Kein Sexismus nirgends – außer gegen Männer

15 Okt

Wir alle wollen in einer diskriminierungsfreien, antisexistischen Welt leben, nicht wahr? Eben! Und weil das so ist, haben sich unsere Nachbarn aus der Ostmark etwas ganz Besonderes ausgedacht. Einen Preis gegen Sexismus in den Medien:

„Geschlechterdiskriminierung ist genauso wenig tolerierbar wie Diskriminierungen aus rassischen, religiösen und nationalen Gründen“, sagt Hans Gasser, Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ). Um hier auch in den Medien ein Zeichen zu setzen haben das Frauenministerium, der ORF und der VÖZ den „Gender Award Werbung“ ausgelobt, außerdem will der VÖZ in den Ehrenkodex für Journalisten einen Passus zur geschlechtersensiblen Berichterstattung aufnehmen, kündigte Gasser an.

Selbstverständlich ist Geschlechterdiskriminierung nicht tolerierbar. Und weil das so ist, warten Männer immer noch auf eine Entschuldigung für jahrhundertelange Zwangsverpflichtungen der Armee. Deshalb gibt es auch heute noch keine politische Strategie gegen die höhere Suizid-, Depressions- und Sterberate von Männern. Deshalb darf man Jungen an den Geschlechtsorganen herumschneiden, Mädchen aber nicht. Deshalb schneiden Jungen in der Schulen regelmäßig schlechter ab als Mädchen. Deshalb dürfen Männer in Film und Fernsehen munter geohrfeigt werden, umgekehrt Frauen aber nicht.

Natürlich weiß man genau, was man zu erwarten hat, wenn ein politisch beeinflusster Präsident eines Zeitungsverbandes, gemeinsam mit einem Staatssender und dem dazugehörigen Frauenministerium einen Preis auslobt, der sich auch noch neudeutsch „Gender Award“ nennt:

Der Gender Award honoriert Werbesujets mit besonderem Vorbildcharakter und soll damit das gesellschaftliche Bewusstsein für gleichstellungsorientierte und diskriminierungsfreie Werbung erhöhen.

„Gleichstellungsorientiert und diskriminierungsfrei“ heißt also übersetzt: Auf die Bedürfnisse von Frauen eingehen, nicht sexistisch gegenüber Frauen sein, Frauen nicht diskriminieren, und Frauen so darstellen, wie das Frauenministerium Frauen gerne dargestellt sehen würde.

Der Preis, der am Mittwoch erstmals vergeben wurde, ging an die Werbeagentur McCann Wien für den Spot „Reifenpanne“, der für AMA Marketing GmbH entwickelt wurde.

„Dieser Werbepreis hebt nicht Negatives mit erhobenem Zeigefinger hervor, sondern zeichnet positive Musterbeispiele aus. Unser Ansatz ist: Sensibilisieren und informieren statt Reglementieren“, so Gasser.

Positive Musterbeispiele? Nun schauen wir uns den Spot doch einmal an:

Das sind also die positiven Musterbeispiele für die moderne, antisexistische Gesellschaft: Der Mann befolgt sklavisch die Anweisungen der Frau, arbeitet auf ein Kopfnicken von ihr, während sie – durch Fleisch gestählt – ihn „unterstützt“, indem sie mühelös mal kurz den Wagen anhebt und ein süffisantes „Und? Geht’s?“ zuraunt. Und zur Belohnung für seine glänzende Leistung bekommt das Männchen dann auch ein Stück Fleisch – immerhin hat er brav die Anweisungen der Frau befolgt.

Man stelle sich die Reaktionen vor, würde der Spot Frau und Mann vertauschen. Man braucht kein Prophet sein, um zu postulieren, das in einem solchen Fall, der gesamte feministische Westen auf die Barrikaden gehen würde.

So aber demonstriert der Werbespot und seine Preiswürdigkeit das ganze Elend des westlichen Feminismus: Die Frau kann und darf natürlich alles. Der Mann aber hat nur eines zu tun, nämlich für die Befriedigung der Frau zu sorgen und ihr die Drecksarbeit abzunehmen, auf Zuruf und ohne mit der Wimper zu zucken.

Und wenn er das getan hat, dann gibt es zur Belohnung ein Leckerlie. So wie es sich für gut dressierte, haarige Haus- und Nutztiere nun mal gehört.

