Tag Archives: Mit Adrian beim Biwak

Do ask, do tell

23 Jul

Es ist vollbracht: „Don’t ask, Don’t tell“ ist nun endgültig Vergangenheit:

Schwule und Lesben dürfen in den USA nun ganz offiziell Mitglied der Armee sein; und sie dürfen auch offen zu ihrer Neigung stehen.

US-Präsident Obama hat das Gesetz, wonach Homosexuellen der Militärdienst verboten wurde, nun auch formell aufgehoben und damit ein Wahlversprechen eingelöst.

Als altgedientem Infanteristen der Bundeswehr freut mich das natürlich ganz besonders. Was waren das noch für Zeiten, als man mit hübschen jungen Kerlen im Zelt schlafen, im Schützengraben liegen und gemeinsam unter die Dusche durfte. Man mag mich archaisch und militaristisch nennen, aber nichts hat meine Männlichkeit so kultiviert wie der Dienst in den mecklenburgischen Wäldern; nichts hat mein Selbstbewusstsein so gehoben, wie der Dienst an der Waffe. 

Sicher: Krieg ist ein schmutziges Geschäft, aber ein Fazit bleibt – bei aller Friedensliebe – dennoch: Soldaten sind einfach zu scharf, um das Militär vollends abzuschaffen.

Noch mehr Kuscheln im Feldbett

24 Jan

Beim Reflektieren meiner Armeezeit anlässlich des Berichts über Homophobie bei der Bundeswehr, fiel mir noch eine Episode ein, die das Bild ein wenig differenzierter erscheinen lässt:

Auf unserer Stube, die ich mit fünf Mann teilte, kam nach der Grundausbildung einer der Kameraden – der übrigens eine Freundin hatte – auf die Idee, an unsere Stubentür ein Poster mit einem halbnackten Mann zu kleben, welches dann auch die ganzen restlichen sechs Monate dort hängen blieb, ohne auf Beanstandungen oder dumme Witze zu stoßen.

Kuscheln im Feldbett

16 Jan

Dass in der Bundeswehr, als einer Institution mit stark (imaginierter) männlicher Atmosphäre, ab und an mal dämliche Bemerkungen über Schwule gerissen werden, bzw. alles, was einem nicht passt als „schwul“, „schwuchtelig“, „tuntig“ etc. bezeichnet wird, sollte eigentlich nicht überraschen:

Folgende Ausdrücke sind von den Ausbildern in einem strengen Ton (schreiend), was nicht als Scherz zu verstehen war, benutzt worden:

1. Beim Marschieren „ihr müsst ´x´cm Abstand zum Vordermann halten, alle die dichter dran sind, sind schwul! Wer einen größeren Abstand hält, begeht Fahnenflucht!“
2. Beim Warten vor der Kantine (Kantine hatte nicht pünktlich geöffnet) „ihr Schwuchteln, macht endlich die schwuchtelige Tür pünktlich auf“
3. Beim Essen „wer nur Käse auf dem Brötchen hat ist schwul“
4. Auf Stube „macht die schwuchtelige Tür zu“
5. Beim Antreten „steht ordentlich oder seid ihr Schwuchteln“
6. Bei der Anmeldung zur Grundausbildung schrie ein Ausbilder jemanden hinterher „bist du schwul oder was?“

Die üblichen hirnlosen Sprüche eben. Zur Verteidigung der Herren in Uniform möchte ich allerdings betonen, dass ich zu meiner Armeezeit, solche Sprüche nie gehört habe (abgesehen vom ersten Spuch, allerdings ohne das „schwul“). Es scheint eben auch darauf anzukommen, mit was für Kameraden man(n) das Feldbett teilt.

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