Tag Archives: Sexualität

Bitte denkt doch an die Kinder!

19 Feb

Nein, Arne Hoffmann, wer postuliert, Sexualkundeunterricht müsse besonders „sensibel mit den Grenzen von Intimität und Scham von Schülerinnen und Schülern umgehen“, argumentiert nicht homophob und argumentiert auch nicht auf einer Linie mit Birgit Kelle. Es sei denn natürlich, man ist der Meinung, dass die Erwähnung von Homo-, Trans- und Intersexualität bereits an und für sich die Scham- und Intimitätsgrenzen von Schülerinnen und Schülern verletzt, weil klassische Familie und so.

 

Sex, Tuider und ich

30 Nov

Kommentator „only_me“ hat mich auf einen Beitrag auf dem Blog „man tau“ aufmerksam gemacht, in dem es ebenfalls um den Bildungsplan und Elisabeth Tuider geht. Dieser Beitrag ist durchaus lesenwert, hat m. E. allerdings einen erheblichen Schwachpunkt: Er ist alleine aus der heterosexuellen Perspektive geschrieben und bezieht die Verunsicherungen die einem homo-, trans- oder intersexuellem Schüler angesichts der (bisherigen?) heteronormativen Sexualpädagogik auferlegt werden, nicht ein.

Interessant finde ich insbesondere die Kritik an Tuiders Konzept, Normen in Frage zu stellen: Weiterlesen

Sex und Tuider

30 Nov

Bei den Protesten gegen die Bildungspläne für „sexuelle Vielfalt“ wird immer mal wieder Prof. Elisabeth Tuider bemüht. Sie ist dort so etwas wie der Hauptfeind, eine Frau, die sich verschworen hätte, Deutschlands Kinder zu sexualisieren. Liest man sich ihre Standpunkte allerdings nüchtern und ohne Schaum vor dem Mund durch, bleibt von all diesen Unterstellungen nicht viel übrig:

Die Schule ist ein sehr wichtiger Ort für Sexualerziehung, sie hat auch den Auftrag dafür, nimmt den Eltern aber nichts weg. Für falsch halte ich jedoch, wenn Sexualpädagogik nur Verhütungsaufklärung im Biologieunterricht bedeutet. Sie muss fächerübergreifend passieren […] Weiterlesen

Solidarität mit dem BILD-Girl!

18 Nov

Liebe Kristina,

es will mir einfach nicht in den Kopf, warum Du eine Petition gestartet hast mit dem Ziel, das BILD-Girl zu verbannen. Ich meine, gut, als schwuler Mann finde ich nackte Frauen auch nicht so toll. Finde sie weder sonderlich sexy, noch anregend. Insofern kann ich nachvollziehen, warum Du etwas gegen nackte Frauen hast.

Aber jetzt mal ehrlich, was geht Dich das eigentlich an? Weiterlesen

Eine konsequente Schlampe

8 Mai

Im „Zeit Magazin“ habe ich eine Textpassage gefunden, die mich irritiert. Konkret geht es da um das Vorurteil bzw. Klischee, dass Schwule oft und immerfort Sex haben und dies auch haben könnten. Soweit, so banal, würde der Autor nicht die Zauberformel „Frau“ einfließen lassen:

Einige Hetero-Männer, die ich kenne, bringen ihre Vermutung, dass ich ständig unfassbar viel Sex hätte, immer mit einer Mischung aus Anerkennung und Neid zum Ausdruck. Mit ein wenig mehr Selbstmitleid seufzen auch Frauen gerne in die Runde, dass es für uns Schwule ja so einfach sei. Wir könnten schließlich immer und überall Sex haben, wenn wir wollten innerhalb von zehn Minuten.

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass der Autor diese Textpassage kreativ ein wenig ausgeschmückt hat. Weiterlesen

Prostitution ist ein Menschenrecht!

29 Okt

Alice Schwarzer hat sich zum Ausklang des Jahres ein ganz besonderes Projekt ausgedacht: die Ächtung, Kriminalisierung und Abschaffung der Prostitution.

Prostitution ist „das älteste Gewerbe der Welt“? Prostitution ist „ein Beruf wie jeder andere“? Prostitution wird es immer geben, denn ihre Abschaffung ist utopisch? Falsch. Auch die Abschaffung der Sklaverei galt vor gar nicht so langer Zeit noch als Utopie. Und auch wenn die Sklaverei aus unserer Welt keineswegs ganz verschwunden ist, so wäre es heutzutage für einen aufgeklärten, demokratischen Staat doch undenkbar, die Sklaverei zu tolerieren oder gar zu propagieren.

Selbstverständlich kann man alles mit allem vergleichen, doch was genau hat Prostitution mit Sklaverei zu tun?

Zur Erinnerung, als Sklaverei

bezeichnet man den Zustand, in dem Menschen als Eigentum anderer behandelt werden

Prostitution ist wiederum

die Vornahme sexueller Handlungen gegen Entgelt.

