Schwule Selbstauslöschung

4 Sept

Nachdem es offenbar immer mehr Protest gegen die Wüstenstrom-Teilnahme an dem Kongres über “Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie” gibt, haben die Veranstalter mit einer Stellungnahme und einer Ergänzung der Workshop-Ankündigung reagiert. Statt von der Einladung der unseriösen Fundamentalistenorganisation Abstand zu nehmen, haben sich die Veranstalter jedoch offenbar für ein anderes Vorgehen entschlossen. So heißt es jetzt in der Ankündigung:

Kontroversiell diskutiert werden im Workshop auch die etwaigen Nebenwirkungen der sogenannten „reparativen Therapie“, die laut Kritiker in den Klienten Identitätskrisen und damit verbundene psychische Störungen induzieren oder verschärfen können. Als Gegensatz dazu wird mancherorts die sogenannte „affirmative Psychotherapie“ (Gay Affirmative Psychotherapy) angeboten. Zur Darstellung letzteren Standpunktes wurden von den Veranstaltern Vertreter der Association of Gay and Lesbian Psychiatrists sowie der HOSI-Wien eingeladen, den Workshop mitzugestalten.

So sollen schwule Fachleute bzw. Vertreter einer Schwulengruppe nun also durch ihre Teilnahme die Seriosität und Respektabilität von Wüstenstrom sicherstellen, die der Verein aufgrund seiner menschenverachtenden Praxis niemals aus sich selbst heraus herstellen könnte. Und Schwule sollen öffentlich darüber diskutieren, ob es ethisch in Ordnung bzw. praktisch möglich sei, ihre sexuelle Orientierung wegzumachen. Man kann nur hoffen, dass sich kein Schwuler dafür hergibt. Sollen doch andere die wissenschaftlichen Standards verteidigen, die für die ÖGPP scheinbar auf dem Prüfstand stehen. In einer Erklärung des LSVD zu der aktuellen Entwicklung heißt es:

Es entspricht nicht dem wissenschaftlichen Standard, wenn dieser umstritten evangelikalen Ex-Gay-Organisation auf dem Kongress ein Podium geboten wird, um dort ihre fundamentalistischen Konversionstherapieverfahren, wie z.B. die sogenannte „reparative Therapie“, und ihre homophoben Ideologien zu propagieren. Obwohl die Kongressleitung durch besorgte Mediziner und internationale Verbände über die Beratungspraxis dieser Organisation und die Folgen für deren homosexuellen Beratungsopfern, welche mit den umstrittenen Therapiemodellen pathologisiert werden, aufgeklärt wurde, sieht man bis jetzt keinen Handlungsbedarf. Im Gegenteil, man ruft Betroffenenverbände auf provokative Weise zu einer unnötigen Diskussion um die Heilbarkeit der Homosexualität mittels „reparativer Therapien“ auf. Den Schwulen und Lesben zwingt man nun einen unnötigen, längst abgeschlossenen Diskurs auf, ob ihre sexuelle Orientierung therapierbar ist oder nicht. Die wissenschaftlich anerkannte „affirmative Psychotherapie“ wird dargestellt, als ob sie nur „mancherorts“ angeboten würde.

Zu Recht sorgt der LSVD sich darum, wie eine Teilnahme des radikalen Christenvereins an einem wissenschaftlichen Kongress von diesem in seiner öffentlichen Darstellung in Zukunft benutzt werden könnte:

Es wird wahrscheinlich zukünftig in fundamentalistischen Kreisen heißen: „Die von Fachseite unterstützte „reparative Therapie“ zur Veränderung von Homosexualität, welche auf wissenschaftlichen Fachkongressen, wie beispielsweise in Graz 2007, diskutiert worden ist, hilft Menschen mit homosexuellen Gefühlen“ heterosexuell zu werden.“ Außerdem werden wohl die Fundamentalisten sich selbst aus den Dokumentationen des Kongresses zitieren.

