Arbeit macht frei

8 Dez

Diese Parole, die im Allgemeinen zurecht den deutschen Nationalsozialisten vorbehalten bleibt, scheint – mit veränderter Zielvorgabe – auch für andere nationale Sozialisten attraktiv gewesen zu sein. So propagierte der stalinistische Che Guevara für Schwule Umerziehung durch Arbeit. Im Gegensatz zu seinen deutschen Vorgängern wollte er die von ihm zur „Freiheit“ vorgesehenen Menschen also nicht vernichten, sondern „lediglich“ ihr schändliches Tun bzw. Begehren ausmerzen. Aus den dekadenten vom Westen verstörten Schwulen sollten „neue Menschen“ werden. Woran liegt es, dass der Comandante attraktiv geblieben ist, bis heute? Tatsächlich an mangelnder Aufklärung, wie Hans Christoph Buch in der WELT meint?

„Dass er Homosexuelle für konterrevolutionär hielt und zur Umerziehung in Lager sperrte, hat sich unter seinen Fans bis heute nicht herumgesprochen“

Vielleicht handelt es sich hierbei um schlichte Ignoranz. Oder den Versuch, das linke Weltbild um jeden Preis zu retten. Dabei gibt es ausreichend kritische Literatur über den Realisten, der das Unmögliche forderte.

Alan Posener z.B. schreibt über Guevara, dass er

eigenhändig politische Gefangene erschoss; Schwule ins Arbeitslager schickte; „zwei drei Vietnams“ schaffen und einen Atomkrieg um Kuba provozieren wollte, damit „die Asche des heroischen kubanischen Volkes zur Grundlage neuer Gesellschaftsordnungen werde“. Das Konterfei dieses atomaren Selbstmordattentäters schmückt Millionen T-Shirts.

Die Herren vom Schwulenreferat an der Uni Bonn scheinen davon noch nichts gehört zu haben. Warum sonst gehen sie nach dem Kennenlernabend mit schwulen Erstsemestern ins “Che Guevara (Kneipe in Bahnhofsnähe)”? Ein weiterer Beitrag zum Kuba-Komplex schlägt zwar seinerseits nicht gerade schwulenfreundliche Töne an, doch kann man sich angesichts der angeführten Zitate der grundsätzlichen Kritik an der Verherrlichung des dortigen Regimes unbedingt anschließen. Und der Eindruck, dass es, wie es in dem im Satz zuvor verlinkten Text heißt, Schwule gibt, bei denen

der Verstand anscheinend mehrheitlich stets in einem bestimmten Körperteil zu suchen ist

festigt sich bei der Lektüre dieser Filmbesprechung.

In Frederik Hetmanns Buch ‚Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker‘ findet sich laut diesem Blog folgendes:

Der Che anarchistisch, nachsichtig, offen in Opposition zu einem dogmatischen und grausamen Fidel- so kennzeichnet Debray eine dieser Legenden. Und er widerlegt sie mit Hinweis, dass es nicht Fidel, sondern Che war der 1960 die Straflagerauf der Halbinsel Guanaha einrichten liess,…. um sich die Richtigkeit seiner Ideen zu bestätigen. Die Reinheit der Engel, die sich mit der Ausrottung befassen: Der Che hätte nie in seiner Umgebung Homosexuelle, Verkommene oder Korrumpierte geduldet, wie es Fidel tat.

In diesem Sinne: Kill your ideals!

2 Antworten to “Arbeit macht frei”

  1. Yadgar 12. Dezember 2011 um 01:04 #

    Aber Che war doch so ein Hübscher, langhaarig und so… na ja, ich habe wirklich schon hübschere Langhaarige gesehen, übrigens nicht nur in Afghanistan!

Trackbacks/Pingbacks

  1. Anonymous - 13. Januar 2011

    […] Wo sie recht hat, hat sie recht. Deutschlandradio Kultur – Politisches Feuilleton – Che lebt Arbeit macht frei Gay West […]

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