Vor einer guten Woche meldete queer.de, der LSVD mobilisiere jetzt auch „gegen Islamophobie“. Gemeint war der für den 20. September in Köln geplante Protest gegen einen „Anti-Islamisierungskongress“. Angesichts der Veranstalter und ihrer Gäste ist der Protest dagegen sicherlich berechtigt:
Zu dem „Kongress“ hat die rechtspopulistische Partei „pro Köln“ eingeladen, die übrigens auch schon durch homofeindliche Statements und eine (abgesagte) Demo gegen den CSD auffiel. Eingeladen sind rechtsextreme Politiker aus ganz Europa: Jean-Marie Le Pen, Vorsitzender der französischen Front National, der belgische Vlaams-Belang-Fraktionschef Filip Dewinter, die FPÖ-Funktionäre Andreas Mölzer, Harald Vilimsky und Heinz-Christian Strache sowie der aus der Union ausgeschlossene Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche.
Wie üblich desinformativ bei solchen Protesten ist jedoch die dabei verwendete Terminologie. Schließlich
waren „Islamophobie“ oder „Antiislamismus“ zunächst rein islamistische Kampfbegriffe. Der Vorwurf der „Islamophobie“ wurde nach der iranischen Revolution 1979 von den dortigen Mullahs gegen Frauen erhoben, die sich der Zwangsverschleierung widersetzten und daraufhin mit dieser Begründung verfolgt wurden. „Islamophobie“ wird in dieser Logik als „Missbrauch der Rechte Gottes“ definiert und umfasst alle „Verstöße“ gegen die „islamische Moral“, wie Homosexualität, Ehebruch, Blasphemie, etc.
In der queer.de-Meldung irritiert aber noch ein weiterer Hinweis, der keineswegs üblich ist. So heißt es über den Berliner LSVD-Landesverband, dass dieser
gelegentlich selbst Islamophobie schürt.
Verfolgt man den dazugehörigen Link, landet man bei diesem Vorgang aus Berlin:
Der rot-rote Senat plant derzeit, Informationsmaterial für Lehrer im Umgang mit muslimischen Schülern zu erstellen. Darin wird in einer noch nicht veröffentlichten Fassung auch „erzkonservativen“ Imamen wie Ferid Heider eine Plattform geboten, in dem er Vorstellungen eines islamischen Schulalltags propagiert. Nach Angaben des „Tagesspiegels“ gibt es in dem 100-seitigen Leitfaden ein achtseitiges Interview mit dem Fundamentalisten.
Was dem Hauptstadt-LSVD überhaupt nicht gefiel, weshalb sein Sprecher erklärte:
Damit wird letztlich der Einführung von Regeln der Scharia an Berlins Schulen Vorschub geleistet.
Ähnlich „islamophob“ äußerten sich übrigens Vertreter der CDU und der Grünen in Berlin.
Gegen den Kongress und seine falsche Kritik haben sich inzwischen Vertreter der „Kritischen Islamkonferenz“ zu Wort gemeldet:
Diese Anti-Islam-Propaganda diene als Mittel zur „populistischen Ausbeutung begründeter islamkritischer Stimmungen innerhalb der einheimischen Bevölkerung“. Im Verborgenen bleibe dabei die „tiefe weltanschaulich-politische Wesensverwandtschaft zwischen einheimischem Rechtskonservatismus und islamischer Orthodoxie“, die sich etwa in gemeinsamen patriarchalen Werten ausdrücke.
Ähnlich scharf wie mit „Pro Köln“ und ihren Verbündeten rechnen die Vertreter der Kritischen Islamkonferenz jedoch auch mit der Gegenseite der „vermeintlich antirassistischen Islamversteher“ ab. Die Abgesandten Erdogans, Milli Görüs und die Grauen Wölfe würden sich „ins Fäustchen lachen, wenn die deutschen Blockierer einseitig und voller Vehemenz gegen Pro-Köln und Co. demonstrieren“, aber auf Tauchstation gingen, „wenn gegen Islamisten, Ehrenmörder, Zwangsverheirater, Karikaturenschänder, muslimische Mordhetzer und Judenhasser etc. aufzumarschieren wäre“.
Auch Alice Schwarzer hat – im Gegensatz zu manch anderer Feministin – vermutlich wenig Verständnis für Antirassisten, die bei ihrem Protest jede gebotene Distanz zu den Objekten ihrer Solidarität vermissen lassen. Zumindest schrieb sie vor einigen Jahren:
Man hätte es wissen können, aber man wollte es nicht wissen. Vor allem in Deutschland nicht. Jetzt, nach einem Vierteljahrhundert ungehinderter islamistischer Agitation – gefördert nicht nur von den Gottesstaaten, sondern auch von so mancher westlichen Demokratie – lässt es sich nicht länger leugnen: Diese islamistischen Kreuzzügler sind die Faschisten des 21. Jahrhunderts – doch sind sie vermutlich gefährlicher als sie, weil längst global organisiert.
Für die Globalisierung unter Islamisten und ihren Freunden spricht auch die Schützenhilfe, die die Kongress-Gegner mittlerweile aus dem Iran erhalten:
Der Iran fordert ein Verbot des in Köln geplanten «Anti-Islamisierungs-Kongresses». Das Außenministerium rief Frankreich als amtierenden EU-Ratspräsidenten auf, die Versammlung zu stoppen. Der ranghöchste Pariser Diplomat wurde in Teheran einbestellt, bestätigte das französische Außenministerium am Donnerstag. Der Iran sehe in der geplanten Veranstaltung den Versuch, antiislamische Stimmung in Europa zu verbreiten, sagte ein Sprecher.
Welche Stimmung hingegen bei den Protesten gegen den Kongress zu erwarten ist, verdeutlicht ein Kommentar bei queer.de, in dem befürchtet wird, man werde sich am 20.9. in Köln
auf einer angeblich antirassistischen Demo plötzlich zwischen Palästinensertüchern und neben einer Hisbollahfahne wiederfinden.
Weil genau das zu erwarten ist am 20. September in Köln, gibt ein anderer Kommentator zu bedenken:
Hier geht es darum das Homosexuelle Seite an Seite mit Menschen und für eine Religion demonstrieren sollen, die die Todesstrafe an Homosexuellen zum großen Teil legitimiert.Das ist die Krux an der Sache.
Weshalb, wer sich nicht zum nützlichen Idioten der Islamisten machen will, am 20. 9. besser zu Hause bleibt.
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