Auch der LSVD hat daher einen Brief an den Präsidenten der ÖGPP geschickt, mit der klaren Bitte, die Vertreter von Wüstenstrom vom Kongress wieder auszuladen. Für alle Zweifler an der Notwendigkeit dieser Forderung sei eine Stellungnahme von Wüstenstrom zum Thema Eingetragene Lebenspartnerschaft für lesbische und schwuler Paare zitiert, die die Fixierung des Vereins auf die zu behebende Homosexualität eindeutig belegt:

Homosexualität ist keine früh fixierte, unabänderliche sexuelle Orientierung. Vielmehr bearbeitet der (homo)sexuell empfindende Mensch in sich Sehnsüchte und Unsicherheiten, die auf lebensgeschichtliche Erfahrungen zurückgeführt werden können. In vielen Studien und in der praktischen Beratungsarbeit wird beobachtet, dass Homosexuelle durch die Sehnsucht nach dem gleichgeschlechtlichen Partner in sich etwas ausgleichen wollen, was sie an sich vermissen oder was sie in ihrem Leben nie empfangen haben. Bei manchen geht es um die Sehnsucht, sich als Frau oder Mann zu empfinden, bei anderen geht es um Freundschaft und Annahme durch das gleiche Geschlecht, bei anderen um körperlich empfundene Defizite, die durch das sexuell-phantasierte Teilhaben am Körper des anderen ausgeglichen werden sollen.

Das nennt man dann wohl Defizitorientierung. Professor Dr. Udo Rauchfleisch, Professor für Klinische Psychologie an der Universität Basel und Psychotherapeut in privater Praxis merkt dazu an:

Die uns heute vorliegenden humanwissenschaftlichen Forschungsergebnisse lassen erkennen, dass die sexuellen Orientierungen homosexueller wie heterosexueller Art einerseits auf genetischen Dispositionen beruhen und andererseits, von diesen Dispositionen ausgehend, sehr früh im Leben eine in ihrer Grundstruktur nicht veränderbare Ausformung erfahren. Gewiss sind im Verlauf des weiteren Lebens Änderungen des sexuellen Verhaltens möglich, vor allem wenn, wie in evangelikal-fundamentalistischen Kreisen, die Bezugsgruppe eines Menschen einen starken Druck auf ihn ausübt.

Das Resultat solcher Beeinflussung von außen ist aber höchstens eine Änderung des Sexualverhaltens, d. h. in diesem Fall der Wechsel von gleichgeschlechtlichen zu gegengeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern. Die eigentliche sexuelle Orientierung mit den daran geknüpften Gefühlen, den erotischen und sexuellen Phantasien sowie den sozialen Präferenzen lässt sich jedoch nicht verändern.
Die vielen Beispiele von gleichgeschlechtlich empfindenden Menschen, die unter massivem Druck von außen eine Veränderung vorgenommen haben (d. h. angeblich „geheilt“ waren) und über kurz oder lang wieder entsprechend ihrer ursprünglichen sexuellen Orientierung leben, legen ein beredtes Zeugnis für diese prinzipielle Unveränderbarkeit der sexuellen Orientierung ab.
Häufig wird die Änderung im Sexualverhalten mit schweren Depressionen, zentralen Selbstwertproblemen und tiefer Verzweiflung erkauft und kann bis zum Suizid der betreffenden Menschen führen, die an dem Konflikt zwischen dem äußeren und dann von ihnen verinnerlichten Druck einerseits und dem Gefühl, ein Leben im Gegensatz zu ihrer sexuellen Orientierung zu führen, zerbrechen.

Hier muss man eindeutig von einem Missbrauch und einer Schädigung durch so genannte therapeutische oder seelsorgerliche Interventionen sprechen. Dabei ist besonders fatal, dass die Mehrzahl derer, die solche „Umpolungen“ durchführen, keine psychotherapeutisch fundiert ausgebildeten Fachleute sind. Es ist deshalb wichtig, dass die medizinischen und psychologischen Fachverbände eindeutig Stellung nehmen gegen derartige unprofessionelle und ethisch nicht vertretbare Aktivitäten.

Ob auch die ÖGPP noch zu dieser Erkenntnis kommt?

