütend. Zumindest ein bisschen. Wegen der Homos? Na ja, nicht ganz. Wegen der Homophobie im Reggae? Nein, auch nicht so recht. Auf jeden Fall ist er wütend. Warum? Hmmm, schwierig. Auf jeden Fall geht es um Jamaika, Reggae und Schwulenhass:

Die Debatte ist meiner Meinung nach aus dem Ruder gelaufen. Sie hat ein Level erreicht, wo Anschläge mit Buttersäure verübt werden. Oder wo ein Volker Beck durchsetzt, dass bestimmte Künstler kein Einreisevisum mehr bekommen. Es geht dabei nicht nur um Sizzla – da wird ein ganzes Genre kriminalisiert. Ich glaube, die Musik hat davon schon jetzt einen unfassbaren Schaden abbekommen. Da steht eine riesige Lobby gegen eine kleine Szene. Und das macht mich wütend.

Es ist also der Mitleidseffekt gegenüber kleinen Minderheiten – in diesem Fall der Reggae-Szene – die in Gentleman die Vaterinstinkte wecken und das Gefühl der Solidarität gegenüber den Sangeskollegen, auch wenn man sich nicht mit allem einverstanden zeigt, was diese tun. Aber eines muss man mal sagen, das ein ganzes Genre kriminalisiert wird, das geht nun wirklich nicht, was die Homos sich hier erlauben, das geht nun wirklich zu weit: Buttersäure und Einreiseverbote, und dann nimmt auch noch die Musik Schaden. Die Homos treiben es nun wirklich zu weit mit ihren Protesten!

Doch halt! Weiterlesen

Warum die Menschlichkeit gegen gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge nicht anstinken kann

25 Nov

Der homophobe Depp Sizzla soll am morgigen Donnerstag in Berlin weilen und in der trendigen, progressiven, voll toleranten und weltoffenen Kulturbrauerei ein Konzert halten. Nun ist Sizzla nicht irgendein homophober Depp, sondern ein Kotzbrocken vor dem Herrn, eine moralische Nulpe, ein Hasssänger der diesen Namen wirklich verdient: Warum? Darum!

„Tod den Perversen und Schwuchteln, was habt ihr hier zu suchen? Ich knall die Schwuchteln mit der Waffe ab“

Solch liebreizende Lyrik gehört zum Repertoire des „Künstlers. Ja, man hat richtig gelesen, das ist ein eindeutiger Aufruf zum Mord, nicht mehr und nicht weniger. Weiterlesen

Lyrisches Töten – Warum man Reggae-Sängern ihre homophoben Mordphantasien nicht allzu übel nehmen sollte

27 Jun

Eigentlich hätte man es sich denken können: Wenn im jamaikanischen Reggae dazu aufgerufen wird, Schwule zu töten, sollte man die Sänger deswegen nicht einfach pauschal kritisieren und ihre Äußerungen als hassenswert ablehnen. Nein, zuerst muss man natürlich den soziokulturellen Kontext berücksichtigen, indem eine solche Musik gedeihen kann. Und Olaf Karnik erklärt diesen „Kontext“ geradezu liebevoll:

Die sogenannten «Battyboy Tunes» im Dancehall, die in direkter oder metaphorischer Sprache dazu auffordern, Homosexuelle zu erschiessen oder zu erschlagen, sind als sogenannte «Lyrical Killings» zu verstehen. Weiterlesen

Yeah Yeah Yeah! Racist Fags Must Die!

7 Mai

Mal wieder wollte irgendso ein komischer homophober Reggae-Sänger die Welt mit seinen dummdreist menschenverachtenden Songs beglücken. Doch glücklicherweise ging das daneben:

Das umstrittene Dancehall-Reggae-Konzert ist geplatzt: Der jamaikanische Sänger Mavedo konnte keine Bestätigung vorlegen, dass er den «Reggae-Compassionate-Act» gegen Homosexuellen-Feindlichkeit unterzeichnet hat. «Uns war die Homo-Problematik nicht bekannt, wir waren zu naiv», gibt Dani Hilfiker, Leiter des Dynamo, unumwunden zu.

