Rassismus im Wedding

19 Feb

Zum Rassismus gehört es, Menschen auf Grund Ihrer Hautfarbe und Herkunft bestimmte Charaktereigenschaften zuzuweisen. So gesehen ist die politische Linke konsequent rassistisch, weil Sie eben tatsächlich Menschen mit Migrationshintergrund anders behandelt, als Menschen ohne diesen „Bonus“. Im Berliner Wedding lässt sich das gerade äußerst anschaulich beobachten:

Im Berliner Stadtteil Wedding ist ein linkes Wohnprojekt von einer türkischstämmigen Gang überfallen worden. Die Autonomen wissen noch nicht recht, wie sie darauf reagieren sollen: „Da es sich weder um Nazis noch um Bullen handelt, sind die üblichen aktionistischen Mittel nicht anwendbar.“ Das Weltbild der Linken wankt.

Ja, das ist jetzt schon ein echte schwierige Situation für den gewöhnlichen Linken: Wären die Angreifer weiße Europäer gewesen, könnte man in der gewohnten Manier „Nazis“ schreien“, Demos starten und Plakate mit dümmlichen Sprüchen „gegen rechts“, den Staat und den Kapitalismus hochhalten. Wären es Polizisten, könnte man dagegen in der gewohnten Manier „Nazis“ schreien, Demos starten und Plakate mit dümmlichen Sprüchen „gegen rechts“, den Staat und den Kapitalismus hochhalten.

Aber eine türkische Gang? Bei Migranten? Nein, in diesem Fall ist es absolut unmöglich „Nazis“ zu schreien, Demos zu starten und Plakate mit dümmlichen Sprüchen „gegen rechts“, den Staat und den Kapitalismus hochzuhalten. Denn verkörpern Migranten nicht das Gute, Edle und Reine schlechthin, einfach aus dem Grund, weil es eben keine weißen Europäer sind?

Es wäre zu hoffen, dass dieser Vorfall einen antirassistischen Lerneffekt bei den „Autonomen“ auslöst, hin zu einem aufgeklärten Bewusstsein, dass nämlich jeder Mensch zum Bösen und zum Guten befähigt ist und dass sich Tugenden nicht an Hautfarbe und Herkunft festmachen lassen.

10 Antworten to “Rassismus im Wedding”

  1. Christian 19. Februar 2012 um 21:39 #

    Schon bitter,
    da wird man überfallen und dann ist man auch noch rassist 😉

  2. Alreech 19. Februar 2012 um 22:19 #

    ne, das wird nix.
    schon schlimm genug, das die autonomen die Bullen rufen mussten.

    Indymedia ist für die story übrigens ergiebiger, allein schon die Kommentare bieten jede Menge Lulz.

  3. subcomandante marcus 20. Februar 2012 um 05:30 #

    wenn ich von egal welchem migrantischem hintergrund, es können gerne auch deutsche sein, überfallen werde, gibt es was auf die fresse an den adressaten.
    punkt.

    oder ich hab pech und der ist stärker, aber das tut auch dem weh.

    mir ist scheissegal aus welchem land prügel-machos oder deren eltern kommen, ich bin da dermassen tolerant dass die alle gleich behandelt werden.

    ich finde es sagt eher was über deine rassistische grundeinstellung aus, dass du irgendwelchen dir völig unbekannten “autonomen” unterstellst die würden sich verprügeln lassen nur weil die von nicht-deutschen angegriffen werden.
    glaubst du ernsthaft allen schlagzeilen?

    fändest du das irgendwie gerechtfertigter wenn das nazis gemacht hätten?
    das riecht nach klammheimlicher freude.

    als wenn die euresgleichen besser behandeln würden; du sitzt im selben boot und merkst nicht mal dass es keinen kapitän gibt.

    von wem würdet “ihr” denn am liebsten auf die fresse kriegen, damit es in euer weltbild passt?

    “dass nämlich jeder Mensch zum Bösen und zum Guten befähigt ist und dass sich Tugenden nicht an Hautfarbe und Herkunft festmachen lassen.” ist ein dermassen alter hut unter deinen von dir verhassten autonomen, dass da nicht mal mehr drüber geredet wird.
    du kennst die doch garnicht.

    dass alle menschen gleich sind und sich trotzdem sich unter denen viele arschlöcher tummeln ist auch keine besondere erkenntnis.

    was schlägst du denn als alternative vor?

    ich sach:

    eimer kaltes wasser übern kopf.

  4. Adrian 20. Februar 2012 um 11:22 #

    @ subcomandante marcus
    „das riecht nach klammheimlicher freude.“

    Ein wenig lustig finde ich es schon. Nicht den Überfall, aber die Reaktion darauf.

    „dass du irgendwelchen dir völig unbekannten “autonomen” unterstellst die würden sich verprügeln lassen nur weil die von nicht-deutschen angegriffen werden.“

    Was soll denn sonst der Grund sein?