13 Antworten to “Schwule Selbstauslöschung”

  1. Sebastian 4. September 2007 um 14:11 #

    Auszüge aus einem Spiegel-Artikel vom 3.9.2007 http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,503580,00.html

    „In einer landesweiten Studie zu Glaubensgewohnheiten unter US-Ärzten fanden Wissenschaftler heraus, dass Psychiater die am wenigsten religiösen Ärzte sind. Im Unterschied dazu seien Hausärzte sehr gläubig…“

    „So sind 39 Prozent aller amerikanischen Ärzte Protestanten, 22 Prozent Katholiken. Die Psychiater hingegen kommen laut der Studie weit weniger gläubig daher. Unter ihnen finden sich lediglich 27 Prozent Protestanten und 10 Prozent Katholiken.“

    „Dafür ist der Anteil der Psychiater jüdischen Glaubens höher als unter den übrigen Ärzten. Währen 13 Prozent aller befragten Ärzte Juden sind, sind es bei den Psychiatern 29 Prozent. Gar keiner Religion gehören laut der Studie 10 Prozent aller Ärzte an, bei den Psychiatern sind dies weitaus mehr – nämlich 17 Prozent.“

    „So überweisen religiöse Ärzte, insbesondere die protestantischen, ihre Patienten seltener zu Psychiatern. Eher schicken sie Patienten mit seelischen Problemen zu einem Geistlichen oder einem Glaubensberater.“

    „Irgendetwas an der Psychiatrie – vielleicht die historische Verbindung zur Psychoanalyse und die anti-religiösen Ansichten der frühen Analytiker wie Sigmund Freud – scheint religiöse Medizinstudenten davon abzuhalten, in diesem Feld tätig zu werden“

    Vielleicht meiden Christen die Psycholgie und Psychiatrie, aus Angst davor mit abnormen Dingen konfrontiert zu werden, die ihre göttliche Ordnung ins Wanken bringen könnten. Auch die Selbstenttarnung könnte eine Rolle spielen. Außerdem gibt es keine Sparte, in der man seinen Patienten so unvoreingenommen entgegentreten muss, um ihnen zu helfen, wie die Psychiatrie/Psychologie. Die benötigte Vielschichtigkeit im Denken ist ebenfalls keine christliche Tugend. Wo Religion und Psychologie eine unheilige Allianz eingehen, ist meiner Meinung nach äußerste Vorsicht angebracht.

  2. Primus 4. September 2007 um 18:42 #

    Es wird ja heute z.B. anerkannt, dass die Erforschung von Ursachen für Homosexualität in der Psychiatrie niemals ein wertfreies wissenschaftliches Vorhaben war. Es war vielmehr der Versuch, die Kontrolle Schwuler und die neuen Methoden, die dabei angewandt wurden, zu rechtfertigen. Tatsächlich glich daher ein Psychiater, der die Ursachen der Homosexualität erforschte, eher einem katholischen Inquisitor, der nach den Ursachen des Protestan-
    tismus suchte. Er war kein objektiver Beobachter, der versuchte, theoretische Einsichten zu gewinnen, sondern Parteigänger einer etablierten Ordnung, der bemüht war, Verirrungen auszurotten.
    Kurz – alles in allem ist es daher kaum möglich, religiöse und sexuelle Ketzerei für sich alleine zu untersuchen. Sie sind ein natürliches Produkt konservativer Einstellungen in religiösen oder sexuellen Dingen.