8 Antworten to “Kein Sexismus nirgends – außer gegen Männer”

  1. Muriel 15. Oktober 2012 um 12:09 #

    Das jetzt auf den westlichen Feminismus zu verallgemeinern, geht vielleicht ein bisschen zu weit, aber die Kritik ist natürlich berechtigt.

  2. Atacama 15. Oktober 2012 um 15:36 #

    Kleine korrektur: Frauen erkranken häufiger an Depression
    http://www.depressionen-depression.net/frauen-depressionen/depressionen-bei-frauen.shtml

  3. Andreas 15. Oktober 2012 um 17:57 #

    Dass der sexistische Radikalfeminismus die Diskurshoheit erringen konnte, daran sind wir Männer auch selbst schuld.

    1.
    Weil wir 30 Jahre lang nicht den Mund aufgemacht haben. Nur so konnte die Sache, trotz ihrer offensichtlichen Absurdität, derart ins Kraut schießen.

    2.
    Weil die Heteros ihre Abneigung gegen den Sexualakt unter Männern in eine Abneigung gegen Schwule als solche und die politische Schwulenbewegung ausufern ließen. In der Folge gibt es unter Heteros und Schwulen ein Schisma, das zwischen Heteras und Lesben nicht existiert. Im Radikalfeminismus findet sich vielmehr ein Bündnis von Lesben und Heteras.

    3.
    Weil die Schwulen in ihrem Streben nach Gleichberechtigung den Sirenengesängen des Feminismus auf dem Leim gegangen sind. Sie haben die allgemeine Männerfeindlichkeit des Radikalfeminismus lange Zeit nicht erkannt und sind zu Steigbügelhaltern desselben geworden. Auch hieraus ergab sich ein Schisma auf Männerseite.

    Alle 3 Punkte müssen sich ändern.

    Beste Grüße

    Andreas

  4. Peter 16. Oktober 2012 um 14:38 #

    “Dieser Werbepreis hebt nicht Negatives mit erhobenem Zeigefinger hervor, sondern zeichnet positive Musterbeispiele aus. Unser Ansatz ist: Sensibilisieren und informieren statt Reglementieren”, so Gasser.

    Im Grunde prämieren sie sich selbst: Seht her, wir setzten uns für Gleichstellung der Frauen ein (soll heissen: wir Dummdödel wechseln jeder blöden Kuh, die dämlich glotzend am Strassenrand steht und eine Panne hat, den Reifen).
    Aber werden hier nicht Stereotype bedient? Die Frau ist auf männliche Hilfe angewiesen, wenn was Technisches ansteht? Selbst aus feministischer Sicht ist der Spot Bullshit, auch wenn sich das Mädel am Ende als gaaanz starke Frau outet.

  5. Atacama 16. Oktober 2012 um 21:10 #

    „Im Grunde prämieren sie sich selbst: Seht her, wir setzten uns für Gleichstellung der Frauen ein (soll heissen: wir Dummdödel wechseln jeder blöden Kuh, die dämlich glotzend am Strassenrand steht und eine Panne hat, den Reifen).“

    Aber was hat das mit Geschlechtern oder Gleichberechtigung zu tun? Ist das nicht einfach zwischenmenschliche Hilfsbereitschaft? Würdest du einem Mann nicht helfen?

  6. Peter 16. Oktober 2012 um 23:51 #

    Erzaehl das denen, die einen Preis fuer geschlechtersensible Werbung auslobten und diesen Werbespot praemierten. Ich wuerde selbstverstaendlich vorbeifahren, egal ob Mann oder Frau, egal ob hetero oder homo. Ich diskriminiere nicht!

  7. Adrian 17. Oktober 2012 um 11:18 #

    @ Peter
    „Ich wuerde selbstverstaendlich vorbeifahren, egal ob Mann oder Frau, egal ob hetero oder homo. Ich diskriminiere nicht!“

    Natürlich tust Du das. Jeder diskriminiert.

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  1. Piraten, Medien, Demokratie – Der Feminismus macht alles kaputt « p e l z blog - 22. Februar 2014

    […] gelungenen Beitrag zum Thema Sexismus habe ich gerade auf Gay West […]

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