Eine konsequente Schlampe

8 Mai

Im „Zeit Magazin“ habe ich eine Textpassage gefunden, die mich irritiert. Konkret geht es da um das Vorurteil bzw. Klischee, dass Schwule oft und immerfort Sex haben und dies auch haben könnten. Soweit, so banal, würde der Autor nicht die Zauberformel „Frau“ einfließen lassen:

Einige Hetero-Männer, die ich kenne, bringen ihre Vermutung, dass ich ständig unfassbar viel Sex hätte, immer mit einer Mischung aus Anerkennung und Neid zum Ausdruck. Mit ein wenig mehr Selbstmitleid seufzen auch Frauen gerne in die Runde, dass es für uns Schwule ja so einfach sei. Wir könnten schließlich immer und überall Sex haben, wenn wir wollten innerhalb von zehn Minuten.

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass der Autor diese Textpassage kreativ ein wenig ausgeschmückt hat. Denn es gib keinen objektiven Grund, warum die Chancen auf Sex bei heterosexuellen Frauen geringer als bei schwulen Männern sein sollten. Beide profitieren in dieser Hinsicht vom höheren Sextrieb des Mannes. Bei Hetero-Männern sieht die Sache dagegen ganz anders aus: Sie wollen zwar ebenso viel Sex wie schwule Männer, müssen aber weitaus mehr tun, um diesen zu bekommen. Wenn aber Hetero-Frauen und Schwule wollen, dann bekommen sie relativ problemlos Sex, vorausgesetzt natürlich, die Parameter der Attraktivität stimmen halbwegs mit dem Geschmack des Auserwählten überein. Es gibt allerdings keinen Grund anzunehmen, dass Attraktivität bei Frauen und schwulen Männern sonderlich ungleich verteilt ist. Warum sollten heterosexuelle Frauen sich also darüber beklagen, dass Schwule, im Gegensatz zu ihnen, einfacher an Sex kommen? Entweder der Autor hat diese Passage erfunden, oder er hat mit lesbischen Frauen geredet, oder wir haben es hier mit der Wiedergabe eines Gesprächs zwischen Hetera und schwulem Kumpel zu tun, indem Frau sich völlig sinnfrei einfach mal wieder darüber beklagt, wie doof Männer doch seien – in diesem Fall, weil sie einfach keinen Sex wollen.

Wenn eine gute Fee, oder ein guter Feeerich, mir drei Wünsche erfüllen könnte, würde ich folgendes wählen: Erstens die Fähigkeit mich unsichtbar machen zu können, zweitens die Fähigkeit, mich in eine halbwegs attraktive Frau verwandeln zu können, und drittens die Fähigkeit beides kombinieren zu können. Was ich mit meiner Unsichtbarkeit machen würde, sei hier zunächst verschwiegen, mein Dasein als Frau würde ich aber dafür nutzen, mich konsequent als Schlampe zu betätigen, und mit all den hübschen Hetero-Männern da draußen anzubandlen. Schwer wäre das nicht. Frau muss es halt nur wollen. Und ich bin sicher, dass viele Hetero-Männer der Aussicht auf Frauen mit männlichem Sexualtrieb durchaus etwas abgewinnen könnten.

 

16 Antworten to “Eine konsequente Schlampe”

  1. Andreas 8. Mai 2014 um 12:30 #

    Diese Hetera-Klageweiber haben ein Anspruchsniveau, das sie selbst bei Weitem nicht erfüllen. So kommt kein match zustande. Der Flaschenhals sind sie selbst.

  2. sunflower22a 8. Mai 2014 um 12:34 #

    gut beobachtet – bleibt nur noch die Frage: wer ist denn nun die „konsequente Schlampe“??

  3. sunflower22a 8. Mai 2014 um 12:35 #

    mein Kommentar bezieht sich übrigens nicht auf den blöden Kommentar von Andreas, sondern auf den Blogbeitrag.

  4. m 8. Mai 2014 um 13:03 #

    Ich finde Andreas’ Kommentar gut. Den Artikel auch. Well done! 🙂

  5. tom174 8. Mai 2014 um 13:20 #

    Der Adrian wäre die Konsequente Schlampe 😉

  6. Andreas 8. Mai 2014 um 13:29 #

    Und man muss nicht viel an ihnen kratzen, bis ihr wahres Interesse zum Vorschein kommt: Beziehung.

  7. Christian - Alles Evolution 8. Mai 2014 um 15:01 #

    Sehr gute Frage. Allenfalls könnten sie bedauern, dass sie selbst es oft ausbremsen, weil sie sich nicht trauen

  8. Johann Grabner 8. Mai 2014 um 16:59 #

    „können“ ist sicher iSv „ohne negative Konsequenzen“ gemeint. Man sagt ja ugs. auch in anderen Fällen, daß man etwas nicht tun könne, aber ausdrücken will, daß man Angst davor hat, das zu tun. Wenn ein Mann sagt: „Ich kann die doch nicht einfach hier auf der Straße ansprechen“, dann meint er ja damit nicht das theroretisch Mögliche, sondern das aus seiner Sicht Falsche.

    Wenn eine Frau also sagt, sie „kann“ nicht so einfach schnellen Sex haben, dann weil sie mit negativen Kosequenzen rechnet (als Schlampe zu gelten) und neidisch auf Gays ist sie deshalb, weil zumindest bei einem Teil von ihnen diese Konnotation eben nicht besteht. Die Angst, als Schlampe zu gelten, ist dagegen nachvollziehbar, denn unter Männern dürfte es kaum einen geben, der eine solche Frau zu einer langfristigen Partnerin nehmen würde. Und von anderen Frauen wird sie mit so einem Ruf auch meist gemieden.

    Daß der Sexualtrieb von Frauen im Durchschnitt geringer sein soll als bei Männern, dafür habe ich noch nie einen wiss. Beleg gesehen. Ich würde ihn eher höher einschätzen- weshalb alle großen Religionen viel Energie darauf verwenden, den Sexualtrieb der Frauen zu zügeln.

  9. Atacama 8. Mai 2014 um 20:03 #

    @Christian

    „Sehr gute Frage. Allenfalls könnten sie bedauern, dass sie selbst es oft ausbremsen, weil sie sich nicht trauen“

    Ohne „Pump and Dump“. „Ein Mann gewinnt wenn er sie rumkriegt, eine Frau verliert wenn sie sich rumkriegen lässt“ und eben das besagte „Schlampenimage“ und sonstige verbreitete Einstellungen zu diesem Thema würde das „sich Trauen“ deutlich häufiger sein, bin ich ziemlich sicher.

  10. LoMi 8. Mai 2014 um 22:02 #

    „Daß der Sexualtrieb von Frauen im Durchschnitt geringer sein soll als bei Männern, dafür habe ich noch nie einen wiss. Beleg gesehen. Ich würde ihn eher höher einschätzen- weshalb alle großen Religionen viel Energie darauf verwenden, den Sexualtrieb der Frauen zu zügeln.“

    Gut. Ich auch nicht. Aber ich finde, es gibt schon Indizien:
    – mehr Pornografie für Männer
    – mehr käufliche Liebe für Männer
    – Männerüberschuss auf allen Parties
    – Männerüberschuss auf den Datingplattformen

    Irgendwie hat man das Gefühl, dass Männer sich heftig bemühen, Sex zu haben. Diese Bemühungen wären wohl nicht so schwer, würden Frauen dies in gleichem Maße wollen.

  11. allsurfer4 9. Mai 2014 um 17:14 #

    Natürlich ist es für Schwule sehr viel einfacher, schnellen Sex zu bekommen, was auch vollkommen logisch ist, kann man doch am Pissoir schon das „Werkzeug des andern begutachten“.
    Von Klappen-Sex für Frauen hab ich noch nie was gehört.

  12. allsurfer4 9. Mai 2014 um 18:38 #

    @Adrian
    Soso, du gibst also den passiven Part? 😉 😉 😉

    • Adrian 9. Mai 2014 um 23:09 #

      @ allsurfer4
      „Soso, du gibst also den passiven Part? 😉 😉 😉 „

      Nicht nur. Aber ich mag es gerne.

  13. Echlirin 9. Mai 2014 um 19:30 #

    “ mich in eine halbwegs attraktive Frau verwandeln“

    Interessiert dich der Sex als Frau um zu erfahren wie diese Sex empfinden, wie es ist als Frau begehrt zu werden oder einfach die Tatsache der zahlenmäßig größeren Auswahl an Männern?
    Frauen und Männer nehmen Sex anders war. Wer weiß ob ein Geschlechtertausch nur für den Sex überhaupt geil sein kann (wenn man nicht transsexuell ist.)
    Ich bezweifel das man sich als Mann in einem weiblichen Körper und seinen primären wie sekundären Geschlechtsorganen überhaupt wohl fühlen könnte wenn man mit seinem männlichen Körper zufrieden ist und sich als Mann fühlt.

    • Adrian 9. Mai 2014 um 23:08 #

      @ Echlirin
      „Interessiert dich der Sex als Frau um zu erfahren wie diese Sex empfinden, wie es ist als Frau begehrt zu werden oder einfach die Tatsache der zahlenmäßig größeren Auswahl an Männern?“

      Die Auswahl.

      „Frauen und Männer nehmen Sex anders war. Wer weiß ob ein Geschlechtertausch nur für den Sex überhaupt geil sein kann (wenn man nicht transsexuell ist.)“

      Ich gehe davon aus, dass die Fee mir meien Gehirn lässt, so dass ich nur einen anderen Körper habe.

      „Ich bezweifel das man sich als Mann in einem weiblichen Körper und seinen primären wie sekundären Geschlechtsorganen überhaupt wohl fühlen könnte wenn man mit seinem männlichen Körper zufrieden ist und sich als Mann fühlt.“

      Vielleicht nicht, vielleicht doch. Es geht ja nur um Sex. Und ich könnte mich ja zurückverwandeln.

  14. derdiebuchstabenzaehlt 10. Mai 2014 um 00:51 #

    „Ich gehe davon aus, dass die Fee mir meien Gehirn lässt, so dass ich nur einen anderen Körper habe.“

    Genau. Herzspender möchte ich nicht werden aber beim Gehirnspenden würde ich mir die Sache uU nochmal überlegen …

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