  3. nichtidentisches 5. September 2007 um 15:20 #

    Zumindest bei Freud ist doch recht offensichtlich, dass die Annäherung an Homosexualität relativ wertfrei stattfindet. Jenseits davon ist es allerdings gute Sitte in der Psychoanalyse (die hier vermutlich mit der Psychiatrie zusammen erwähnt wird) verdrängte Homosexualität und Homophobie bei Heterosexuellen Patienten aufzudecken und zu bearbeiten. Was soll dann prinzipiell dagegen sprechen, bei bestimmten Homosexuellen einen ähnlichen Verdrängungszusammenhang zu bemerken und ihre verdrängten heterosexuellen Prägungen und Mutterbindungen auf den Grund zu gehen?
    Wenn man Sexualität eben als erlernte betrachtet, muss man ebenso davon absehen, dass Homosexualität halt einfach so problemfrei existiert. Sondern in Heterosexualität wie Homosexualität gleichermaßen problemfähige Anteile benennen, die durchaus in problemfreie Sublimierungen übergehen können, aber dies nicht zwingend tun und unter Umständen auch wie im Falle der Homosexualität Heterophobie und Misogynie beinhalten können. Es wäre dann lediglich die Frage, inwieweit die hier kritisierte Organisation Heterosexualität als „natürlich“ oder „gesunde“ Form der Sexualität definiert. Prinzipell Homosexualität zu problematisieren und zu analysieren halte ich noch nicht für homophob.

  4. Damien 5. September 2007 um 16:24 #

    @ nichtidentisches: Die Psychoanalyse war bis vor wenigen Jahren so „wertfrei“, dass homosexuelle Ausbildungskandidaten prinzipiell abgelehnt wurden und bis heute gibt es Institute, die keine schwulen Kandidaten nehmen. Das gibt nach Deiner Sicht auf die wertfreie Analyse doch überhaupt keinen Sinn…
    Wüstenstrom ist eine christlich-fundamentalistische Organisation, die Homosexualität für sündhaft hält, weder wissenschaftlich noch seriös ist und jede Verbindung selbst mit der Psychoanalyse scheut, wie der Teufel das Weihwasser.

  5. homer 6. September 2007 um 11:49 #

    „Einige amerikanische Kritiker haben sich einmal die Mühe gemacht, 228 Artikel zur Homosexualität aus 47 verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften zu analysieren. Die zugrunde liegenden Definitionen der „sexuellen Orientierung“ divergierten soweit voneinander, dass am Ende praktisch „nichts mit nichts“ zu vergleichen war und keine verwertbaren Erkenntnissumme herauskam. Die Kritiker kamen zu dem Schluss, dass alle diese Forschungen unfruchtbar bleiben, solange sie die Existenz einer homosexuellen Identität oder klar abgrenzbaren homosexuellen Orientierung unterstellen. Sinnvoll seien in Zukunft nur noch die Untersuchung von sexuellen Beziehungen, nicht die von wie immer definierten homo-, hetero- oder bisexuellen Individuen.“
    Erwin J. Haeberle, Bisexualitäten – Geschichte und Dimension eines modernen wissenschaftlichen Problems, In: Haeberle, E. und Gindorf R. (Hg.), Bisexualitäten, Ideologie und Praxis des Sexualkontaktes mit beiden Geschlechtern, 1994

    „(…) so wuchs eine neue gesellschaftliche Gruppe heran, die zur Durchsetzung ihrer Ziele eine eigene Identität kultivierte. Wohlgemerkt, dieser Prozess speiste sich aus sozialpolitischen Zwängen, nicht wissenschaftlichen Einsichten. (…) Zunächst einmal führte das Postulat einer schwulen bzw. lesbischen Identität zu einer für die Schwulenbewegung nützlichen Dichotomisierung. Man gehörte entweder dazu oder nicht. Entweder man war schwul oder nicht, und wenn man es war, selbst nur im Geheimen, so hatte man die moralische Pflicht, durch offenes Hervortreten, durch Bekenntnis zum Schwulsein, die Reihen der diskriminierten Brüder und Schwestern zu stärken.“ Erwin J. Haeberle, Bisexualitäten – Geschichte und Dimension eines modernen wissenschaftlichen Problems, In: Haeberle, E. und Gindorf R. (Hg.), Bisexualitäten, Ideologie und Praxis des Sexualkontaktes mit beiden Geschlechtern, 1994, S. 21f