Die Absage des Konzerts bringt natürlich Kritik auf den Plan. Und einer tut sich dabei besonders hervor: Weiterlesen

Wie die mächtige USA arme Jamaikaner in den moralischen Verfall zwingen will

16 Apr

Der einzige Vorzug von Jamaika ist seine Lage als Insel in der subtropischen Klimazone. Ansonsten gibt es da nichts, was auch nur im Entferntesten einen Besuch lohnen würde: Das Land ist ein typisch korruptes Entwicklungsland, mit einer merkwürdigen Kultur, die sich u. a. dadurch auszeichnet, Reggae zu hören, Rum zu trinken, Pot zu rauchen und zum Abend hin Schwule zu lynchen. Letzteren Aspekt der jamaikanischen kulturellen Vielfalt will eine Gruppe unter der Mitverantwortung von Wayne Besen –  bekannter Streiter wider den Ex-Gay-Wahn und Chef der Homo-Gruppe Truth Wins Out – nicht länger hinnehmen. Und so haben sie einen Boykott aller jamaikanischen Produkte initiiert, was überrascht, weil es ja ein Beleg dafür ist, dass es so etwas wie jamaikanische Produkte überhaupt gibt: Weiterlesen

Die elfte Plage

17 Feb

Und während Nigeria von Homos befreit ist, hat Jamaika mit ganz anderen, aber irgendwie doch ähnlichen Problemen zu kämpfen:

Bei einer Debatte um Sexualstraftatbestände im jamaikanischen Parlament erklärte [der Abgeordnete Ernest] Smith von der regierenden Jamaica Labour Party: „Ich bin sehr besorgt über das Ausmaß, in dem Homosexuelle dieses Land übernehmen. Homosexuelle sind so dreist, dass sie eigene Organisationen gründen und sich so beleidigend und gewalttätig geben, dass das Ministerium für nationale Sicherheit sich drum kümmern muss – auch weil so viele Homosexuelle eine Lizenz für Waffen besitzen.“ Ferner versuchten Schwule und Lesben, sicherheitsrelevante Behörden zu unterwandern: „Es gibt sogar Berichte, die nie offiziell dementiert wurden, dass unsere Polizei von Homosexuellen überrannt wird.“

„Es gibt keinen Hass“

11 Nov

Dass Reggae-Sänger Capelton nicht gerade der hellste Kopf ist, habe ich mir ja schon gedacht. Dass er aber so dumm ist, nein, damit konnte man nun wirklich nicht rechnen.

Celebrate Hate

5 Nov

Capelton? Oh man, was ist das denn schon wieder für eine Nappsülze? Ach ja, natürlich, ein Reggae-Sänger aus dem beschaulich homophilen Jamaika:

Der Reggae-Sänger Capelton hetzt weiter gegen Schwule und darf deshalb nicht wie geplant am Donnerstag im schweizerischen Basel auftreten.

Der Veranstalter, die Kaserne Basel, sagte das Konzert am Dienstag ab. Grund sei ein Video gewesen, das auf der Videoplattform „You Tube“ veröffentlicht worden sei und in dem Capleton gegen Schwule hetzt.

Doch Capelton ist ja nicht halb so dumm wie seine Kollegen aus der Branche und weiß deshalb, wie man sich rechtfertigt:

In Interviews hat das Mitglied der christlichen Rastafari-Bewegung stets beteuert, dass seine Lieder keine Aufrufe zur Gewalt gewesen sondern metaphorisch gemeint seien. Das Feuer, in dem Schwule brennen sollten, sei vielmehr ein Symbol für die „reinigende Kraft Gottes“, führte er an. Rastafaris lehnen Homosexualität wegen der angeblich ablehnenden Haltung der Bibel ab.

Klar doch Capelton. Und nachts ist es kälter als draußen. Wir haben schon verstanden.

Undifferenziertes Jamaika-Bashing

22 Aug

Warum haben bei Olympia gerade die Jamaikaner beim Sprint die Nase vorn? Nein, nicht wegen Doping. Sondern, weil man zur Homo-Hatz daheim nun mal gute Läuferqualitäten braucht.

Kabarett im Bundestag

14 Aug

Und hier noch eine Äußerung der Bundesregierung bezüglich Homosexualität. Nachdem es gestern um Integration ging, geht es heute um kulturelle Besonderheiten in Jamaika:

Die Bundesregierung hat keine gesicherten Erkenntnisse über gewalttätige Angriffe auf Homosexuelle in Jamaika. Grundsätzlich sei Homosexualität in Jamaika nicht verboten, schreibt sie in ihrer Antwort (16/9953) auf eine Kleine Anfrage der Grünenfraktion (16/9714). Unter Strafe gestellt seien jedoch analer Geschlechtsverkehr und „Handlungen von grober Anstößigkeit unter Männern“. Die meisten Jamaikaner seien „gegen jede Form von Homosexualität feindselig eingestellt“, so dass es häufig zu gewalttätigen Übergriffen gegen Homosexuelle komme, so die Bundesregierung.

Wie nun der erste und der letzte Satz zusammenpassen, bleibt wohl das Geheimnis der Bundesregierung.

%d Bloggern gefällt das: