Rosa von Praunheim auf die Frage wie queere Menschen Weihnachten feiern.
Und wie feiert Ihr?
Neue Studien zum Thema „Homosexuelle Männer in der frühen Bundesrepublik“ verspricht der Band „Ohnmacht und Aufbegehren“. Enthalten ist ein Einblick in die „Homophilenbewegung“ der 1950er Jahre, die vor den späteren studentisch geprägten Aktivisten keine Gnade fand:
Die Studenten nahmen jene bürgerlichen Intellektuellen, die Humanitätsappelle an Regierung und Öffentlichkeit richteten und kaum selbst zu sagen wagten, dass sie in eigener Sache sprachen, kaum ernst. (…) Sie machten ihr „Schwulsein“ öffentlich und zum Programm.
Spannend finde ich, dass Praunheims 1971 geäußerte Kritik an der schwulen Subkultur zuvor längst von Vertretern der „Homophilenbewegung“ formuliert worden war, die sich ebenso an Promiskuität und Anonymität der Szene gestört hatten. Bemerkenswert auch der Verweis auf
nationalstaatliche Besonderheiten. Die Homosexuellenpolitik der frühen Bundesrepublik übertrifft mit ihrer forcierten staatlichen Unterdrückung und Verfolgung von Homosexuellen bei weitem ihre europäisch-nordatlantischen Bündnispartner und Nachbarn. In keinem anderen Land war die staatliche Verfolgung homosexueller Männer durch Polizei und Justiz so intensiv, waren die Verurteilungszahlen so hoch wie in der Bundesrepublik.
Warum das so war? Weiterlesen
Rosa von Praunheim hat mal wieder den Faschismus entdeckt. Den amerikanischen, versteht sich:
Selbst bei den 20 Filmen, die ich in den 70er und 80er Jahren [in] Amerika gemacht habe, hatte ich Unterstützung von deutschen Sendern und Förderungen. Die Art Filme, wie ich sie mache – experimentell, politisch – hätte ich in Amerika nie finanzieren können.
Auf die Idee, dass man in den USA einfach einen besseren Geschmack hat als in Deutschland, scheint Holger nicht zu kommen. Dabei sagt ihm mittlerweile auch das deutsche Fernsehprogramm nicht mehr zu.
Im Fernsehen laufen nur noch Krimis und ein paar Liebeskomödien. Das ist doch volksverdummend.
beschwert sich Deutschlands erster Mann für Volksaufklärung. Spannung und Romantik sind schließlich kein Ersatz für ordentlichen Unterricht in Staatsbürgerkunde.
Immer wieder erstaunlich, mit welchen Äußerungen man hierzulande einen Sturm in Wasserglas provozieren kann. Genau das hat nun Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck bei „Anne Will“ getan. Der Anlass:
Konfrontiert mit provozierenden Aussagen von Regisseur Rosa von Praunheim sagte er: „Homosexualität ist eine Sünde. Das widerspricht der Natur von Mann und Frau.“
Ist nicht wahr, oder? Weiterlesen
Was ist denn bitte mit unserer schwulen Vorzeigelinken (bzw. linken Vorzeigeschwulen) Rosa von Praunheim passiert? Wird sie im Alter etwa noch weise?
Jugendliche hätten nun mal immer die Tendenz, „dass sie so sein wollen wie die Mehrheit, und wenn ihre Gruppe Schwule eklig findet, wie jüngste Umfragen wieder ergeben, dann gibt es den Gruppendruck“. Das verstärke sich noch, wenn die Jugendlichen aus Elternhäusern anderer Kulturen kämen, in denen fundamentalistische Ansichten zur Homosexualität herrschten. „Dagegen haben wir im westlichen Europa noch immer eine relativ liberale Gesellschaft.“
Trotz des „noch“: Man ist beeindruckt, von derlei Realitätssinn. Oh, Rosa, ob Du mit diesen repressiven Ansichten beim nächsten transgenitalen CSD willkommen bist?
Die taz wird 30, die siegessäule 25 und nicht mal Praunheim hält endlich die Klappe:
Wer wie Kerkeling und Biolek berühmt ist und zu einer Gruppe gehört, die diskriminiert, gemobbt und verprügelt wird, hat kein Privatleben im herkömmlichen Sinn. Sein Privatleben ist immer politisch. Er darf keine Angst vor dem Karriereknick haben und sich anpassen. Er hat die Pflicht, an die Öffentlichkeit zu gehen.
So weit, so bekannt, so unsympathisch. Auch seine Jugenderinnerungen sind wenig appetitlich:
Als Jugendlicher wollte ich unbedingt einmal der britischen Königin Elizabeth II. ins Bein beißen.
Nachdem er den Vorwurf, ein Selbstdarsteller zu sein, zurückgewiesen hat, dementiert er sich im Folgenden selbst. Weiterlesen
Am 21. und 22. November findet in Berlin ein Kongress, ausgerichtet von der Bundestagsfraktion der Grünen, statt:
Dem Hass keine Chance – Homophobie entschieden entgegentreten
Ein besonderes Schmankerl dürfte dabei die Podiumsdiskussion – „Akzeptanz von Lesben und Schwulen – wo stehen wir?“ – sein, welche zwei personelle Highlights bietet: Zum einen den Generalsekretär des Zentralkommitees der SED (Schwule Einheitspartei Deutschlands), Rosa von Praunheim, zum anderen, Halina Bendkowski, ihres Zeichens „Agentin für Feminismus und Geschlechterdemokratie“, ein Beruf, der einem nicht nur Angst vor der Zukunft macht, sondern auch genauso überflüssig klingt, wie er ist.
Abgesehen davon, dass mir erst mal einer die Frage beantworten muss, was Feminismus und „Geschlechterdemokratie“ eigentlich mit Homosexualität zu tun haben…
1970 hatte noch niemand etwas von «gay pride» gehört – ja, das Wort «gay» ist noch nicht einmal Bestandteil des deutschen Wortschatzes. Doch die Rock- und Popmusik bietet Homosexuellen bald die Möglichkeit zum Coming-out. Freddie Mercury und seine Band Queen gehören zu den treibenden Kräften dieser Entwicklung, die 1969 in New York mit Demonstrationen von Transvestiten begonnen hatte.
In Europa spielt Deutschland eine Vorreiterrolle, insbesondere dank des Engagements von Filmemachern wie Rosa von Praunheim und Rainer Werner Fassbinder. In Frankreich wird das Thema Homosexualität dagegen in Komödien wie «Ein Käfig voller Narren» oder in medizinischen Fernsehsendungen abgehandelt.
Im Bereich der Popmusik ermutigt der bisexuelle, androgyne David Bowie viele Homosexuelle zu mehr Selbstbewusstsein. Doch die Back- und Darkrooms der Schwulenbars tragen schon bald zur Ausbreitung von Aids bei.
Heute abend auf arte: Die wilden Seventies. Letzte Folge: Die rosa Revolution
Ob der Beitrag noch differenzierter heraus arbeitet, wie und warum die Riots in der Christopher Street mehr oder weniger direkt zum Schwulen-Krebs der 80er führten? Vielleicht sogar den dazugehörigen gesellschaftlichen Backlash benennt?
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