  5. neozelot 20. Februar 2012 um 13:51 #

    Ich wage leider zu bezweifeln, dass dieser Vorfall einen Lerneffekt bei den “Autonomen” auslöst, hin zu einem aufgeklärten Bewusstsein, dass nämlich jeder Mensch zum Bösen und zum Guten befähigt ist und dass sich Tugenden nicht an Hautfarbe und Herkunft festmachen lassen.
    „Autonome“ sind von ihrem Selbsthass getrieben und werden sich daher wohl eher noch schuldiger fühlen und weitere Gründe für ihr Verschulden ersinnen, die dann wieder den „Nazis“ angehängt werden können und wogegen sie dann wieder was zu schreien haben um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und sich wieder als die Guten fühlen können, die gegen das Böse kämpfen.

  6. Alreech 20. Februar 2012 um 19:49 #

    Mal anders betrachtet:
    Die jungen Migrant_innen die sich gegen das Projekt Scherer 8 gewehrt haben leisten zu Recht autonomen antiimperialistischen Widerstand, oder ?

    Solche Projekte sind die Vorhut der Gentrifizierung. Erst kommen die Künstler, die Aktivisten, dann die kleinen Unternehmen und Kneipen, dann die Besserverdienenden die von diesem Milieu angezogen werden.

    Am Ende werden die Migrant_innen aus ihrem Kiez vertrieben, weil sie sich die ständig steigenden Wuchermieten im neuen Szeneviertel nicht mehr leisten können.
    Was ist zu tun ?

    Auf Hilfe durch den rassistischen Staat – der bekannt auf Seiten des Kapitals steht – können diese Menschen nicht setzen, hier hilft nur der Autonome Widerstand auch und gerade durch direkte Aktionen ! 😉

  7. subcomandante marcus 21. Februar 2012 um 00:52 #

    @neozelot:
    „“Autonome” sind von ihrem Selbsthass getrieben und werden sich daher wohl eher noch schuldiger fühlen und weitere Gründe für ihr Verschulden ersinnen, die dann wieder den “Nazis” angehängt werden können und wogegen sie dann wieder was zu schreien haben um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und sich wieder als die Guten fühlen können, die gegen das Böse kämpfen.“

    -hast du dir schon mal überlegt ob du eine autonomen-allergie hast?
    was haben die dir getan?
    ich kenn so bescheuerte leute nicht, aber ich bin ja auch kein berliner.
    ihr scheint da echt ein problem zu haben.

    gruß, m.

  8. neozelot 21. Februar 2012 um 20:01 #

    @subcomandante……

    Ja schon, aber ich denke dass es hier nicht um meine Gesundheit geht, und wie viele bescheuerte Leute Du kennst oder wer wie viele Probleme hat.
    Daran, dass du an meiner Aussage nichts zu kritisieren hast, sie sogar wiederholst, und Du nur mich als Person in Frage stellst, deute ich, dass du der Aussage auch zustimmst. Richtig?

  9. subcomandante marcus 21. Februar 2012 um 23:13 #

    voll und ganz stimme ich deiner aussage zu, „dass nämlich jeder Mensch zum Bösen und zum Guten befähigt ist und dass sich Tugenden nicht an Hautfarbe und Herkunft festmachen lassen“. ich finde, sowas ist ein aufgeklärter antirassismus; für mich selbst würde ich sogar behaupten dass ich den großteil der menschen eher scheisse finde, nur woher die oder deren eltern kommen und welche sprache die sprechen hat rein garnix damit zu tun.
    die menschen sind entweder arschlöcher oder nicht, und das trifft auf alle zu.

    ich stelle auch dich als person nicht in frage, ich denke mir du hast sicher mal schlechte erfahrungen mit irgendwelchen durchgeknallten selbsternannten autonomen gemacht, und steckst die jetzt alle in die gleiche schublade, und menschen gehören nicht in schubladen.

  10. subcomandante marcus 21. Februar 2012 um 23:31 #

    @Adrian:
    „Ein wenig lustig finde ich es schon. Nicht den Überfall, aber die Reaktion darauf.

    “dass du irgendwelchen dir völig unbekannten “autonomen” unterstellst die würden sich verprügeln lassen nur weil die von nicht-deutschen angegriffen werden.”

    Was soll denn sonst der Grund sein?“

    -evtl. einfach angst oder zahlenmässige unterlegenheit? was hättest du stattdessen getan, die heldenhaft alle in die flucht geschlagen?

    ob jemand jetzt von nazis oder irgendwelchen gang-kaspern zusammengeschlagen wird ist für das opfer beides gleich lustig, verdient haben die das trotzdem nicht.
    ich schätze darüber, dass auch menschen mit migrationshintergrund ganz einfach arschlöcher sein können, müssen die nicht belehrt werden.
    das haben die sicher gerade bemerkt.

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