Sexismus in der BILD

Ja, Sie haben richtig gelesen. Deutschlands großes Boulevardblatt bietet heute eine Plattform für Sexismus und titelt:

Ausgerechnet der Frauen-Schwarm
Superstar Fady verheiratet mit einem Mann
Er ist DER Herzensbrecher bei „Deutschland sucht den Superstar“. Seine samtweiche Stimme bezaubert die Frauen. Doch das Herz von Fady Maalouf (28) gehört einem MANN!

Einem MANN!

DIE BEIDEN SIND SOGAR VERHEIRATET!

VERHEIRATET! Damit wir uns nicht falsch verstehen: Natürlich ist es der BILD allererste Journalistenpflicht, die Meldung zu bringen. Eindeutig sexistisch finde ich es allerdings von Fady, einfach schwul zu werden. Und das mit einem Mann. Ich meine, auch noch heiraten! Einen MANN! „Der sympathische Halblibanese“ wird doch wissen, wie sehr ihn Deutschlands Frauen lieben. Und dann das! Finden Sie das FAIR? Schließlich wird es den ganzen Frauen nicht leicht gefallen sein, ihre Libido auf so einen Exoten auszurichten. Immerhin hat er durch seine schwere Kinheit im kriegsgebeutelten Libanon eine Art Mitleidsbonus. Und jetzt auch noch schwul. Früher hätte das den Bonus noch verstärkt. Aber heute? Muss das denn heute noch sein? Leben wir nicht längst in einer postmodernen Gesellschaft, wo jeder sich erfinden kann, wie es ihm beliebt? Und dann: SCHWUL? Mit einem MANN? Hat man damit heute noch Erfolg? Bohlen meint JA:

Die Ehe mit einem Mann, kostet das Fady etwa die Stimmen der weiblichen Zuschauer? Pop-Titan Dieter Bohlen: „Quatsch. Das hat man doch bei Mark Medlock gesehen. Es ist viel wichtiger, dass man ehrlich zu seinen Fans ist. Wenn man lügt, das verzeihen einem die Leute nie.“

Wo wäre man damit richtiger als in der BILD, wo jeder Mutige eine Wahrheit zum Aussprechen bekommt? Dann allerdings wird es romantisch – und falsch:

Am 19. Oktober 2006 schloss das Paar eine Lebenspartnerschaft in einem Standesamt in Niedersachsen. Das bedeutet: gemeinsamer Familienname, Unterhaltspflicht – alles wie bei einer Ehe zwischen Mann und Frau!

Leider gilt für Lebenspartnerschaften noch nicht alles wie bei einer Ehe zwischen Mann und Frau. Dafür gibt es zu viele Benachteiligungen der Lebenspartnerschaft gegenüber der heterosexuellen Ehe. Aber der Tag scheint nicht fern, an dem BILD eine Kampagne auch gegen diese Ungerechtigkeit startet. Vielleicht unter dem Motto „Ein Herz für Homos“?