Maneo, das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin, ruft für den kommenden Dienstag, 4.11., 18 Uhr zu einer Demo und Mahnwache in Kreuzberg am U-Bahnhof Hallesches Tor auf. Ausführlich hierzu auf queer.de:
An diesem Ort ist, wie erst jetzt bekannt wurde, in der Nacht zum 18. Oktober ein Mann wegen seiner Homosexualität brutal zusammengeschlagen worden. Der 33-Jährige hatte sich an den Stationen Gneisenaustraße und Mehringdamm herzlich von Freunden verabschiedet. Zwei Männer, die das beobachteten, fragten ihn dann, ob er schwul sei, was dieser bejahte. Daraufhin schlugen sie zu. Das Opfer beschrieb die Täter als Anfang 20 und mit einem Migrationshintergrund. Zeugen informierten umgehend die Polizei und holten einen Krankenwagen. Im Hospital diagnostizierten die Ärzte einen doppelten und gesplitterten Kieferbruch; der Geschädigte musste operiert werden. Mehrere Metallplättchen wurden in den Kiefer geschraubt, um diesen zu stabilisieren; das Gebiss ist verdrahtet, so dass der 33-Jährige derzeit nur flüssige Nahrung zu sich nehmen kann.
Ich frage mich gerade, ob der Mann nicht zusammengetreten worden wäre, wenn er den Schlägern gesagt hätte: „Nein, ich bin nicht schwul, ich entziehe mich solchen heteronormativen Zuschreibungen und ficke mich einfach nur so durch die Männerwelt.“, wie es die Herren und Damen Dekonstruktivisten regelmäßig empfehlen.
Ich habe leider im Moment zu wenig Zeit, um mich ausführlich zu solchen Fragen zu äußern.
Dennoch: sollte jemand der Leser, den von „einigen Kids aus der Nachbarschaft“ zusammengeschlagenen Mann kennen, sagt ihm bitte, dass auch im fernen Südwestdeutschland Leute an ihn denken und ihm alles erdenklich Gute wünschen.
Außerdem: es reicht, es reicht, es reicht! Was muß noch alles geschehen, um zu verstehen, dass wir unsere Wertegemeinschaft aus Aufklärung, Ratio und Konfliktlösungen, die nicht aus Gewalt, Eckenstehertum und Pöbeln besteht verteidigen müssen.