    Homosexuell – und vice versa heterosexuell – kann man heute offenbar nur lebenslang sein, und zwar das eine oder das andere, Männer wie Frauen – und, wie wir nun wissen, nach Meinung einiger Wissenschaftler von Stund der Befruchtung an.
    Warum kommt niemandem in den Sinn, dass diese Männer aus der Talkshow eine Zeit lang eine Frau liebten und eine Familie wollten, dann Männer begehrten und für ihre Kinder weiter sorgen wollten, und dass keiner weiß, auch sie selber nicht, was mit ihrer Liebe morgen, übermorgen oder in zehn Jahren sein wird? Warum müssen wir ihnen und sie sich selbst (und wir uns selbst) eine lebenslange Diagnose verpassen?
    Gunter Schmidt, Gibt es Heterosexualität? In: Das neue Der Die Das – Über die Modernisierung des Sexuellen, 2005

  6. Adrian 6. September 2007 um 12:48 #

    @ homer
    Ich verstehe nicht so ganz, was Du uns eigentlich genau sagen willst. Einige Anmerkungen jenseits von Buchzitaten wären zum Verständnis deiner Aussageabsicht hilfreich.

  7. nichtidentisches 6. September 2007 um 13:35 #

    Hi Damien. Nach wie vor wäre ich sehr an einem Artikel interessiert, der das Verhältnis der psychoanalytischen Organisationen (und vor allem welcher) zur Homosexualität empirisch und qualitativ untersucht. Mich würden dabei insbesondere Überlegungen zur Übertragungsneurose und -liebe und allgemeine Überlegung zur Bedeutung von sexueller Orientierung und Geschlecht des Therapeuten für die Analyse interessieren.

  8. Damien 6. September 2007 um 16:54 #

    Hi nichtidentisches: Ich kenne keinen derartigen Artikel. Meine Informationen bzgl. der Ablehnung schwuler Ausbildungskandidaten beruhen auf Gesprächen mit schwulen Analytikern. Nähere Infos bekommst Du vermutlich bei der BASG (Schwule im Gesundheitswesen), die haben jahrelang eben darum gekämpft, dass auch Schwule für die analytische Ausbildung zugelassen werden: mail@basg.de
    Freud hielt meines Wissens Homosexualität für eine Störung in der psycho-physischen Entwicklung des Geschlechtstriebs und damit für neurotisch. Homosexualität galt ihm als „sexuelle Abirrung“, also als Perversion, als Fehlentwicklung. All das galt natürlich nicht für Heterosexualität. Wie kommst Du also zu Deinem Urteil, er habe sich der Homosexualität „relativ wertfrei“ genähert?

  9. Reinhold 8. September 2007 um 20:12 #

    Im Vorfeld des Grazer Kongresses „Religiosität in
    Psychiatrie und Psychotherapie“ wird derzeit, gerade auch
    in schwul-lesbischen Medien, viel über die Beratungsorganisation
    „Wüstenstrom“ diskutiert. Unsere Gruppe (Homosexuelle und Kirche e.V.)
    kann dazu einiges an Beobachtungen beitragen, wir haben
    aus diesem Anlass unsere Webseite zu Wüstenstrom aktualisiert:
    http://www.huk.org/aktuell/06-11-wuestenstrom.htm ;
    lest sie bitte, wenn Ihr Interesse daran habt.

    Auch sonst haben wir einiges Material und Links auf weiterführende
    Webseiten zum Thema Reparativtherapie/Umpolung/Spitzer-Studie:
    http://www.huk.org/aktuell/index.htm#umpolung

    Reinhold Weicker, „Webmaster“ und Pressesprecher der Ökumenischen
    Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V. (Deutschland)

