Tag Archives: Russisch-orthodoxe Kirche

Verbot zölibatärer Propaganda?

21 Sept

Putin hat die Welt wieder einmal daran erinnert, warum das russische Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ in den Augen der Mehrheit des russischen Volkes angebracht sei:

„die Europäer sterben aus (…) Schwulenehen produzieren keine Kinder.“

Die Demografie sei also der entscheidende Grund dafür, homosexuelle Menschen in Russland in die Privatheit ihrer eigenen vier Wände zu verdrängen  – etwas was sich Heteros – zu Recht – nie gefallen lassen würden.

Aber Heteros gehören sowieso zu einer bevorzugten Form von Mensch. Weiterlesen

Orthodoxe Dialektik?

7 Jan

Na ja, nicht ganz. Denn rein theoretisch ist der Spagat, den die Russisch-Orthodoxe Kirche da versucht, schon möglich:

Die russisch-orthodoxe Kirche betrachtet Homosexualität weiterhin als Sünde, spricht sich aber gegen die Diskriminierung lesbischer Frauen und schwuler Männer aus. Sie sollten wegen ihrer „persönlichen Entscheidung“ auch nicht strafrechtlich verfolgt werden, erklärte Patriarch Kyrill. Eine Ehe gleichgeschlechtlicher Paare schloss er aber aus.

Immerhin hätten die Orthodoxen der Russischen Föderation mit dieser Einsicht den Erkenntnisstand der Katholischen Kirche erreicht. Gratulation!

Der Patriarch und das Mädchen

13 Dez

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat nicht mehr alle Tassen im Schrank: Das jedenfalls ist die Meinung der russisch-orthodoxen Genossen, verkörpert durch Erzbischof Hilarion:

„Der Patriarch kann sich mit keiner Bischöfin treffen“, sagte Hilarion.

Frauen können nicht in der Nachfolge der Apostel stehen“, erläuterte der Erzbischof die Position seiner Kirche. Zudem seien nach orthodoxer Auffassung die protestantischen Kirchen keine wirklichen Kirchen, sondern lediglich Gemeinschaften von Christen.

Ja, ja, so sind sie die Orthodoxen. Weiterlesen

Kirche für Demonstrationsrecht auf Homo-Anomalität

25 Mai

Im Vorfeld einer Homosexuellendemonstration gab es in Bukarest Gegen-Demonstrationen orthodoxer Christen und Rechtsextremer.

Die orthodoxe Kirche in Rumänien legte allerdings Wert auf die Feststellung, dass sie nicht gegen Homosexuelle sei, sondern dagegen, öffentlich für Homosexualität als Normalität einzutreten.

Das bedeutet doch wohl, dass die orthodoxe Kirche in Rumänien alles das an Homosexuellendemonstrationen gut findet, was üblicherweise daran kritisiert wird, also nackte Hinterteile, Sex in der Öffentlichkeit, Dogplay, Lack und Leder, schrille Fummel,… – denn wer findet das schon normal?

Mal wieder finde ich die These von Jan Feddersen überzeugend, wonach ganz normale Homos, also die mit Mann und Kind und Reihenhaus, heutzutage die viel größere Provokation darstellen, weil sie die Erwartung der abgrenzungswilligen Heten unterlaufen, als Exoten aufzutreten und sich damit nicht mehr auf ihr Ghetto beschränken.

Kyrill bläst immer noch

2 Feb

Nun ist er also endlich Chef der russisch-orthodoxen Kirche: unser alter Freund Kyrill. Und seine Vision ist klar:

Der 62-jährige Kirill [sic] , der lange der Stellvertreter Alexis war, vertritt nationalistische Vorstellungen zur Rolle Russlands in der Welt und die Auffassung, dass die russische Zivilisation fundamental verschieden von der westlichen Kultur ist.

Damit hat er wohl recht. Denn die „russische Zivilisation“ zeichnet sich vor allem dadurch aus, eben keine Zivilisation zu sein.

Auf liberalen Schwingen zum Teufel

6 Dez

Gestern morgen wurde einer von Russlands Würdenträgern für immer abberufen:

Alexi II. starb am Freitag morgen in seiner Residenz bei Moskau an einem Herzinfarkt. Noch am Vortag hatte der 79-jährige einen Gottesdienst zelebriert. Bereits seit längerer Zeit litt Alexi II. an Herzbeschwerden; im Vorjahr war er in einer Schweizer Klinik behandelt worden.

Die Regierungselite des Landes zeigt sich naturgemäßen betroffen, verliert sie mit dem Patriarchen – ja, so nennen sich die russisch-orthodoxen Führungskräfte tatsächlich – doch einen bewährten Streiter wider westliches Machtstreben und ebensolche Dekadenz:

Präsident Dmitri Medwedew lobte Alexi II. als “großen Helden”, Regierungschef Wladimir Putin sagte, er sei nicht nur in der russisch-orthodoxen Kirche, sondern auch in der weltlichen Öffentlichkeit eine prominente Figur gewesen und habe viel für das Zusammenrücken der verschiedenen Religionen getan.

Da wir es mit einem „großen Helden“ von Mütterchen Russland zu tun haben, wird wohl demnächst eine mindestens 20 Meter hohe Statue von Alexej eingeweiht. Um die können die kirchlichen und weltlichen Würdenträger dann herummarschieren und sich ihren heiligen Kick holen, um anschließend theologisch und praktisch gerüstet zu sein, wenn es wieder heißt, gegen die Schwulen in Russland vorzugehen.

Obwohl, war Alexej nicht irgendwie liberal?

Der Patriarch wurde nicht zuletzt wegen seiner ökumenischen Initiativen eher dem liberalen Flügel zugerechnet. Gleichzeitig zeigte er sich in vielen Fragen ultrakonservativ, wetterte gegen Darwins Evolutionstheorie und bezeichnete Homosexualität als Krankheit.

Dabei ist Homosexualität natürlich keine Krankheit, sondern lediglich ein Mittel der USA, das Russische Reich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch weiter zu demütigen und dessen angestammte Kultur zu zerstören. Mit Erfolg: Gibt es doch immer weniger kleine Russen, weil immer mehr Menschen mittlerweile auch in Moskau und Umgebung gemerkt haben, dass Heterosexualität ziemlich langweilig und voll uncool ist…

Kyrill bläst wieder

25 Aug

Die Front gegen den Liberalismus ist gut aufgestellt. Diverse Linke und Rechte, die FDP und „eigentümlich frei„. Dazu kommen unsere Freunde der Katholischen Kirche, die Evangelikalen, der Dalai Lama, Shlomo Benizri und natürlich die Religion des Friedens.

Unter all diesen Knalltüten mag ich persönlich den Metropolit Kyrill am liebsten. Denn nur er schafft es, die geistige Beschränkteit der Russisch-orthodoxen Kirche in Worte von allumfassender geistiger Beschränkheit zu kleiden.

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