Was ist Transphobie? (1)

24 Jul

Da sich viele Transsexuelle, die eine vollständige Geschlechtsumwandlung anstreben, beruflich ausgegrenzt und gesellschaftlich diskriminiert fühlen, arbeiten viele als Prostituierte, um auf diese Weise nicht nur den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch die Operationskosten zu erwirtschaften. Zur Größenordnung dieser Gruppe liegen international keine Statistiken vor. Eine einschlägige deutsche Erotik-Webseite, auf der Transsexuelle ihre Dienste bundesweit anbieten, enthält ca. 300 Inserate. Die tatsächliche Zahl dürfte höher sein.

Aus: Erläuterungen und Regelungsoptionen zum Blutspende-Ausschluss bzw. zur Rückstellung von Personen, deren Sexualverhalten ein Risiko für den Empfänger von Blutprodukten birgt (S. 15)

Autor_in: Gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern des „Arbeitskreises Blut nach § 24 TFG“ und des Ständigen Arbeitskreises „Richtlinien Hämotherapie nach §§ 12a und 18 TFG“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer

Hoffentlich haben andere Stellungnahmen der Bundesärztekammer qualifiziertere Grundlagen als einschlägige deutsche Erotik-Webseiten…

3 Antworten zu “Was ist Transphobie? (1)”

  1. heavy pete 27. Juli 2014 um 15:22 #

    Dieser Artikel ist nicht ganz korrekt. Die deutschen Krankenkassen zahlen seit einigen Jahren geschlechtsangleichende Operationen. Sicher hat die hohe Zahl der Transfrauen die als Prostituierte arbeiten viel mit Diskrimminierung zu tun. Zum anderen sind sie schlicht auch bei einigen Bisexuellen Männern als Partner begehrt. Vor allem wenn sie noch einen Penis haben. Klingt exszentrisch aber anscheinend ist das so. Es gibt auch ein eigens Pornogenre in dem Transfrauen arbeiten. Manche tun es wohl auch aus Spass an der Freud oder um das Gefühl zu bekommen begehrt zu sein.

    • Damien 28. Juli 2014 um 08:01 #

      @heavy pete: Natürlich ist der Text der Bundesärztekammer nicht korrekt. Weder wird dort zwischen Transfrauen und Transmännern differenziert, noch gibt es einen Beleg für die Behauptung der hohen Zahl von Transmenschen im Prostitutionsgewerbe – mit Ausnahme des Verweises auf die Erotik-Webseite. Der Aspekt der Krankenkassenfinanzierung macht die Argumentation der Kammer vielleicht noch absurder. Wobei man hier der Vollständigkeit halber darauf hinweisen muss, dass es Trans* gibt, die ihre OPs im Ausland machen lassen, weil dort die Standards besser sein sollen – und das verursacht natürlich höhere Kosten, weil die Kassen hier dort maximal die OP bezahlen, aber nicht Flug und Aufenthalt. Und auch hier gibt es solche und solche Operateure. Vorgekommen sind schon Ansagen, wie „soll es schön aussehen? dann müssen sie zuzahlen…“. Das würde allerdings alles immer noch nicht diesen Text und seine Unterstellungen rechtfertigen.

  2. Irene (@irene_muc) 27. Juli 2014 um 19:06 #

    Eventuell ist noch interessant, dass die Bundesärztekammer (im Gegensatz zu den Landesärztekammern) keine öffentlich-rechtliche Körperschaft ist, sondern eine berufspolitische Interessenvertretung. Also ein Ärzte-PR-Sprachrohr.

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