Ausgehend von diesen Definitionen wird deutlich, dass wir es hier mit zwei völlig unterschiedlichen Sachverhalten zu tun haben. An dieser Stelle möchte ich nun begründen, warum Sklaverei und Prostitution nicht nur unterschiedlich sind, sondern zusätzlich darlegen, dass das Ziel, die Prostitution zu verbieten, ein Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht von Menschen bedeutet und damit dem Prinzip der Sklaverei weit näher kommt. Weiterlesen

Mit dem Dritten vögelt man besser

24 Okt

Seit ungefähr 160.000 Jahren gibt es menschliche Heterosexualität – und weil Frau und Mann trotz dieser langen Zeit immer noch nicht wissen, wie man es richtig macht, wird ausgerechnet der als eher bräsig geltende Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) demnächst mit einer fünfteiligen Dokumentation starten:

Der Duktus ist nüchtern, der Ton passt zu einer Ratgebersendung – jede Kochshow im Dritten geht emotional steiler. Nähe (vulgo: Betroffenheit) wird trotzdem gesucht. Die dänische „Sex Super Nanny“ – die Älteren seien an Ruth Westheimer erinnert – spielt mit einem Paar dessen Probleme durch. Olli und Jessica aus Böblingen haben einmal in drei Monaten Sex. Gerne hätten sie mehr, aber, aber, aber. An diesen Merkpunkten greift Henning ein. Mit Worten, mit einer Stoff-„Mösette“ (heißt wirklich so), beispielhafte Realszenen mit einem Modellpaar kommen dazu. Beim Beckenbodentraining schwingen der Mann und sein Penis, die Frau schwingt mit, wenn sie nicht gerade ihre Vagina nach vorne stülpt. In späteren Folgen wird es um sexuelle Aufklärung, Singles, sexuelle Dysfunktion gehen. Konkret, mit Menschen wie Du und Ich. Wenn Uschi sich auf – genau– reimt. Sex-Exhibitionisten wurden schon beim Casting vor die Tür gebeten.

Auffallend ist allerdings, dass der MDR bei der Ankündigung der Sendung, insbesondere die Frau in den Fokus rückt: Weiterlesen

Mein Schwanz gehört mir! – Wenn die Vorhaut in die Schüssel springt, im hui das Geld im Portemonnaie klingt

21 Okt

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, ist

die Zahl der ambulanten Beschneidungen von Jungen unter fünf Jahren ist in den Jahren 2008 bis 2011 um 34 Prozent gestiegen.

Da kaum anzunehmen ist, dass dies auf einen sprunghaften Anstieg von Vorhautverengungen zurückzuführen ist, muss man wohl davon ausgehen, dass sich Eltern von ihren Ärzten aus fadenscheinigen Gründen dazu überreden lassen, ihre Söhne zu beschneiden. Doch warum sollte ein Arzt so etwas tun? Weiterlesen

An ihren Brüsten sollt ihr sie erkennen

21 Mai

Es gibt Beiträge, die ich einfach nicht verstehe. Dazu gehört der neueste der „Tagesspiegel“-Kolumnistin Hatice Akyün. Ausgehend von der Brust-Operation, die Angelina Jolie aus Gründen der Krebsprävention vorgenommen hat, hält sie es für angebracht, billige feministische Klischees zum Besten zu Geben, die sich natürlich gegen den Mann richten:

Dieser Weltstar, diese Ikone von Frau hat sich die Brüste entfernen lassen. Wow, was für eine Vorstellung: Lara Croft ist nun flach wie ein Brett. Wenn man manche Schlagzeilen der vergangenen Woche las, dann konnte man auf diesen Gedanken kommen.

Richtig! Man konnte auf diesen Gedanken kommen, und auch ich bin auf diesen Gedanken gekommen. Weiterlesen

Mein Schwanz gehört mir! – Ein Jahr danach

9 Mai

Kein Thema hat mich im letzten Jahr so beschäftigt, wie die Debatte um frühkindliche Beschneidung bei Jungen. Beschäftigt? Sagen wir eher, geärgert. Ganze acht Beiträge hatte ich dazu  verfasst (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8) und mit jedem hat sich mein Ärger gesteigert. Wo waren wir nur hingekommen? Es wurde tatsächlich darüber diskutiert, welchen Stellenwert eine Körperverletzung an unmündigen Kindern  im Verhältnis zu einem religiösen Brauch hat. Eine glasklare Sache eigentlich, sollte man meinen – aber nein! Die Religion hat mal wieder ihre Extrawurst bekommen, ihre gesellschaftliche Macht untermauert und ein unmoralisches Prinzip verteidigt.

Ein unmoralisches Prinzip? Ja, selbstverständlich! Was anderes als unmoralisch soll es sonst sein, einem unmündigen Kleinkind ohne Not ein Körperteil zu amputieren? Was gibt es da überhaupt zu diskutieren?

Die Entscheidung des Kölner Landgerichtes, der Stein des Anst0ßes zu Debatte, hat sich am 7. Mai zum ersten Mal gejährt. Anlässlich dieses Jahrestages hat das Blog „robins urban life stories“ einen fulminanten Beitrag verfasst, indem alle Argumente pro Beschneidung förmlich zerfetzt werden. Man erkennt die Wut hinter dem Beitrag, und es ist eine Wut, die ihre Berechtigung hat.

Man muss einfach wütend werden, angesichts der Tasache, dass in Deutschland nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, und dass die Geburt in eine Religionsgemeinschaft ausreicht, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung mit Füßen treten zu dürfen.

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