Tag Archives: Sexuelle Denunziation

Sexuelle Denunziation auf katholisch

11 Jul

Auf kath.net ist zu lesen:

Zwei homosexuelle Adoptivväter haben ihren jetzt achtjährigen Sohn sexuell missbraucht und ihn Mitgliedern eines Pädophilenrings zur Verfügung gestellt.

Was fällt an dieser Aussage auf? Wenn Kinder von ihren heterosexuellen Eltern missbraucht werden oder Pädophilen im Rahmen eines „Rings“ zur Verfügung gestellt werden, kommt der Begriff „heterosexuell“ im Text in der Regel nicht vor. Das kann man mit Heteronormativität erklären, Eltern „sind“ eben heterosexuell. Man kann es aber auch damit erklären, dass es in solchen Fällen um die Nachricht eines Kindesmissbrauchs geht, das kindliche Opfer also im Mittelpunkt der Berichterstattung liegt, die bestenfalls sachlich erfolgt. Wenn nun in dem kath.net-Text die sexuelle Orientierung der Täter explizit benannt wird, ist das nur scheinbar ein weiteres Detail in der Berichterstattung. Tatsächlich handelt es sich hierbei um sexuelle Denunziation. Weiterlesen

Adorno talks dirty

12 Mai

Es war im Frühjahr 2004, da erklärte Tjark Kunstreich in der antideutschen Zeitschrift Bahamas:

Entgegem landläufigem Vorurteil war Foucault autoritär, Adorno hingegen keineswegs homophob.

Ersteres zu beweisen, ist ebenso notwendig wie im Text gelungen. Zweiteres jedoch misslang. Kunstreichs Hinweis, Adorno selbst kennzeichne,

daß seine Nachempfindung Grenzen hat, die ihm ein Urteil unmöglich machen

habe ich implizit bereits hier hinterfragt. In der kürzlich erschienenen Golo-Mann-Biographie findet sich nun ein weiterer Hinweis darauf, dass Adorno durchaus homophob war.

Adorno und Horkheimer hätten

so Golo Mann,

zweimal durch Interventionen beim Hessischen Kultusminister verhindert, dass an ihn ein Ruf an die Universität Frankfurt erging. Einmal mit unklaren persönlichen Verleumdungen, ein anderes Mal mit dem Vorwurf, Mann sei „heimlicher Antisemit“. (Tilmann Lahme: Golo Mann. Biographie. S. 288)

Unklare persönliche Verleumdungen? Weiterlesen

Jörg Haider: Ein schwuler Tennisspieler?

17 Okt

Im „Boudoir der Wahrheit“ steht es schwarz auf rot:

Jörg Haider betrank sich unter Umständen in einem Schwulen-Lokal

Unter Umständen! Vielleicht also war auch alles ganz anders. Bei einem solchen Einstieg könnte man sich die Lektüre des Textes gleich sparen, wenn man nicht in den dazu gehörigen Kommentaren und auch in dem Text selbst noch das eine oder andere Schmankerl erwarten dürfte. Nicht zu Unrecht:

Für uns als Roter Salon ist es überhaupt kein Problem wenn jemand Homosexuell ist, im Gegenteil.

Im Gegenteil? Da findet man es also toll, wenn einer schwul ist? Danke nein, auf diese Form von Homophilie verzichte ich gerne. Schwule sind weder alle blöd noch alle toll. Weshalb auch? Heteros hält doch auch kein normaler Mensch für was Besonderes, oder? Das Problem liegt aber selbstverständlich wieder mal woanders, Schwule sind nämlich von Natur aus links – wenn nicht, erklärt man sie kurzerhand für psychisch krank: Weiterlesen

Warum Schwule, die nicht dem linken Weltbild entsprechen, vernichtet gehören

27 Sept

Wenn böse Menschen, also Rechte, Konservative, Christen, „Bürgerliche“ und was der gemeine Kritiker sonst noch dafür hält, einen guten, also linken Menschen als schwul denunzieren, ist das Geschrei in der Regel groß. Von sexueller Denunziation ist dann – zu Recht übrigens – die Rede. Wenn aber Linke dasselbe umgekehrt machen, wie jetzt in den USA geschehen, scheint das moralisch vollkommen in Ordnung zu gehen, zumindest, wenn die Bösen immer die anderen sind:

In Blogs ist Mark Buse, der Stabschef von John McCain, als schwul geoutet worden – jetzt wird diskutiert, ob das Outing durch „linke Blogger“ gerechtfertigt war.

Was gibt es da eigentlich zu diskutieren? Sexuelle Denunziation ist und bleibt abzulehnen, vollkommen egal, gegen wen sie sich richtet und von wem sie ausgeht. Der aktuelle Vorfall in den USA ist aber noch viel bizarrer – im Grunde genommen gab es bei Mark Buse nämlich überhaupt nichts zu outen: Weiterlesen

Batman, Robin und das Vagina-Symbol

15 Aug

Und Wertham hatte doch rechtDie Weltwoche weiss über die Krise des Comics zu berichten:

Die fünfziger Jahre brachten den ersten Niedergang, Comics standen als jugendverderbende Ware am Pranger. Batman und Robin wurden von dem berüchtigten Psychologen Frederic Wertham der Homosexualität verdächtigt, was bis heute immer wieder Anlass zu Spekulationen gibt.

Denn was früher verdächtig war, kann auch heute nicht ganz sauber sein. Doch Wertham war nicht nur sensibel für die dunkle Seite des Sex, auch die Gefahren, die dem Mann durch das weibliche Geschlecht drohen, waren ihm bekannt:

Daneben fand er in den hautengen Tops von Phantomlady oder in leicht geschürzten Dschungelheldinnen Verführungen zu sexueller Perversion. Die Schlinge des Zauberlassos von Wonder Woman war für ihn ein Vagina-Symbol,

was mich spätestens zu der Frage veranlasst: Johnny, bist Du es?

Wer links sät, wird rechts ernten

6 Aug

Was Elfriede Jelinek einst säte, wird jetzt ausgerechnet von der FPÖ geerntet: Jörg Haiders angebliche Homosexualität als Munition in der schmutzigen Wahlkonkurrenz der östereichischen Rechts-Außen-Parteien

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