  10. vonki 14. September 2007 um 20:49 #

    zu diesem grazer schwachsinnskongreß und namentlich zu den umtrieben religiös spinnerter homoheiler sich überhaupt noch der mühe einer wissenschaftlichen literaturauslese und fundierter argumentation zu unterziehen, läuft doch geradezu darauf hinaus, aberglauben, exorzismus und okkultismus als diskursfähig zu rehabilitieren. allein die kombi von psycho-„wissenschaften“ mit sogenannter religiosität in der zielstellung dieses kongresses verheißt a priori schon, auch ohne „wüstenstrom“, die mißgeburt eines homunculus der obskuranz. erfreulich nur, daß heute in schwulitäten gerät, wer ein erfordernis zur heilung vom schwulsein behauptet und sogar im rezenten österreich auf widerstand stößt. christlich sektoide gruppierungen betreiben vor allem in den usa einen kult und überdies ein übles geschäft mit der verheißung, „menschen mit homosexuellen gefühlen“ zu „helfen“ – nach dem motto: wir werden dir schon helfen – „heterosexuell zu werden“. darüber macht sich übrigens auch die us-serie queer as folk in einigen ihrer gelungensten satirischen sequenzen lustig. derlei abgestandener unsinn, der unterm signum vermeintlicher therapie letztlich eine spezifische variante von dämonenaustreibung betreibt, hat mit irgendeiner form theoretisch nachvollziehbarer und empirisch nachprüfbarer wissenschaft selbstverständlich nichts zu tun. jedenfalls nicht mehr als die vor über 40 jahren noch an meine generation gerichtete pädagogische drohung, daß seinerzeit so genannte „selbstbefleckung“ zu „rückenmarkstuberkulose“ und „hirnerweichung“ führe. daß solch alte motten auch in mitteleuropa noch das eine oder andere exotische biotop finden, sei nach den grazer auseinandersetzungen hiermit zur kenntnis genommen. möge es gleichwohl weiterhin bei einem marginalen schattendasein bleiben. aufzupassen bleibt freilich, daß regressionen dieser art nicht auf der welle religionsfundamentalistischer strömungen einerseits, einer kruden biologistisch orientierten normierungsideologie und kontrollkonjunktur andererseits unversehens terrain zurückgewinnen. die projekte aufklärung und emanzipation dürfen lange noch nicht aufgegeben werden. –

  11. Fg68at 21. Dezember 2007 um 19:38 #

    @ homer 6. September 2007 um 11:49
    Ja Haeberle ist ein Sozialkonstruktivist, er sagt aber auch, dass sich Essentioalisten und Konstruktivisten irgendwann irgendwo in der Mitte treffen müssen.

    Wüstenstrom sind auch Sozialkronstruktivisten, aber gleichzeitig biologische Essentialisten. Eine katholische Stellungnahme auf NARTH bringt das schön zum Ausdruck:

    In the debate between essentialism and social constructionism, the believer in natural law would hold that human beings have an essential nature — either male or female — and that sinful inclinations — such as the desire to engage in homosexual acts — are constructed and can, therefore, be deconstructed.
    http://www.narth.com/docs/hope.html

    Der Homosexuelle so wie er sich heute darstellt ist ein Konstrukt. Das gleichgeschlechtliche Verlangen aber nicht. Jede Grenzziehung zwischen homosexuell und heterosexuell ist künstlich und willkürlich.

    Aus Plöderl 2005 S.13:
    In den Sozialwissenschaften interagieren die Gegenstände mit den Ideen (Hawking 1999). In seinem Aufsatz „making up people“ mein Hawking (1992), indem er sich auf die philosophische Position des „dynamischen Normalismus“ bezieht, das durch das Einführen einer neuen Kategorie Menschen neue Handlungsalternativen bekommen, d.h. dass in diesem Fall homosexuelle Menschen sich so verhalten können, wie es die soziale Kategorie „homosexell“ vorgibt. Menschen können aber auch die Kategorien selbst wieder verändern. Die Physik hat es hier leichter, denn „Quarks“ zB werden nicht auf ihre Klassifikation als „Quarks“ reagieren. Für Hacking ist die Erforschung solcher Interaktionen die zentrale Aufgabe des Sozialkonstruktivismus.

  12. stolzer hetero 29. Januar 2008 um 09:43 #

    geile hengste stehen auf gay west

    auf wiedersehen ihr klappstecher und habt einen schönen tag ihr warmen brüder

  13. nicoelf 29. Januar 2008 um 12:21 #

    Guter Name zu diesen Post!
    ‚Stolzer Hetero‘, hmm, klingt gut.

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