Tag Archives: Türkei

Fußball-Weltmeisterschaft 2010: Israel – Türkei

20 Jun

Eigentlich müsste man zur WM ja mal wieder was über Fußball schreiben. Eigentlich. Dummerweise ist man schwul und hat keine Ahnung davon. Überhaupt vertragen sich Fußball und Homosexualität, jedenfalls bei Männern, sowas von gar nicht. Obwohl: Immerhin konnte man bei uns lernen, warum schwule Fußballer keine Tunten sein müssen und dass Homosexualität und Depression nicht automatisch gemeinsam aufreten.

Was also aktuell Aufregendes zum Thema beitragen? Vielleicht ein Foto posten von nackten Fußballern unter der Dusche? Weiterlesen

Der Mörder ist immer der Jude

11 Jun

Der Mörder von Luigi Padovese ist gefasst und hat die Tat gestanden. Doch aus welchem Grund brachte der Leibwächter seinen Chef um?

Die Spekulationen schießen inzwischen wild ins Kraut.

Die Presse im westlichen Ausland hält

einen politischen Mord mit «islamistischem» Hintergrund

für möglich.

Eine ganz andere Theorie kolportiert die kemalistische Zeitung «Cumhuriyet“: Murat A. habe eigentlich den Papst töten sollen, mit dem sich Padovese auf Zypern treffen wollte – und nur deshalb den Bischof niedergestochen, weil dieser Wind von dem Komplott bekommen habe.

Weil aber crime ohne sex ein wenig dröge ist und die Homovariante immer noch ein wenig pikanter, darf auch diese Meldung nicht fehlen: Weiterlesen

Darf man Schwule hinaus in die Welt lassen?

25 Okt

Nun ist es offiziell: Guido Westerwelle wird der neue Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. Weite Teile der Öffentlichkeit schwanken zwischen Häme und Verwunderung, attestieren ihm einerseits mangelnde Englischkenntnisse gepaart mit typisch teutonischer Überheblichkeit, andererseits zu wenig Erfahrungen im schwierigen Geschäft der auswärtigen Beziehungen. Völlig unverständlich, denn seit wann braucht man als Außenminister Erfahrung auf internationaler Bühne? Erstens hat das Auswärtige Amt einen bewährten Stab von Mitarbeitern und zweitens ist deutsche Außenpolitik nun wirklich nicht allzu schwer: Alles was man zu tun hat, ist darauf zu insistieren, gute Beziehungen zu allen Ländern dieser Erde zu unterhalten, egal ob sie nun demokratisch oder diktatorisch regiert werden, und den Befindlichkeiten Russlands größeres Gewicht einzuräumen, als den ehemals von Russland geknebelten osteuropäischen Staaten. Dazwischen streut man Floskeln von gegenseitigem Respekt ein, betont die Wichtigkeit  der europäischen Integration und mahnt mit erhobenem Zeigefinger, wie entscheidend es ist, das größte Übel unserer Welt zu besiegen: höhere Temperaturen.

Noch abstruser als die Fragen nach der Befähigung Westerwelles waren die in letzter Zeit täglich zu vernehmenden Einwände, wie sich denn dessen Homosexualität mit seinem Job als Außenminister unter einen Hut bringen lasse, Weiterlesen

Zwischen Beirut und Istanbul

20 Jul

Ein ziemlich interessantes Interview der „Jungle World“ mit Ali Erol, von der Schwulen- und Lesbenorga­nisation Kaos GL aus Ankara, Türkei, und ­Joelle, von der Gruppe Meem, einer Organisation „nicht-heterosexueller“ Frauen aus Beirut, Libanon:

Wir sind keine Opfer. Mit der Frage der Sichtbarkeit müssen wir allerdings vorsichtig umgehen. Denn sichtbar zu sein, bedeutet auch, verletzlich zu sein. Wir müssen uns zuerst in unseren Strukturen stärken und dafür sorgen, dass wir uns schützen können. Was den CSD angeht und die Frage, ob er mehr eine Party oder eine politische Demonstration ist, kann ich nur sagen: Wenn wir einen hätten, wäre er politischer. Wir dürfen nicht dieselben Stereotypen verbreiten, die in der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft gelten, wonach Homosexuelle immer mit Sex und Exzess in Verbindung gebracht werden. Und um ­Toleranz im Sinne von »geduldet werden« soll es beim CSD nicht gehen.

1:0 für die Familie

26 Jun

Halil Ibrahim Dincdag, Schiedsrichter aus dem türkischen Trabzon, hat sich geoutet. Nun ist Homosexualität in der Türkei nicht strafbar, trotzdem müssen Schwule in der Türkei um Leib und Leben fürchten. Auch Dincdags Outing blieb nicht ohne Reaktion, er verlor seine Schiedsrichter-Linzenz. Der Fußballverband bestreitet allerdings, dass das Outing die Ursache hierfür sei: Weiterlesen

Türkische Toleranz

27 Jan

Das Verbot des  türkischen Homo-Vereins Lambda Istanbul ist rechtswidrig, wie ein Gericht feststellte. Folgenden Einwand konnten sich die türkischen Richter allerdings nicht verkneifen:

Sollte der Verein in Zukunft zur Homosexualität animieren, oder festgestellt werden, dass er Aktivitäten zur Verbreitung dieser sexuellen Orientierungen durchführt, kann seine Auflösung beantragt werden.

Im Klartext heißt das: Sollten Schwule und Lesben darauf hinarbeiten, als gleichberechtigter Teil der türkischen Gesellschaft angesehen zu werden, wird ihnen der Strick um den Hals gelegt.

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