Wie dem Schützenkönig seine Gabi ihm mal voll nett dazu verholfen hat, zu seinem Olli zu stehen

2 Aug

Nicht nur in Dormagen gibt es schwule Schützen, auch im katholischen Münster gibt es sie. Und ausgerechnet hier ist einer von ihnen jetzt Schützenkönig geworden. Dirk Winter heißt der Mann und bei SPON weiß man, was das Volk davon hält:

Es kümmert sie nicht, erstens weil es egal ist und zweitens weil der Winter das ist, was man im Volksmund einen „Super-Typen“ nennt.

Da hat der Winter ja Glück gehabt, dass er so ein „Super-Typ“ ist. Wer weiß, was man sonst von ihm gehalten hätte. Zumal SPON über die

130 Mitglieder

des Schützenvereins St. Wilhelmi,

30 davon Jungschützen

zu berichten weiß:

Winter kennt alle.

In diesem Jahr nun wurde Winter also Schützenkönig. Doch schnell war die Not groß:

Wer wurde jetzt die Schützenkönigin?

Da der Dirk ja so ein „Super-Typ“ ist, wußte seine Gabi Abhilfe:

„Erst kam der Dirk zu mir und sagte, dann nehm ich deine Tochter zur Königin“, erinnert sich Gabi Göcking, Sprecherin von St. Wilhelmi. „Dann hab ich gesagt, Mensch Dirk, du bist doch mit dem Olli zusammen. Nimm doch den Olli!“ „Geht das denn?“, hat Winter gefragt. „Das geht“, hat Gabi Göcking dann gesagt. Einfach so. Dann war der Olli Königin.

Das fanden alle gut, sogar die BILD, die

schickte zwei Reporter aus dem Ruhrgebiet und schrieb „Schwul und cool in Münster!“ über ihren Text.

Dann gab es Anrufe aus Griechenland und Gran Canaria. Geschäftsbriefe mit Gratulationen. Ein 50-Liter-Freibierfass. Solidarisierungsgrüße von Sauerländer Schützenvereinen. Wenn Dirk Winter zu Coca-Cola aufs Firmengelände fuhr, riefen die Mitarbeiter schon von weitem: „Da kommt ja der König!“ Der Gemeindepfarrer sagte zu Winter: „Öfter mal was Neues, find ich gut.“ Die „Münstersche Zeitung“ titelte nach dem Königsball „Toleranz besiegt Skepsis“.

Doch dann kommt ein Brief vom Dachverband der Schützenbruderschaften. Darin steht, immerhin:

Es spricht nichts gegen die Mitgliedschaft homosexueller Personen in unseren Schützenbruderschaften.

Doch auch das steht darin:

Nur habe das „Sakrament der Ehe eine wesentlich tiefere Bedeutung als jede andere Lebenspartnerschaft.“ Und unter Berufung auf die Statuten müsse daher festgestellt werden, dass der Lebensgefährte von dem Schützenkönig Dirk Winter beim Landesbezirks-Königsschiessen in Horstmar und Bundeskönigschiessen in Harsewinkel nicht neben dem schwulen Schützenkönig herlaufen dürfe.

Man ahnt, was kommt:

Davor und dahinter geht, aber nicht daneben. So lautet der Vorschlag von Heiner Koch, Bundespräses des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und Weihbischof im Erzbistum Köln.

Die Königin wird nun wohl vor ihrem König laufen. Dahinter nämlich wird es voll, denn der Gabi ihre

Bruderschaft und der Vorstand stehen hinter ihrem Schützenpaar.

Bleibt am Ende die Frage, warum sich der Olli überhaupt Königin nennen muss und nicht einfach dem Dirk sein König sein darf. Schließlich war auch der Brief vom Dachverband betitelt mit

Stellungnahme des Präsidiums vom 2. Juli 2011 zu homosexuellen Königspaaren in den Bruderschaften

Königspaaren… Dies stets mit „König und Königin“ zu übersetzten, ist Ausdruck schlichten Mangels an Phantasie. Und, natürlich,  Beleg für die Wirksamkeit von Heteronormativität. Dabei geht es auch anders.

Eine Antwort to “Wie dem Schützenkönig seine Gabi ihm mal voll nett dazu verholfen hat, zu seinem Olli zu stehen”

  1. Alreech 2. August 2011 um 21:24 #

    Hm, die Spartaner hatten doch auch zwei Könige, waren Brüderlich und Wehrhaft.
    Warum dann die Schützenbrüder nicht ? 😉

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