Warum ist Analverkehr für Schwulenfeinde derart interessant?

23 Dez

Dominikanerkloster bietet schonungslose Aufklärung über Schwulensex für Jugendliche an

titelt das homophobe Wadenbeißerforum Medrum. Handelt es sich um einen weiteren Skandal der in dieser Hinsicht im ausklingenden Jahr wahrlich nicht zu kurz gekommenen katholischen Kirche? Keineswegs, tatsächlich handelt es sich um ein Lehrstück darüber, wie selbsternannte Moralhüter versuchen, selbst kleine Inseln der Freiheit innerhalb der katholischen Kirche  so zu torpedieren, dass die Suizid-Wahrscheinlichkeit schwuler Jugendlicher dort wieder zunimmt.

Hintergrund für den bösartigen Angriff ist ein deutschlandweit einzigartiges Angebot des Braunschweiger Dominikanerklosters. Pater Martin Rosner ist

Beauftragter für das Gespräch mit homosexuellen Menschen im Bistum Hildesheim und steht betroffenen Menschen als Seelsorger und Ansprechpartner zur Verfügung.

Dabei wird durchaus Stellung bezogen, so wenn ausdrücklich festgehalten wird, Homosexualität sei

therapeutisch (im Sinne einer Umpolung) nicht veränderbar

– nicht zuletzt diese Stellungnahme wird es sein, die den Hass von Medrum & Co. auf sich gezogen hat. Doch auch die zahlreichen Informationen auf der Homepage des Klosters finden keinen Beifall bei denen, für die nur ein toter Schwuler ein guter Schwuler ist. Und so mühen sie sich so lange ab, bis sie einen Skandal produziert zu haben glauben. Hierfür verweisen sie auf die Verlinkung von „dbna“ (du bist nicht allein), einem Internetmagazin für schwule Jugendliche. Neben „Leben“, „Freizeit“ und anderen gibt es auf der Startseite dort auch eine Rubrik „Lieben“. Darunter wiederum verbirgt sich u.a. ein „Wegweiser“. Wer den anklickt, hat „Analsex“ zur Auswahl, ebenso wie „Freunde und Familie“, „Gesundheit“, „Partnerschaft & Beziehung“, „Flirten & Daten“, „Mein Aussehen“ und einiges mehr. Im Grunde genommen reicht natürlich der erste Reiter (Sorry, der Kalauer musste jetzt sein!). Denn was gibt es Schöneres für homophobe Arschliebhaber als dieses four-letter-word?

Andererseits scheint sich da ein Graben zwischen katholischen und evangelikalen Schwulenfeinden aufzutun. Schließlich empfahlen Letztere schon vor drei Jahren Sex von hinten.

Das Dominikanerkloster nahm den dbna-Link übrigens von der Seite, nicht zuletz nachdem auch die Klerikalfaschisten von kath.net in die Hetze eingestimmt hatten. Der Prior des Klosters, Pater Fritz Wieghaus, stellte unterdessen gegenüber der Lokalzeitung klar, das Informationsangebot auf der Kloster-Homepage

sei von einer Internetagentur „aufgrund einer in ihren Augen unangemessenen Gestaltung“ zum Anlass genommen worden, eine „verleumderische Kampagne gegen das Dominikaner-Kloster in Braunschweig, die Dominikaner im Allgemeinen und gegen vermeintlich liberale Tendenzen in der katholischen Kirche loszutreten“.

An Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassend erklärte Wieghaus weiter:

Sich mit dem Dominikaner-Kloster vorher zwecks seriöser Recherche in Verbindung zu setzen, habe die Agentur nicht für nötig gehalten. Andere Internetportale, die offen faschistisches Gedankengut transportieren, hätten sich „diese Kampagne in widerlicher Weise zu Eigen gemacht“ und leider den Weg in eine breitere Öffentlichkeit gefunden.

Das Bemerkenswerteste an dem Vorgang scheint mir die Obsession, mit der sich manche Vertreter der katholischen Reaktion mit dem menschlichen Hinterteil und seiner lustvollen Verwendung beschäftigen.

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3 Antworten zu “Warum ist Analverkehr für Schwulenfeinde derart interessant?”

  1. christianhannover 23. Dezember 2010 um 18:06 #

    viel wichtiger ist doch die frage, warum diese leute sich überhaupt so dafür interessieren, was andere leute in ihren schlafzimmern treiben.

  2. robert 24. Dezember 2010 um 12:08 #

    weil religion stets die sorte menschen, hey, ich konnte das wertneutral formulieren 🙂 yay me ^^ anzieht, die glauben, dass das privatleben anderer leute irgendwie ihre angelegenheit ist.

  3. Kuschelgay 4. Januar 2011 um 09:07 #

    Ohne auf den Inhat Deines Artikels einzugehen, fällt mir auf die Frage nur eines ein:: Der Reiz des Verbotenen!

    Sage einem Kind, was es nicht tun soll – es wird es probieren!

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