Über das Recht, in Ruhe gelassen zu werden

23 Mai

Im aktuellen Heft von ideaSpektrum verwechselt Helmut Matthies Ansicht und Orientierung. Ein Versehen wird das nicht sein:

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, setzt sich vehement dafür ein, dass Angebote verboten werden, die minderjährigen Homosexuellen helfen wollen, ihre sexuelle Orientierung zu verändern. Der Mensch soll sich also nicht verändern. Zumindest sexuell.

Die Begründung von Beck und anderen lautet natürlich nicht, der Mensch solle sich nicht verändern. Zur Begründung wird vielmehr auf  das erhebliche gesundheitliche Risiko verwiesen, das mit derartigen Angeboten verbunden sei. Zudem

gebe es Untersuchungen, wonach bei der Mehrzahl der so behandelten Menschen schädliche Effekte wie „Ängste, soziale Isolation, Depressionen bis hin zum Selbstmord“ aufgetreten seien.

Doch Matthies Argumentation ist noch an einer weiteren Stelle schief:

Nachdem sich jetzt die Grünen schwere Vorwürfe gefallen lassen müssen, in den 70er und 80er Jahren Pädophilie gefördert zu haben, und schlimme Aussagen auch von Beck öffentlich wurden (siehe S. 6), hat er bekannt, er sei in jener Zeit „in dem Irrtum gefangen (gewesen), dass sexueller Missbrauch und manche pädophilen Handlungen unterschiedliche Tatbestände seien“.

Der Gründungsparteitag der Grünen fand 1980 statt. Soviel zum Thema Pädophilieförderung in den 70ern. Aber in den 70er und 80er Jahren klingt wohl einfach nach mehr…

Neue Forschungen und die Arbeit von Opferhilfe-Organisationen hätten ihm die Augen geöffnet. Volker Beck hat also seine Ansichten geändert. Warum will er das dann anderen verwehren?

Er will es nicht anderen verwehren, ihre Ansicht zu ändern. Im Gegenteil. Er will Kindern und Jugendlichen die Chance geben, ihre Ansicht über ihre vermeintlich falsche (homo)sexuelle Orientierung zu ändern, die ihnen zuvor von ihren christlichen Eltern und Predigern eingebleut wurde – das setzt aber den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor eben den „Hilfsangeboten“ voraus, für deren Einsatz man bei ideaSpektrum streitet.

Und solange die Forderung von Matthies und Freunden immer nur lautet, Homosexuelle hätten ein Recht auf Veränderung ihrer sexuellen Orientierung und nie, sie hätten ein Recht darauf, von Leuten wie ihm in Ruhe gelassen zu werden und als homosexuelle Christen glücklich zu leben, solange sollte man ihn genauso wenig als Gesprächspartner ernst nehmen wie Christl Vonholdt und ihr Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft.

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