Das Wort zum Sonntag (Estomihi)

13 Feb

„Krieg dem Krieg“ lautete einst eine Parole von Antimilitaristen. Jetzt hat ein britischer Journalist die Parole wieder aktiviert und bläst zum Sturm gegen die Konversionstherapien mit ihren unmenschlichen Folgen. Der Ex-Gay-Observer hat einen Bericht des Guardian dazu übersetzt.

Patrick Strudwick hatte sich undercover zur „Behandlung“ seiner Homosexualität in die Hände von vermeintlichen Fachkräften begegeben. Sein Resümee:

Die Psychotherapeutin erzählte mir, ich sei sexuell von einem Familienangehörigen missbraucht worden (was ich nie wurde). Der Psychiater versuchte während einer „Sitzung“, mich sexuell zu erregen. Dieser behauptete auch, er habe seine eigene Sexualität „gelöst“, während er gleichzeitig zugab, sich immer noch mittels schwuler Pornographie selbstzubefriedigen. Noch skandalöser war wohl noch die Entdeckung, dass die Krankenkasse manchmal solche Behandlungen versehentlich finanziert.

Strudwick über die Resonanz auf seine Independent-Veröffentlichung:

Zahlreiche ehemalige Opfer der Konversionstherapie haben mich angeschrieben, berichteten von den Jahren des Leidens, die sie während und nach der Behandlung ertragen mussten – manche von ihnen wurden von ihren Familien dazu hineingezwungen. Therapeuten schrieben mir in ohnmächtiger Frustration, wie sie am Ende den psychologischen Scherbenhaufen zusammenkehren mussten, den die Umpolungstherapeuten hinterließen.

Auch wenn Strudwick Journalist ist, will er es nicht bei der Berichterstattung über die Machenschaften der Umpoler belassen:

In Anbetracht all dessen habe ich eine Facebook-Gruppe gegründet namens Stop Conversion Therapy Taskforce (Scott). Innerhalb der ersten 24 Stunden traten Hunderte bei, fest entschlossen, irgend etwas zu tun.

Ein Ziel von SCOTT ist es, Konferenzen mit Konversionstherapeuten zu stören. Doch das ist noch nicht alles:

Wir möchten, dass professionelle Einrichtungen wie das Royal College der Psychiater und die Britische Vereinigung für Beratung und Psychotherapie in ihren Verhaltenskodex spezifische Bestimmungen mitaufnehmen, die die Versuche verurteilen sollen, die sexuelle Orientierung zu verändern (derzeit haben sie eher allgemeine Punkte, die persönliche Einstellung zur Sexualität nicht in die Behandlung einfließen zu lassen).

Auch einzelne Täter werden ins Visier genommen:

Wir werden auch weiterhin vereinzelt Therapeuten bloßstellen und den Berufsverbänden melden.

Strudwick geht davon aus, dass die Umpoler nicht mit offenen Karten spielen:

Viele arbeiten mit beschönigenden Worten, die ihre wahren Absichten verhüllen sollen. Sie verteidigen ihre Methoden vehement, indem sie behaupten: „Wir bieten eine Wahl! Wir kümmern uns nur um diejenigen, die dies gerne annehmen möchten!“. Das ist wie eine Venusfliegenfalle, die das hungrige Insekt dafür beschuldigt, in dessen klaffenden Mund gewandert zu sein.

Die Absicht von SCOTT ist an Deutlichkeit nicht zu übertreffen:

Aber wir sind dazu fest entschlossen, sie auszulöschen, wie lange das auch dauern mag. Das wird keine Schlacht. Das ist ein echter Krieg.

Meine Worte wären das nicht und ich kann es nachvollziehen. Denn das, was Living Waters, Wüstenstrom und Co.  praktizieren, ist faktisch der Versuch, Homosexuelle als soziale Wesen zu eliminieren, manchmal auch mit physischem Erfolg. Zu erinnern ist nur an die Selbstmorde von Teilnehmern der Konversionstherapien. Die Tätigkeit der Umpoler also als Krieg gegen Homosexuelle zu bezeichnen wäre zwar sicherlich nicht im Sinne der Organisationen, aber der Wahrheit scheint es nahe zu kommen. Von daher scheint mir die kriegerische Wortwahl durchaus nachvollziehbar zu sein. Gespannt bin ich, wie die Konferenzstörungen ganz praktisch aussehen werden.

Meine Taktik zur Überwindung von Wüstenstrom richtet sich zunehmend auf gewaltfreien Widerstand aus. Warum nicht mit einem Menschenteppich vor dem Konferenzort demonstrieren? Dann können die Umpoler ja zeigen, ob sie bereit sind, über Menschen zu gehen.

In jedem Fall wäre ich dafür, sich vor den Konferenzorten zum Gebet zu treffen. Zum öffentlichen Gebet für die Täter. Dafür, dass Gottes Liebe auch sie erreichen möge, sie Buße tun und von ihrem falschen Tun ablassen. Dafür, dass sie erkennen mögen, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt, ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung und dass es keinem Menschen zusteht, andere von der Liebe Gottes auszuschließen. Dafür, dass Jesus Christus auch ihre Herzen erreichen möge, mit seiner Botschaft der unbegrenzten Gnade. Denn es ist nie zu spät, umzukehren. Gott heilt, auch die Herzen der Umpoler. Sie müssen es nur zulassen.

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