Hetenfreie Zone

9 Jul

Unser letzter Beitrag über die „eigentümlich frei“- und „Junge Freiheit“-Autorin Ellen Kositza sorgte im libertären Freiheitsforum für einige Diskussion. Zuvor war der schwulenfeindliche Beitrag Kositzas von einem Kommentator – wenn auch mit geklauten Argumenten – ausdrücklich begrüßt worden:

Es ist daher an der Zeit, dass diese Lebensform endlich auch in der Öffentlichkeit als das bezeichnet wird, was sie ist: die Perversion der Sexualität. Die Aufdringlichkeit, mit der sich Homosexuelle öffentlich prostituieren, ist nur noch schwer zu ertragen. Sie lassen jede Scham vermissen. Der Verlust der sexuellen Scham aber ist immer ein Zeichen von Schwachsinn, wie es Freud formuliert hat. Deshalb muss in der Öffentlichkeit Widerspruch laut werden, damit der Schwachsinn nicht zur Mode wird. Nur selten aber regt sich Widerspruch. Viele sind unsicher geworden. Mutlosigkeit und Resignation sind weit verbreitet. Jeder hat Angst, er könne in der Öffentlichkeit angegriffen, beleidigt und lächerlich gemacht werden.

Ja, ja, die Verschwulung der Welt schreitet voran. Und jeder (!) hat Angst, Schwule zu kritisieren. Es scheint ein wenig wie mit den Juden, die gelten ja seit Auschwitz auch als sakrosankt, können in ihrem Staat machen was sie wollen und sei es die Endlösung der Palästinenserfrage. Vermutlich haben die Schwulen etwas ähnliches vor: Die Endlösung der Heterofrage…

Man fragt sich natürlich als mitdenkender Leser, was dieser Beitrag nun mit Freiheit, Liberalismus, libertärem Denken oder irgend etwas damit zusammenhängendem zu tun haben könnte. Und findet keine Antwort. Dafür gibt es – neben einigen differenzierten und klugen – weitere Beiträge dieses Kalibers im Diskussionsverlauf:

In dem Zusammenleben zweier gleichgeschlechtlichen Menschen treten zwangsläufig mit der Zeit große Probleme auf. Der Partnerwechsel ist bekanntlich sehr hoch. Der körperliche Kontakt ist höchstgefährlich. Nicht selten entstehen dadurch langwierige Krankheiten. Die Gruppe der Homosexuellen ist in besonderem Maße aidsgefährdet. Gerade aufgrund ihrer Feinfühligkeit empfinden viele Homosexuellen ihre Sexualpraktiken selbst als pervers. All dies führt nicht selten zur Frustration und zur Verzweiflung.

Gerade aufgrund ihrer Feinfühligkeit? Also den Spruch können Sie sich aber mal gleich sonstwohin stecken, sonst hau ich mit dem Holzhammer drauf.

Michael Bailey schreibt, dass bei homosexuellen Menschen die Depressionen, Angstneurosen, Verhaltensstörungen bis hin zum Selbstmordrisiko viel häufiger vorkommen, als bei anderen Menschen.

Nun, das hatten wir ja schon einige Male hier besprochen. Die höheren Raten sind mit der Diskriminierung zu erklären. Dazu gibt es mittlerweile genug Studien. Und kein unwichtiges Argument ist, dass die WHO (Weltgesundheitsorganisation) Homosexualität bereits vor längerer Zeit aus der Liste der Krankheiten gestrichen hat. Aber das ist sicher Ausdruck der schwulen Unterwanderung der WHO. Hilfe!

Ein ganz informierter Diskussionsteilnehmer plaudert aus dem Nähkästchen:

Rosa von Praunhaeim sagte mal, und der, die, das muß es wissen: „Das Dilemma des Schwulen ist, daß er 1X, nur 1X einen richtigen Mann haben möchte, aber er bekommt immer nur eine Schwuchtel.“

Bloß weil Praunheim von sich auf alle schließt, muß man das ja nicht für repräsentativ nehmen. Vielleicht erklärt so ein Selbstbild ja Praunheims Faible für schwule Nazis – das aber nur am Rande.

Zurück zu den Ängsten heterosexueller Libertärer oder was sich als solcher versteht. Da problematisiert einer die Entstehung von „schwulen Parallelgesellschaften“:

Es gibt irgendwann für alle Dinge des täglichen Lebens Angebote von Homosexuellen für Homosexuelle. Bestes Beispiel ist vielleicht die entsprechende Kneipenszene in Köln. Da gibt es schon heten-befreite Zonen.

Wie jetzt? Sind Frauencafés Parallelgesellschaften? Kirchen? Sportvereine? Da treffen sich doch auch Menschen unter sich… Und was meint der gute Mann mit „heten-befreite Zonen“? Tatsächlich, drei (!) Kneipen. Wehret den Anfängen!

Doch die Angst hat viele Gesichter:

Ach ja….wo darf ich hier nicht hin, und wenn ichs versehentlich doch mache, dann habe ich meine Einwilligung gegeben mir an den Arsch zu packen?

Also nun mal halblang: Wenn ich als Schwuler in eine schwule Kneipe gehe, würde ich es mir verbitten, dass mir jeder an den Hintern packt. Wenn ich als Hetero andererseits auf eine Sex-Party gehe, wunderte ich mich nicht, wenn jemand mir in eindeutig sexueller Absicht begegnete. So what?

Ein weiterer Kenner der Materie informiert uns darüber, dass Lesben eher als Schwule akzeptiert würden,

als die Lesbenkultur nicht derartige Perversionen kennt wie Promiskuität, Darkrooms, Fisten, ungeschützter Verkehr mit Unbekannten, Fetischismus in den abartigsten Spielarten, etc.pp.

Recht so! Alle Lesben sind monogam, vögeln nur bei Tageslicht und benutzen als Sexspielzeug höchstens Digitalkameras. Und Heteros kennen den ganzen Schweinkram nicht einmal.

Das (fast) letzte Wort soll dieser Diskutant aus dem Freiheitsforum haben:

Jeder hat das Recht, Homosexuelle als Gruppe lächerlich zu machen!

Exakt. Und jeder hat das Recht, sich selbst als Individuum lächerlich zu machen!

Eine Antwort zu “Hetenfreie Zone”

  1. Sebastian 9. Juli 2007 um 12:42 #

    Man muss vorsichtiger sein denn je. Es gibt viele Masken, die man aufsetzen kann, um Schwulenhass zum Ausdruck zu bringen: religiös, liberal, libertär, freiheitlich, links, rechts, kommunistisch, bürgerlich. Die Fratze dahinter aber ist immer gleich hässlich.

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