Tag Archives: Toleranz

Dulden heißt beleidigen

17 Mär

Die Ebene der Toleranz hat man dabei schon lange verlassen. Das Schlagwort der Stunde ist Akzeptanz. Diese duldet nämlich keinen Widerspruch. Es ist schon erstaunlich, dass bei den Diskussionen in allen Bundesländern, die derzeit mit der Überarbeitung ihrer Bildungspläne hin zur Akzeptanz sexueller Vielfalt befasst sind, gelebte Toleranz mittlerweile als ausgrenzendes Handeln definiert wird. Denn wer „nur“ toleriert, statt akzeptiert, erlaubt sich noch eine abweichende Meinung. Wer „nur“ toleriert, statt akzeptiert, widerspricht der neuen Marschrichtung. Wo aber Verwaltung, Polizei, Kirchen, Schule, Kindergärten, Universitäten, Vereine, Medien und selbst Seniorenheime mit staatlichem Auftrag zur Akzeptanz einer bestimmten Meinung auf Linie getrimmt werden sollen, ist für tolerantes Denken kein Platz mehr. Dort ist nur noch Platz für eine Meinung, durchgepaukt von einer Minderheit. Gelebte Demokratie ist das dann allerdings nicht mehr.

„Gelebte Demokratie“ im Sinne von Birgit Kelle ist der Anspruch der Mehrheit, das eigene Leben als gesellschaftliches Ideal propagiert sehen zu wollen; ist der Anspruch der Mehrheit auf bedingungslose Akzeptanz, während man sich gleichzeitig das Recht herausnehmen möchte, alle anderen lediglich zu tolerieren, weil diese ja nur eine Minderheit darstellen.

Verwaltung, Polizei, Kirchen, Schule, Kindergärten, Universitäten, Vereine, Medien und selbst Seniorenheime werden staatlicherseits zur Akzeptanz der Meinung getrimmt, dass Heterosexualität und Cisgender zu akzeptieren sind.

Warum der Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität dann aber lediglich Toleranz zukommen soll, kann wohl nur demjenigen einleuchten, der etwas gegen Homo- und Bisexuelle, sowie Trans* und Inter* hat.

Denn hätte man nichts gegen diese, bräuchte man sie nicht lediglich zu tolerieren.

Kein Zweifel?

18 Feb
Was erhoffe ich vom Bildungsplan?
– Akzeptanz.
Warum trete ich für den Bildungsplan ein?
– Weil sich die Mehrheit der von mir wahrgenommenen Gegner des Bildungsplanes schwulenfeindlich artikulieren.
Kommen mir Zweifel am Bildungsplan wenn ich folgende Zeilen lese?

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Ich bin kein Regenbogenkind

29 Jan

Nach all dem Gerede über den Bildungsplan, haben wir nun endlich mal ein konkretes Beispiel auf dem Tisch, wie man die Akzeptanz nicht-heterosexueller Lebensweisen an Grundschulen erreichen will.

Ohne den „Methodenschatz für Grundschulen zu Lebens- und Liebesweisen“ im Einzelnen zu analysieren, möchte ich hier meine ersten Gedanken niederschreiben, die mir beim Lesen durch den Kopf gegangen sind: Weiterlesen

Knutschende Paare und andere Probleme

14 Nov

Ist sich das knutschende, schwule Paar in der U-Bahn eigentlich bewusst, wieviel Toleranz es seinen Mitreisenden abverlangt?

Diese Fragestellung des Hessischen Rundfunks zur Sendung „Horizonte“ mit dem Thema „Der Tanz um die Toleranz“ hat bereits einiges an Aufregung produziert. Dabei ist die Frage durchaus berechtigt. Und leicht zu beantworten. Weiterlesen

Harry role model

8 Aug

Lange habe ich mich gefragt, was konservativen Christen so an Harry Potter missfällt, dass sie immer wieder massiv davor warnen, die Romane zu lesen. Ich glaube, nun habe ich die Erklärung gefunden: Weiterlesen

Toleranz kann schwer sein

25 Apr

Unter Papsthassern

12 Jun

Im September wird Ratzi nach Berlin kommen. Und bereits jetzt liefern sich Anhänger und Gegner eine Propagandaschlacht die sich gewaschen hat. Während Atheisten, Linke und Homos zum Protest rüsten, um die „menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik“ der Katholische Kirche anzuprangern, sehen romtreue Katholiken darin nichts anderes, als Hass auf den Papst.

Persönlich befürworte ich nicht alle Aussagen in der Resolution der Papstgegner. So halte ich den Papst bspw. nicht für den „Hauptverantwortlichen für die Unterdrückung von Lesben, Schwulen und Transgender[n] auf der Welt“. Aber wenn ich die Standpunkte von Gegnern und Befürworter vergleiche, sind mir die Gegner weitaus sympathischer. Weiterlesen

Schande über Guido!

17 Aug

„Wir wollen den Gedanken der Toleranz in der Welt befördern. Aber wir wollen auch nicht das Gegenteil erreichen, indem wir uns unüberlegt verhalten.“

Dieser Satz, ausgesprochen von Außenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle, ist ein Meisterstück des Relativismus und ein Beleg für die Abgründe, in die einen das Eintreten für unbedingte Toleranz führen kann. Worum geht es? In der Zeitschrift „Bunte“ hat Westerwelle mittels oben zitierter Aussage erklärt, dass er darauf verzichten wird, in Begleitung seines Lebensgefährten in jene Staaten zu reisen, in denen Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird. Weiterlesen

Warum es im Kern nicht um Toleranz, sondern um akademische Standards geht

30 Jul

Nach Jennifer Keeton nun Julea Ward:

Ward, die sich selbst als „orthodoxe Christin“ bezeichnet, hatte dort ein Masters-Programm besucht, das sie zur Schulpsychologin ausbilden sollte. In einem Praktikum weigerte sie sich jedoch, einen Mann in einer schwulen Beziehung zu behandeln, da diese ihrer Meinung nach gegen Gottes Gebote verstoße. Die Uni entfernte sie daraufhin aus dem Kurs, da psychologische Berater „mit Themen wie Familienplanung, Sex, Drogengebrauch oder Abtreibung umgehen müssen, auch wenn sie persönlichen Ansichten entgegenlaufen.“ Aufgabe der Psychologen sei es daher, die „Werte des Patienten“ zu stärken und nicht eigene Werte auf den Patienten zu übertragen.

Bezug nehmend auf den Fall Keeton, möchte ich meine Meinung etwas präzisieren: Weiterlesen

Mit Intoleranz zur Toleranz?

27 Jul

Auch auf die Gefahr hin, mich mal wieder unbeliebt zu machen. Was Jennifer Keeton widerfahren ist, gehört sich einfach nicht.

Die junge Dame hat ihre Universität verklagt, weil diese sie gezwungen habe, ihre homophoben Ansichten zu ändern; Ansichten, die sie mit ihrem Glauben rechtfertigt. Die Universität stellte sie vor die Wahl, dass wenn sie nicht bereit sei, bestimmte Bedingungen zu erfüllen, sie der Lehr- und Lernanstalt verwiesen werde. Zu den Bedingungen gehörten die Teilnahme an einem „Sensibilisierungsseminar“, an einer Gay-Pride-Parade und ein monatlicher Bericht über die „Fortschritte“ der Umerziehung. Wirklich erstaunlich, dass man sie nicht auch noch genötigt hat, ein paar Monate lang eine lesbische Beziehung zu führen…

Nein, bei solchen Auswüchsen aufgezwungener Toleranz kann ich nur den Kopf schütteln. Es ist einfach nicht richtig.

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